Der gefährliche Lord Darrington (Historical My Lady) (German Edition)
werde mich selbst um das Feuer kümmern, Burley. Dann können Sie Fitton beim Herrichten der Schlafzimmer zur Hand gehen.“
„Sehr wohl, Mylord. Möchten Sie noch etwas essen? Ich fürchte allerdings, dass nur Brot und Käse im Haus sind.“
„Brot und Käse also. Und eine Flasche Wein. Bringen Sie es einfach hierher.“ Darrington wandte sich Beth zu. „Lassen Sie Ihren Mantel erst einmal an. Es wird ein Weilchen dauern, bis es warm wird.“
Beth beobachtete ihn, während er geschickt ein Feuer entfachte. Offenbar gehörte er nicht zu jener Gruppe von Gentlemen, die sich in allem auf ihre Bediensteten verließen und nie selbst etwas Nützliches taten. Der Earl schien ein praktisch veranlagter Mann zu sein, der sich nicht scheute, alle möglichen Aufgaben selbst zu übernehmen. Wie angenehm musste es sein, von einem solchen Gentleman umsorgt zu werden!
Ihr wurde bewusst, was sie da gerade gedacht hatte. Und die Schamesröte stieg ihr ins Gesicht. Miles Radworth würde der Mann sein, der sie umsorgte. Seltsam, dass die Vorstellung sie nicht besonders glücklich machte! Nun, sie würde darüber nachdenken, wenn sie nach Hause zurückgekehrt war. Hier in London gab es Wichtigeres zu tun.
Vom Flur her waren Geräusche zu hören, und Beth nahm an, dass die Dienstboten damit begannen, die Anweisungen des Butlers auszuführen. Burley selbst erschien wenig später mit einer Flasche Wein. Eine rundliche Frau, die eine weiße Schürze über ihrem schwarzen Kleid trug, folgte ihm. Sie stellte ein Tablett auf dem Tisch ab, ehe sie sich den Neuankömmlingen zuwandte.
Das, dachte Beth, muss Mrs Burley sein, die Haushälterin, eine zuverlässige Frau, die den Earl vermutlich schon seit seiner Kindheit kannte.
Und tatsächlich rief die Frau gerade voller Wärme und Begeisterung: „Welch eine Freude, Mylord, Sie hier begrüßen zu können! Es muss eine Ewigkeit her sein, dass Sie zuletzt in London waren! Und das Feuer haben Sie auch schon angemacht! Sehr gut, die Nächte sind bereits recht kalt, nicht wahr? Aber warum haben Sie keinen Boten geschickt? Ich hätte doch alles für Sie und Ihren Gast vorbereitet. Natürlich achte ich darauf, dass die Zimmer immer sauber sind und gut gelüftet werden. Doch die Schutzhüllen müssen von den Möbeln entfernt und die Betten bezogen werden. Ich habe ja nicht einmal etwas Richtiges zu essen im Haus.“
„Brot und Käse, das genügt vollkommen“, mischte Beth sich ein. „Wir haben das Dinner in Hatfield eingenommen und brauchen nur eine Kleinigkeit.“
„Ich hätte noch etwas Suppe, die wir eigentlich zum Supper essen wollten …“
„Wir werden uns auf keinen Fall über Ihre Suppe hermachen“, stellte der Earl fest. „Mrs Forrester wird ein paar Tage bleiben. Sie haben also noch Gelegenheit, ihr zu beweisen, welch hervorragende Köchin Sie sind, Mrs Burley.“
„Sie sind sehr freundlich, Mylord. Sobald die Märkte öffnen, werde ich alles Nötige einkaufen.“ Sie strahlte Darrington an. „Und nun wünsche ich Ihnen beiden einen guten Appetit. Ich selbst muss mich noch um die Schlafzimmer kümmern.“ Sie wandte sich zur Tür. „Wie gut, dass endlich wieder Leben ins Haus kommt. Man konnte ganz trübsinnig werden, wenn man all die vielen Klingelschnüre sah, an denen nie jemand gezogen hat.“
Es wurde still im Raum. Beth schlüpfte aus ihrem Mantel und trat an den Tisch.
„Ich muss Sie um Vergebung bitten, Madam“, sagte Guy. „Da habe ich Ihnen jeden Komfort versprochen und kann Ihnen nichts Besseres als Brot und Käse anbieten.“
„Ich bin wirklich nicht sehr hungrig“, beruhigte Beth ihn. „Außerdem sehe ich gerade, dass es auch noch eingelegtes Gemüse gibt. Das ist doch wunderbar.“
„Dann wäre Ihnen die Suppe, die Mrs Burley erwähnte, nicht lieber?“
„Ganz bestimmt nicht! Ich würde Gewissensbisse bekommen, wenn ich das Supper Ihrer Bediensteten essen würde. Wollen wir uns setzen, Mylord?“
Er füllte zwei Gläser mit tiefrotem Wein und nahm Platz. Sie aßen, tranken und bemerkten kaum, dass ihre Unterhaltung sich immer ernsteren Themen zuwandte. Das Feuer brannte herunter, und dann erlosch die erste Kerze. Die Spannungen zwischen England und Frankreich waren zur Genüge diskutiert, und der Earl fragte Beth nach ihrem Alltag in Malpass Priory. Bereitwillig berichtete sie von ihren Pflichten als Hausherrin. „Ich kümmere mich auch um die Ländereien“, fuhr sie fort. Und als er nachfragte, stellte sich heraus, dass sie vieles selbst
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