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Der gefährliche Traum (German Edition)

Der gefährliche Traum (German Edition)

Titel: Der gefährliche Traum (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Frieser
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Töchterlein
Wanderer bet für ihre Seel!
    »Ist sie wirklich ermordet worden?«, fragte Max.
    »Man weiß es nicht. Aber alle glauben das. Auf jeden Fall ist sie nie mehr aufgetaucht.« Fritzi legte nachdenklich die Blumen nieder. Dann fröstelte sie plötzlich.
    »Findest du es nicht auch kalt hier? Irgendwie ist der Ort unheimlich. Als würde man beobachtet werden. Weißt du, dass dieser Platz hier
Am Kalten Stein
genannt wird?«
    Max sah sich unsicher um. Er musste wieder an den schwarzen Hund denken.
    »Jedermann scheint hier zu frieren«, fuhr Fritzi fort. »Vielleicht liegt ja hier irgendwo Friederike begraben und ihre unerlöste Seele geistert ruhelos umher.«
    Jetzt war es Max endgültig unbehaglich.
    Lautes Grölen riss die beiden aus ihren düsteren Gedanken.
    »Da ist jemand.« Fritzi deutete in die Richtung, aus der der Lärm kam. »Es sind mehrere.«
    Nach kürzester Zeit war deutlich zu erkennen, wer sich näherte. Es war Julian mit seinen Freunden Marcel und Olli. Sie hatten ihre BMX -Räder dabei.
    »Idioten!«, schimpfte Fritzi. »Ständig rasen sie durch den Wald, machen Krach und verscheuchen das Wild. Und dabei filmen sie sich auch noch. Auf YouTube kannst du diese Neandertaler dann bewundern.«
    Mit Vollbremsungen blieben die drei vor Max und Fritzi stehen.
    »Seht mal, wen wir hier haben! Die Schlosszicke und unseren neuen Kumpel Maximilian.«
    Julian grinste fies. »Legt unser Prinzesschen wieder Blumen für ihr Schlossgespenst nieder? Hast dir heute den Fischkopf als Begleitung mitgebracht?«
    Seine Freunde grölten, doch auf ein Zeichen Julians verstummten sie sofort.
    »Dir Prinzessin erlaube ich ja, einmal in der Woche Blümchen abzulegen, aber dich Fischkopf will ich hier nicht mehr sehen. Haben wir uns verstanden?«
    Julian sah Max herausfordernd an.
    »Du kannst mir gar nichts verbieten. Der Wald gehört dir nicht.«
    »Ach nein? Vielleicht nicht mir, aber meinem Vater«, triumphierte Julian.
    »Seit wann?«, fragte Fritzi verdutzt.
    »Schon seit drei Monaten, du blaublütige Schnepfe! Also haut jetzt ab! Wir wollen hier unter uns sein.«
    »Komm, lass uns gehen! Es stinkt hier sowieso gerade«, meinte Fritzi und versuchte, Max mit sich zu ziehen. Doch Max bewegte sich nicht vom Fleck.
    »Wir sind nicht in der Schule. Hier lasse ich mich nicht von dir herumkommandieren. Ich gehe, wann es mir gefällt.«
    »Na schön! Wie du willst. Wir haben sowieso noch eine Rechnung mit dir offen.«
    Max’ Magen verkrampfte sich. Ihm war sofort klar, dass er besser auf Fritzi gehört hätte. Wie auf ein Stichwort sahen sich Julian und seine Freunde an, nickten sich zu und stiegen von ihren Rädern. Im selben Augenblick rannte Max los. So schnell er konnte, lief er in das Dickicht hinein, sprang über umgestürzte Bäume und aus dem Boden ragende Wurzeln. Die drei Jungs waren dicht hinter ihm und kamen immer näher. Nur noch wenige Meter, dann würden sie ihn fertigmachen. Max konnte nicht mehr, er strauchelte und fiel der Länge nach hin. Julian und seine Freunde hatten ihn nun eingeholt und umzingelt.
    »Wen haben wir denn da?«, flötete der Bürgermeistersohn und schlug mit seiner rechten Faust in die offene Linke. »Ich nehme an, du weißt, was dich nun erwartet, oder?«
    Doch gerade als Julian mit seinem Bein zu einem Tritt ausholte, war ein bedrohliches Knurren aus dem Unterholz zu hören.
    Alle vier erstarrten und sahen sich ängstlich um.
    »Was war das?«, fragte Julian beunruhigt.
    »Der Hund!«, entfuhr es Max. Er war kreidebleich geworden.
    »Was für ein Hund? Was redest du da, Mann?« Marcel klang verunsichert.
    Ohne zu antworten, deutete Max in das Unterholz. Er konnte die Kreatur deutlich sehen, die gefletschten scharfen Zähne, die roten glühenden Augen, das struppige schwarze Fell, das bedrohlich zu Berge stand. Ihr Knurren ging durch Mark und Bein.
    Als könnten die anderen den Hund nur hören, aber nicht sehen, drehten sie sich hektisch auf der Stelle und suchten ängstlich die Umgebung ab. Als der Hund zu bellen anfing und sich auf die Jungen zubewegte, ergriffen sie die Flucht. Am liebsten wäre Max ihnen hinterhergerannt, aber er hockte immer noch auf dem Boden. Wie angewurzelt saß er da und sah ihnen nach. Doch kaum waren sie verschwunden, hörte der Hund auf zu knurren. Statt sich auf Max zu stürzen, winselte er, drehte sich um und verschwand wieder im Gebüsch.
    Max’ Herz schlug noch immer ein ohrenbetäubendes Tamtam, als wenig später Fritzi auf ihn zukam.
    »Hier

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