Der gefährliche Lord Darrington (Historical My Lady) (German Edition)
Brüste. Eine einzelne rote Locke fiel ihr über die Schulter. Sie sah hinreißend aus! Guy zog ihre Hand an die Lippen und hauchte einen Kuss darauf.
Beth war nicht so unerfahren, dass ihr entgangen wäre, wie Begehren in seinen Augen aufflackerte. Rasch entzog sie ihm ihre Finger und schaute zu Boden. „Ich habe mich wenig mit den neuesten Modeströmungen beschäftigt, Mylord“, sagte sie. „Hoffentlich falle ich bei dieser Soiree nicht unangenehm auf.“
„Sie sehen so bezaubernd aus, dass alle Sie bewundern werden“, versicherte Guy ihr.
Das Blut stieg ihr in die Wangen, und sie schluckte. Wie gelang es dem Earl nur, sie immer wieder aus dem Gleichgewicht zu bringen? Schlimmer noch – sie gestand es sich nur widerwillig ein –, er war im Begriff, ihr Herz zu stehlen. Aber ihr fehlte im Moment die Zeit, über die Folgen dieser Tatsache nachzudenken. Alles, was zählte, war sein Angebot, ihr bei der Suche nach den de Beaunes zu helfen.
In Sir Henry Shotts Haus wurden sie von einem Lakaien sogleich in den Empfangssaal geführt, wo Lady Shott den Earl mit unverhohlener Freude begrüßte.
„Darrington, mein Freund, ich hatte keine Ahnung, dass Sie in London sind!“ Sie bot ihm die Hand zum Kuss.
„Ich hoffe, Sie können mir mein unangekündigtes Auftauchen verzeihen, Madam.“
Seine Stimme klang warm. Und Beth glaubte fast hören zu können, wie Lady Shott vor Wohlbehagen wie eine Katze zu schnurren begann. Aber das war natürlich nur Einbildung!
Jetzt zog der Earl sie auch schon nach vorn. „Darf ich Ihnen Mrs Forrester vorstellen? Sie lebt in Malpass Priory, nahe Fentonby, und ist zum ersten Mal in London.“
Sogleich erschien ein neugieriger Ausdruck auf dem Gesicht der Dame. „Sie sind eines der Wakeford-Mädchen, nicht wahr? Ich erinnere mich noch gut an Lady Arabella. Als ich in die Gesellschaft eingeführt wurde, fürchteten alle Debütantinnen ihr strenges Urteil und ihre scharfe Zunge. Mit der Zeit merkten wir natürlich, dass sie ein herzensguter Mensch war … Wollen Sie längere Zeit in der Stadt bleiben?“
„Das weiß ich noch nicht, Lady Shott.“
„Mrs Forrester hofft, hier ein paar alte Bekannte zu treffen“, mischte der Earl sich ein. „Ein französisches Ehepaar. Vielleicht kennen Sie die Herrschaften. Sie heißen de Beaune.“
Lady Shott krauste nachdenklich die Stirn. „Der Name kommt mir nicht bekannt vor. Trotzdem ist es durchaus möglich, dass einer unserer Gäste Kontakt zu ihnen hat. Wir sollten Henry fragen. Wo ist er denn?“ Suchend schaute sie sich um.
„Wir werden uns gleich auf die Suche nach ihm machen“, meinte Guy, denn gerade traf eine kleine Gruppe neuer Gäste ein, die begrüßt werden musste. Er reichte Beth den Arm und führte sie in den nächsten Raum. Hier und da tauschte er ein paar Worte mit seinen Bekannten, aber er blieb nie lange genug stehen, um in ein Gespräch verwickelt zu werden.
„Warum erregen wir so viel Aufmerksamkeit?“, flüsterte Beth ihm nach einer Weile zu.
„Wahrscheinlich, weil Sie so schön sind, dass jeder Gentleman Sie einfach bewundern muss.“
„Wohl eher, weil ich in Ihrer Begleitung hier aufgetaucht bin“, murmelte sie und verzog den Mund zu einem Lächeln, weil ein älterer Herr auf sie zukam.
Doch der beachtete sie gar nicht, sondern musterte den Earl voller Zorn. „Sie wagen es also wirklich, sich hier zu zeigen, Darrington? Das wundert mich.“
„Und warum, Kilton?“, gab er zurück. Er sprach leise und beherrscht, doch Beth, deren Hand auf seinem Arm lag, spürte, dass plötzlich all seine Muskeln angespannt waren.
„Das wissen Sie genau!“, ereiferte Kilton sich. „Es mag ja ein paar Jahre zurückliegen, aber …“
„Nicht jeder kann und will sich heute noch daran zurückerinnern“, stellte der Earl fest.
Wer genau hinhörte, dem entging nicht, dass Darringtons Stimme einen drohenden Ton angenommen hatte. Kilton hatte offenbar hingehört. Er trat einen Schritt zurück und schimpfte: „Sie machen Ihrem Namen und unserem Land Schande!“
Unwillkürlich schloss Beth die Finger fester um Guys Arm. Ob es hier um den Verrat ging, auf den Miles sie hingewiesen hatte?
„Kommen Sie, Madam“, sagte der Earl, „wir dürfen uns nicht aufhalten lassen.“
Sein Gesichtsausdruck sagte ihr, dass er keine Erklärung zu dem vorhergegangenen Wortwechsel abgeben würde. Also stellte sie keine Fragen, sondern schritt an seiner Seite weiter. Die vielen Augenpaare, die auf sie gerichtet waren, fielen
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