Der Geek-Atlas (German Edition)
Morton
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Es besteht aus einem unter der Kuppel des Pantheons befestigen, 67 Meter langen Seil, an dessen Ende eine 28 Kilogramm schwere
Eisenkugel hängt. Das Pendel wurde in Bewegung gesetzt, indem man es an einer Schnur befestigte, die von einer Kerze durchgebrannt
wurde. Sobald das Pendel nicht mehr fixiert war, begann es, gerade vor und zurück zu schwingen (ohne seitliche Abweichungen).
Die Linie, die das Schwingen des Pendels markierte, blieb aber im Verhältnis zum Boden nicht gleich.
Während sich die Erde drehte, schwang das Pendel davon unberührt vor und zurück (da es durch seine Aufhängung frei schwingen
konnte), doch der Boden bewegte sich relativ zum Pendel. Nachdem man das Pendel einige Zeit beobachtet hatte, wurde diese
Bewegung offensichtlich und die Schlussfolgerung war, dass sich die Erde bewegt haben müsse. Da die Bewegung berechenbar ist,
kann ein solches Pendel auch als Uhr genutzt werden. Das Pendel im Pantheon ist von einer Skala umgeben, an der Sie die Zeit
ablesen können. Dazu müssen Sie sich nur ansehen, wohin das Pendel schwingt.
Das Pantheon wurde auch für Radio-Experimente, die zwischen seiner Kuppel und dem Eiffelturm stattfanden, genutzt. 1898 fand
die erste Funkkommunikation zwischen den beiden Punkten statt, und 1901 wurde der Eiffelturm zu einer Langwellen-Funkstation
für das französische Militär.
Im Pantheon begraben sind auch Pierre und Marie Curie (Marie Curie war eigentlich Polin, wurde aber eingebürgert), die für
ihre Arbeit zur Strahlung und für die Entdeckung von Polonium und Radium geehrt wurden.
Auch die sterblichen Überreste von Louis Braille ruhen hier. Braille ist der Erfinder des Braille-Systems, das von Blinden
zum Lesen und Schreiben verwendet wird.
Es sind noch zahlreiche andere berühmte französische Wissenschaftler im Pantheon begraben, darunter der Marquis de Condorcet
(Mathematiker), Gaspard Monge (Mathematiker), Jean Perrin (Nobelpreis für Physik), Paul Langevin (Physiker), Paul Painlevé
(Mathematiker), Marcellin Berthelot (Chemiker), Lazare Carnot (Mathematiker) und Joseph-Louis Lagrange (Mathematiker und Astronom).
Praktische Informationen
Das Pantheon ist mit der Pariser Metro leicht zu erreichen. Steigen Sie an den Haltestellen Cardinal Lemoine, Place Monge
oder Maubert-Mutualité aus, oder nehmen Sie einen RER-Zug nach Luxembourg. Alternativ können Sie das Pantheon im Rahmen eines
Spaziergangs durch Paris entlang des alten Pariser Meridians (siehe Kapitel 8 ) erkunden. Das Pantheon liegt östlich des Meridians, nur ein kurzes Stück entlang der Rue Soufflot.
Kapitel 14. Millau-Viadukt, Millau, Frankreich
44° 4′ 46″ N, 3° 1′ 20″ E
Die höchste Straßenbrücke der Welt
Der Millau-Viadukt im Südwesten Frankreichs ist über 2 Kilometer lang und überquert den Fluss Tarn in 270 Metern Höhe. Er
ist die höchste Straßenbrücke der Welt – sein höchster Pylon ist 343 Meter hoch (etwas höher als der Eiffelturm, Kapitel 18 , und etwas niedriger als das Empire State Building). Der Anblick des Viadukts ist beeindruckend, denn trotz seiner immensen
Größe wirkt er eher zerbrechlich.
Der Viadukt ist Teil einer wichtigen Autobahn, die es den im Sommer aus der Stadt flüchtenden Parisern erlaubt, die warmen
Strände Südfrankreichs zu erreichen, ohne ins Tarn-Tal bei Millau hineinfahren und auf der anderen Seite wieder die Anhöhen
erklimmen zu müssen. Bevor der Viadukt gebaut wurde, war der Verkehr bei Millau völlig überlastet, weil die Fahrer die Autobahn
verlassen und auf Landstraßen ausweichen mussten. Die Kosten für die Brücken-Konstruktion lagen bei 400 Millionen Euro, aber
das würden auch Sie als einen geringen Preis dafür erachten, dass nicht tausende gereizter und frustrierter Pariser zwischen
Juli und August durch Ihre Stadt rasen.
Der Viadukt ist nicht nur eine Hightech-Konstruktion, er ist auch mit Hightech-Überwachungstechnik vollgestopft. Er enthält
ein großes Ethernet-Netzwerk, das die Geräte aller sieben Pylone miteinander verknüpft. Diese Geräte umfassen Beschleunigungsmesser
(die die Bewegung des Viadukts auf den Millimeter genau messen), Temperaturmesser, Neigungsmesser und Windmesser, mit denen
die Bewegung und die Umgebungsdaten erfasst werden.
Der höchste Mast verfügt auch über fiberoptische Dehnungsmesser, die die Dehnung des Viadukt-Materials bis auf ein Mikrometer
genau erfassen können. Bei den übrigen Pylonen kommen
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