Der gefährliche Lord Darrington (Historical My Lady) (German Edition)
angehaltenem Atem schlich sie zur Tür, bückte sich und hob das Blatt auf. Ihre Finger zitterten, als sie es auseinanderfaltete und ins Kerzenlicht hielt. Nur wenige Worte standen darauf, geschrieben in einer kühnen Schrift.
Keine Angst, Ihr Geheimnis ist bei mir sicher.
Sie schloss die Augen, öffnete sie erneut und vergewisserte sich, dass dort wirklich diese beruhigenden Worte standen. Dann schickte sie ein stummes Gebet zum Himmel. Simon konnte bleiben, wo er war. Eine Woge der Erleichterung schlug über ihr zusammen. Sie trat an den offenen Kamin und hielt das Blatt Papier in die letzten Flammen des niedergebrannten Feuers.
Darrington würde ihren Bruder nicht verraten. Er hatte ihr ein Versprechen gegeben und würde es halten. Das war gut. Gar nicht gut hingegen war, dass sie ihn so falsch eingeschätzt hatte. Ihr unrühmlicher Auftritt in seinem Schlafzimmer wurde dadurch noch peinlicher.
Trotz aller Freude darüber, dass Simon sich in Sicherheit befand, traten ihr aufs Neue Tränen in die Augen. Oh Gott, wie sehr sie sich schämte!
Sie stieß einen tiefen Seufzer aus, vergewisserte sich, dass die Nachricht des Earls vollständig verbrannt war, löschte die Kerzen und begab sich zu Bett.
Als Darringtons Reisekutsche endlich zur Abfahrt bereit war, konnte Beth die Anspannung, die sie seit der letzten Nacht quälte, kaum noch ertragen. Noch immer zutiefst beschämt, hatte sie alles getan, um dem Earl aus dem Weg zu gehen. Sie hatte nicht mit den anderen gefrühstückt und war auch Sophie nicht zur Hand gegangen, als diese begann, das Innere der Kutsche mit Kissen und Decken auszustaffieren, um es Mr Davies möglichst bequem zu machen.
Erst in letzter Minute trat Beth aus dem Haus, um sich von Darrington und seinem Freund zu verabschieden.
„Ich habe an meine Schwester geschrieben und sie gebeten, nach Highridge zu kommen“, sagte Mr Davies gerade zu Lady Arabella. „Sie wird gewiss gut für mich sorgen. Dennoch denke ich, dass ich froh über jede Abwechslung sein werde. Vielleicht können Sie und Ihre Enkelinnen mir hin und wieder einen Besuch abstatten? Das würde mich sehr freuen.“
Beth hörte nicht, was ihre Großmutter antwortete, denn gerade tauchte Darringtons Pferdeknecht auf. Er ritt Mr Davies’ Stute und führte den Hengst seines Herrn am Zügel.
Bald ist es überstanden, dachte Beth, in wenigen Minuten ist er fort.
Der Earl verabschiedete sich von Lady Arabella und Sophie. Dann wandte er sich Beth zu. „Mrs Forrester.“ Er zog ihre Hand an die Lippen.
Ihre Finger zitterten ein wenig, doch er schien es nicht zu bemerken. „Auf Wiedersehen, Mylord“, murmelte sie. Und fügte ein sehr leises „Danke“ hinzu.
Er drückte ihre Hand kurz, ehe er sie freigab. Da wagte sie, den Blick zu heben und ihm in die Augen zu schauen. Voller Wärme schaute er sie an. „Auf Wiedersehen. Und alles Gute“, sagte er.
Guy hatte Malpass Priory mit dem festen Vorsatz verlassen, alles, was dort geschehen war, zu vergessen. Eine Zeit lang gelang ihm das sogar. Schließlich gab es während der ersten Tage in Highridge viel zu erledigen. Davey fühlte sich zum Glück täglich besser. Er sprach allerdings viel von Miss Sophie. Und es war klar, dass er Lady Arabella und ihre Enkeltöchter einladen würde, sobald seine Schwester Julia eingetroffen war, um sich um ihn zu kümmern.
Da er dann nicht mehr gebraucht wurde, beschloss Guy, Highridge recht bald den Rücken zu kehren.
Davey reagierte gereizt, als er das erfuhr. „Du kannst mich doch nicht einfach im Stich lassen!“
„Ich bitte dich! Du hast genug Dienstboten, die sich um dich kümmern. Und wenn deine Schwester erst hier ist, wird Miss Sophie bestimmt jede Gelegenheit nutzen, um dich zu besuchen.“
„Julia hat geschrieben, dass sie ohne ihren Gatten kommt. Guy, es wäre wirklich nicht fair, mich mit ihr allein zu lassen. Du kennst sie doch!“
„Oh ja, und ich bin sicher, dass ihr euch wunderbar verstehen werdet. Ich bin nun schon seit einer halben Ewigkeit fort von zu Hause. Es wird Zeit, dass ich mich endlich wieder um Wylderbeck kümmere.“ Tatsächlich war etwas anderes ihm allerdings viel wichtiger: Er wollte nichts mit den Schwierigkeiten zu tun haben, mit denen Beth zu kämpfen hatte. Damals, als er mit einer Frau verlobt gewesen war, die dann als französische Spionin entlarvt wurde, hatte er sich geschworen, Problemen aus dem Weg zu gehen, wann immer das möglich war.
Davey seufzte. „Wann willst du
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