Der Geek-Atlas (German Edition)
gleichschenkliger Dreiecke
besteht. Der Schwerpunkt jedes Dreiecks ist an der erstrebten Kurve ausgerichtet. Die Dreiecke beginnen unten mit einer Seitenbreite
von 16 Metern, die sich dann auf 5 Meter an der Spitze verjüngen. Diese Verjüngung erklärt, warum die Trams so klein sind
– doch Sie sollten dankbar sein, dass sie überhaupt vorhanden sind, denn der ursprüngliche Plan sah vor, die Besucher über
1076 Stufen nach oben laufen zu lassen.
Die Außenhaut des Bogens besteht aus Platten rostfreien Stahls, die 90 Meter Stahlbeton bedecken. Die Form des Objekts wurde
dann mittels einer über diesen Grundelementen angebrachten Stahlkonstruktion perfektioniert. Aufgrund der Bogenform sind die
Trams an Kardanringen aufgehängt, damit man auf dem Weg nach oben immer gerade sitzt.
Der Bogen ist genauso so breit wie hoch und wiegt über 15600 Tonnen. Bei Wind schwankt er um bis zu 50 Zentimeter in jede
Richtung. An sehr windigen Tagen ist die Aussichtsplattform daher geschlossen.
Am Bogen befindet sich ein Besucherzentrum, in dem der Bau und auch ein wenig der dieser Form zugrundeliegenden Mathematik
erläutert werden. Gleich daneben liegt das Museum of Westward Expansion, in der die Expedition von Lewis und Clark, die die
Besiedelung des amerikanischen Westens ermöglichte, veranschaulicht wird. Auch der Louisiana Purchase und die Debatte zur
Sklaverei sind hier dokumentiert. Der Bogen wird manchmal auch Tor zum Westen genannt.
Gateway Arch ist Teil des Jefferson National Expansion Memorial, ein 37 Hektar großer Parks am Mississippi. Wenn Sie sich
den Bogen und die dazugehörigen Museen angesehen haben, ist der Park daher der ideale Ort für einen Spaziergang, eine Radtour
oder ein Abendessen. Sie können auch einen Rundflug über St. Louis mit dem Hubschrauber unternehmen und sich den Bogen von
allen Seiten aus der Luft ansehen.
Praktische Informationen
Besucherinformationen (und anders als im folgenden Kasten keinerlei Mathematik) finden Sie unter http://www.gatewayarch.com/ .
Kapitel 104. Horn Antenna, Holmdel, NJ
40° 23′ 26.61″ N, 74° 11′ 5.57″ W
Der Beweis für den Urknall
Folgt man der privaten Straße, die zum Gipfel des Crawford Hill in Holmdel, New Jersey, führt, stößt man auf eine 15 Meter
hohe hornförmige Antenne. Diese Antenne wurde für die Bell Labs gebaut und sollte schwache Signale früher NASA-Kommunikationssatelliten
auffangen. Sie hat ihre Aufgabe erfüllt und noch viel mehr: Die Antenne konnte Signale auffangen, die den Urknall bestätigten.
Die Hornantenne ( Abbildung 104.1 ) wurde 1959 als Teil von Project Echo der NASA gebaut. Allerdings wurden für die Kommunikation keine Satelliten verwendet,
wie das heute der Fall wäre. Stattdessen beförderte man beim Project Echo kugelförmige Ballons mit einem Umfang von 30 bis
40 Meter in den Orbit, die Mikrowellensignale reflektierten. Im Jahr 1960 wurde dann der Satellit Echo 1A erfolgreich gestartet
und in einer niedrigen Erdumlaufbahn platziert. Echo 1A wog 76 Kilogramm, wies eine Schicht aus Mylar-Polyester auf und zeigte,
dass die Satellitenkommunikation funktioniert: Fernseh- und Radiosignale wurden übertragen, von ihm reflektiert und auf der
Erde empfangen.
Am 12. August 1960 empfing die Horn Antenna in Holmdel eine Nachricht, die in Kalifornien gesendet und von Echo 1A zurückgeworfen
wurde: »This is President Eisenhower speaking. This is one more significant step in the United States’ program of space research
and exploration being carried forward for peaceful purposes. The satellite balloon, which has reflected these words, may be
used freely by any nation for similar experiments in its own interest.«
1964 arbeiteten zwei Wissenschaftler an der Kalibrierung der Horn Antenna, um Interferenzen zu vermeiden, konnten dabei aber
eine Quelle zufälligen Rauschens nicht identifizieren. Die Antenne war so konzipiert, dass sie das Umgebungsrauschen eliminierte.
Sie wurde nahe an den absoluten Nullpunkt heruntergekühlt, um das Rauschen zu unterdrücken, das möglicherweise durch die Wärme
der Empfänger verursacht wurde. Die Wissenschaftler vertrieben Tauben, deren Exkremente das Innere der Antenne verunreinigen
konnten. Es wurden sogar hervorstehende Nieten mit Metallband abgedeckt, um für absolute Ruhe zu sorgen.
Abbildung 104.1 Horn Antenna; zur Verfügung gestellt von der NASA
Doch das Mikrowellenrauschen blieb. Die Wissenschaftler Arno Penzias und Robert
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