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Der gefährliche Traum (German Edition)

Der gefährliche Traum (German Edition)

Titel: Der gefährliche Traum (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Frieser
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sicherlich seine Bettlektüre gewesen. Max erinnerte sich noch, dass er zuletzt an die Kinder der Spessarträuber gedacht hatte und dass sie ihm leidtaten. Und diese letzten Gedanken vorm Einschlafen hatte er wohl im Traum verarbeitet.
    »Max! Anton! Frühstück ist fertig!«, rief seine Mutter von unten.
    Max schälte sich aus seiner Decke und warf einen Blick auf den Wecker. 8 . 30 Uhr. Typisch Mama! Nur weil sie morgens nicht so lange schlafen konnte, durften es andere auch nicht.
    »Wenigstens am Wochenende sollte man als Familie den Tag gemeinsam mit einem gemütlichen Frühstück beginnen«, war ihr Motto. Sie um noch etwas Schlaf zu bitten, war zwecklos.
    »Wie kommst du mit deinem Referat voran?«, erkundigte sich sein Vater, nachdem er sich seine zweite Tasse Kaffee eingeschenkt hatte. »Hast du in der Bibliothek etwas Brauchbares gefunden?« Gestern Abend hatte er vergessen, seinen Sohn danach zu fragen, was Max ganz recht gewesen war.
    Da Max den Mund voll Honigbrötchen hatte, nickte er nur.
    »Falls du irgendwelche Fragen hast oder Hilfe brauchst, sag einfach Bescheid.«
    Max nickte erneut und damit war das Thema für seinen Vater erledigt.
    »Wir fahren heute Vormittag in die Stadt zum Einkaufen. Willst du mitkommen?«, fragte seine Mutter, doch Max hatte schon andere Pläne.
    »Nein, keine Lust. Geht ruhig ohne mich. Ich will skaten gehen«, log Max.
    In Wirklichkeit wollte er in den Wald, den Gedenkstein suchen.
     
    Nach dem Regen in der Nacht hatte sich die Luft etwas abgekühlt. Es war ideales Abenteuerwetter. Max überlegte, ob er sich aus dem Internet eine Karte ausdrucken sollte, um den Stein und den Weg zu finden, als ihm wieder einfiel, dass sie diese moderne Errungenschaft noch nicht besaßen. Also musste es auch ohne Karte gehen. Aufmerksam las er noch einmal den Bericht über den Überfall. Hier stand nur, dass es auf der Straße vom Schloss hinunter zum Ort geschehen war. Ob die Straße damals anders verlaufen war als heute? Immerhin lag das Ganze schon ein paar Jahrhunderte zurück. Ein Gedenkstein war ihm auf jeden Fall auf dem Weg zur Schule noch nicht aufgefallen.
    Max beschloss, sich einfach in den Wald zu schlagen und irgendwie Richtung Stadt zu gehen. Vielleicht würde er ja auf eine alte Straße treffen. Wenn sie eine lange Zeit von Kutschen befahren worden war, musste sie im Gelände noch gut zu erkennen sein.
    Max schnappte sich Kompass, Handy, Taschenmesser und etwas zu trinken, packte es in seinen Rucksack und marschierte los.
    Als er sich auf einem neu angelegten Schotterweg dem Wald näherte, begann es wieder zu kribbeln.
    Wie aufregend, dachte Max. Solche Abenteuer gab es in der Großstadt nicht.
    Die Sonne schien und Max’ Laune war bestens. Doch kaum hatte er die offene Wiese hinter sich gelassen und den Wald betreten, fröstelte ihn etwas. Es war merklich kühler zwischen all den großen dunklen Bäumen.
    Nachdem Max eine Viertelstunde dem Weg gefolgt war, blieb er stehen. Um ihn herum waren nur Bäume, Nadelbäume und Laubbäume, sonst nichts. Das Blau des Himmels war durch die dichten grünen Baumkronen kaum zu sehen. Max kramte den Kompass heraus und versuchte, sich zu orientieren. Die Richtung war falsch. Er musste sich viel weiter südlich halten. Erst jetzt, und natürlich viel zu spät, fiel ihm ein, dass er gestern einen zweiten, weiter südlich verlaufenden Feldweg gesehen hatte, der ebenfalls direkt in den Wald führte. Mist! Vermutlich war das der richtige. Ob es eine Abzweigung zu diesem Weg gab? Er ging noch ein paar Meter weiter, fand aber keine.
    Wer weiß, ob überhaupt noch eine kommt?, dachte Max.
    Er beschloss, den Weg zu verlassen und sich durchs Unterholz zu schlagen. Irgendwann musste er ja wieder auf einen Pfad treffen. Und falls nicht, war das auch nicht so schlimm. Sein Kompass würde ihn schon davor schützen, dass er sich verirrte.
    Mit jedem Schritt knackte es unter Max’ Füßen und ließ es unheimlich durch den Wald hallen.
    Von dem Regen heute Nacht war nichts zu merken. Wochenlang hatte die Sonne erbarmungslos vom Himmel gebrannt und die Zweige und Äste am Boden trocken werden lassen. Die paar Tropfen, die das Blätterdach durchgelassen hatte, waren schnell vom Boden aufgesaugt worden.
    Inzwischen war der Wald noch dichter geworden. Die Bäume standen jetzt eng beieinander. Mehrmals war Max schon an Ästen hängengeblieben und hatte sich die Haut aufgekratzt. Kreuz und quer liegende umgestürzte Bäume erschwerten es ihm, die Richtung zu

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