Der Geek-Atlas (German Edition)
(siehe Kapitel 62 ), der sich ganz in der Nähe befindet. Hier fand Marconis erste transatlantische Radioübertragung statt.
Praktische Informationen
Details zur Arthur-Schüssel und zu Future World @ Goonhilly finden Sie unter http://www.goonhilly.bt.com/ .
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Die Parabolantenne
Bei Marconis ursprünglichen Experimenten ( Kapitel 62 ) schickte seine sendende Antenne die Signale in alle Richtungen aus, und seine an einem Drachen befestige Empfangsantenne
sammelte die Signale aus allen Richtungen ein. Im Gegensatz dazu ist die in Goonhilly zur Kommunikation mit dem ersten Telstar-Satelliten
aufgestellte Parabolantenne hochgradig direktional.
Die Oberfläche von Arthur hat die Form einer Parabel. Parabeln kommen in vielen Lebensbereichen vor – als Kurvenform einer
Hängebrücke ( Astronomische Koordinatensysteme ), als Flugstrecke eines ballistischen Flugkörpers und als Flugbahn eines Null-G-Flugzeugs ( Kapitel 111 ). Die uns wohl (aus der Schule) vertrauteste Parabel ist die graphische Darstellung der Gleichung y=x 2 .
Im Allgemeinen jedoch wird eine Parabel als Menge aller Punkte beschrieben, deren Abstand zu einem festen Punkt und einer
festen Geraden gleich ist. Diese Gerade wird als Leitgerade L bezeichnet und der Punkt als Brennpunkt F. In Abbildung 48.1 haben die Linien FP 1 und P 1 Q 1 die gleiche Länge, ebenso wie FP 2 und P 2 Q 2 , sowie FP 3 und P 3 Q 3 .
Abbildung 48.1 Eine einfache Parabel
Der Brennpunkt ist beim Design der Parabolantennen von besonderer Bedeutung, weil Empfänger bzw. Sender an diesem Punkt platziert
werden. Parallele Radiowellen treffen auf die Schüssel, prallen ab und treffen den Brennpunkt. Dadurch wird das eingehende
Signal, das nach seiner Reise von einem Satelliten in dessen Umlaufbahn recht schwach sein kann, verstärkt (siehe Abbildung 48.2 ).
Abbildung 48.2 Parallele Radiowellen werden in den Brennpunkt zurückgeworfen
Platziert man einen Sender im Brennpunkt und sendet Radiowellen zu der Schüssel, dann werden diese Wellen parallel von der
Oberfläche reflektiert.
Da die Wellen, die auf die Schüssel treffen oder diese verlassen, parallel verlaufen, muss die Schlüssel direkt am Satelliten
ausgerichtet sein. Der Telstar-Satellit nahm keine feste Position am Himmel ein, sondern umrundete die Erde etwa alle 160
Minuten. Daher musste auch Arthur bewegt und in seiner Ausrichtung dem Satelliten angepasst werden. Diese Bewegung Telstars
bedeutete aber, dass die transatlantische Übertragung pro Umkreisung nur etwa 20 Minuten möglich war, nämlich dann, wenn der
Satellit sowohl in England, als auch in Nordamerika zu sehen war.
Selbst die viel kleineren Satellitenschüsseln für den Fernsehempfang sind parabolisch. Der Empfänger ist allerdings nicht
in der Mitte der Schüssel angebracht. Er wird üblicherweise unter der Schüssel montiert, um die auftreffenden Radiowellen
nicht zu verzerren. Der Empfänger liegt immer noch im Brennpunkt der Parabel, aber diese Parabel ist leicht asymmetrisch.
Da der Satellit sich auf einer geostationären Bahn befindet (d.h. er bewegt sich relativ zur Erde nicht), muss die Schüssel
nicht bewegt werden.
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Kapitel 49. Greenwich, London, England
51° 28′ 44.76″ N, 0° 0′ 0″ E
Royal Observatory und National Maritime Museum
Man kann ohne Übertreibung behaupten, dass Greenwich das Zentrum der Welt ist: schließlich verläuft der Nullmeridian der Erde
mitten durch das Royal Observatory in Greenwich. Ein Meridian ist eine imaginäre Nord/Süd-Linie von einem Pol zum anderen.
Der Nullmeridian ist definiert als Längengrad 0° und bildet die Zeitbasis für alle Uhren dieser Welt. Die Greenwich Mean Time,
also die mittlere Greenwich-Zeit, heißt heute offiziell koordinierte Weltzeit.
Das Royal Observatory war in Greenwich seit 1675 beheimatet und von großer Bedeutung für die Schifffahrt Großbritanniens.
Die Beobachtung der Planeten, Monde und Sterne war für die nautischen Almanache erforderlich, die damals zur Navigation eingesetzt
wurden. In der Nähe des Royal Observatory liegt das National Maritime Museum. Hier findet man die Uhr, die 1759 die Navigation
revolutionierte – John Harrisons Schiffschronometer H4.
Ebenfalls im National Maritime Museum ausgestellt sind die drei Uhren, die Harrison vor der H4 baute. Diese heißen, wie man
sich vielleicht schon denken kann, H1, H2 und H3. Diese drei Uhren laufen auch heute noch, ebenso wie die H4, die aber nur
zu
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