Der gefährliche Lord Darrington (Historical My Lady) (German Edition)
hatte sich einmal dabei erwischen lassen, wie er ein hübsches Zimmermädchen küsste. Dabei war Forrester gewiss kein so sinnlicher Mann gewesen wie der Earl.
Verflixt, Darrington war wirklich außergewöhnlich attraktiv. Umso peinlicher, dass sie sich ihm in Malpass Priory so schamlos angeboten hatte! Damals hatte er sie abgewiesen. Doch während der letzten Stunden hatte sie immer wieder das Gefühl gehabt, dass er nichts gegen einen Flirt mit ihr einzuwenden hätte. Sicher, er hatte versprochen, sie wie eine Schwester zu behandeln. Aber sie zweifelte nicht daran, dass es leicht sein würde, die Fassade der Sittsamkeit einzureißen und eine leidenschaftliche Affäre zu beginnen.
Himmel, als er ihr dieses letzte Glas Wein angeboten hatte, war sie schon fast im Begriff gewesen, ihre Moralvorstellungen über Bord zu werfen! Nun, das durfte nicht geschehen. Schließlich war sie in London, um Simon zu retten! Von diesem Ziel durfte sie sich durch nichts und niemanden ablenken lassen!
12. KAPITEL
B eth war angenehm überrascht, als sie am Morgen das Frühstückszimmer betrat. Irgendwie war es Mrs Burley gelungen, eine Vielzahl an leckeren Gerichten zu zaubern.
Der Earl hatte bereits mit dem Frühstück begonnen. Nun erhob er sich, um sie zu begrüßen.
Beth schenkte ihm ein schüchternes Lächeln. „Danke, dass Sie mir alles haben bringen lassen, was ich zum Briefeschreiben benötigte. Ich habe gleich nach dem Aufstehen eine Nachricht an Mr Spalding verfasst und sie dem Butler übergeben. Sie sind wirklich sehr großzügig, Mylord.“
„Im Gegenteil, ich bin egoistisch. Ich möchte nicht, dass wir zum zweiten Mal vergeblich nach Cheapside fahren“, meinte er. Sein Lächeln strafte die kühlen Worte Lügen und ließ sie wohlig erschauern.
Beth beschloss, den Earl nicht weiter zu beachten und sich zunächst einmal dem Frühstück zu widmen. Es war ein Plan, der sich nicht in die Tat umsetzen ließ. Gegen ihren Willen wanderte ihr Blick immer wieder zu Darrington. Und jedes Mal wurde ihr innerlich warm. Dabei machte der Earl keinerlei Anstalten, mit ihr zu flirten. Im Gegenteil, seine Aufmerksamkeit galt in erster Linie der Zeitung.
Beth hatte sich gerade eine zweite Tasse Tee eingegossen, als Burley mit einem Briefchen für sie erschien. Sie brach das Siegel und las. „Oh!“ Ihre Miene spiegelte Enttäuschung wider. „Mr Spalding möchte mich lieber erst morgen sehen. Er hofft, dann mehr Informationen für mich zu haben.“
„Gibt es etwas, das Sie heute gern tun würden?“
Sie schüttelte den Kopf. „Bitte, denken Sie nicht, Sie müssten für meine Unterhaltung sorgen. Ich habe gesehen, dass Sie eine große Bibliothek besitzen. Ich werde etwas lesen und vielleicht mit Tilly einen Spaziergang im Park machen.“
„Und von Stunde zu Stunde wird Ihre Angst um Simon wachsen“, gab Darrington zu bedenken. „Was Sie brauchen, ist Ablenkung. Und davon hat London genug zu bieten. Holen Sie also Ihren Hut und Ihren Mantel. Ich werde Ihnen die Stadt zeigen.“
Als Beth einige Zeit später aus dem Haus trat, wartete dort zu ihrer Überraschung der Phaeton des Earls, vor den zwei prachtvolle Pferde gespannt waren. Holt hielt sie am Zügel. Er grüßte höflich und sagte: „Seine Lordschaft hat mich nach Highridge geschickt, die Pferde holn, Madam.“
„Sie müssen sich sehr beeilt haben“, stellte Beth verwundert fest.
Stolz nickte Holt. „Niemand kommt mit’n Pferden so gut klar wie ich. Prachtvolle Tiere! Ich kümmer mich am liebsten selbst um se.“
In diesem Moment gesellte Darrington sich zu ihnen. „Sie haben sie hoffentlich nicht zu sehr angetrieben, Holt.“
„Natürlich nich. Dann wärn wir eher hier gewesn. Man sieht doch, dass sie laufn wolln.“
Das stimmte. Die Tiere tänzelten, stampften und schnaubten. Sie brannten sichtlich darauf, sich zu bewegen. Kaum hatte der Earl Beth auf den Sitz geholfen und sich neben sie gesetzt, als die Pferde auch schon losstürmten. Holt konnte gerade noch auf den schmalen Sitz hinten an der Kutsche springen.
„Keine Angst, Mrs Forrester“, beruhigte Guy seine Begleiterin. „Ich habe noch nie einen Unfall gehabt.“
„Es gibt für alles ein erstes Mal“, entgegnete sie sichtlich angespannt. „Aber lassen Sie sich von mir nicht ablenken. Achten Sie auf die Pferde.“
Er lachte.
Mit so beeindruckender Sicherheit lenkte er den Phaeton durch die belebten Straßen, dass Beth sich bald beruhigte und sich mit großen Augen umschaute. Nie zuvor
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