Der gefährliche Traum (German Edition)
Lenker.
»Nein! Das ist es nicht.«
Fritzi zog ungläubig eine Augenbraue hoch.
»Na gut, am Anfang hast du mich genervt. Aber jetzt nicht mehr so.«
»Na danke auch!«, entgegnete Fritzi.
Max holte tief Luft.
»Ich möchte dir was sagen, aber du musst mir versprechen, mich nicht auszulachen«, begann er und wartete ihre Reaktion ab.
»Kann es sein, dass es um Friederike geht?«, fragte sie prompt.
»Woher weißt du das?«
Fritzi zuckte nur die Schultern. »Weiß nicht. Aber jetzt erzähl schon.«
Den ganzen Tag lang hatte Max sich darüber Gedanken gemacht, wie er all die verrückten Ereignisse erklären sollte, doch nun sprudelte es einfach so aus ihm heraus. Er berichtete von dem Buch, das ihm vor die Füße gefallen war, den Träumen, dem schwarzen Hund mit den glühenden Augen und von dem, was er auf dem Gemälde gesehen hatte.
Als er endlich fertig war, sah ihn Fritzi mit riesigen Augen an.
»Wow!«, sagte sie nur. »Jetzt habe ich eine echte Gänsehaut bekommen. Sieh nur!« Sie hielt ihm den Arm hin.
»Glaubst du, dass ich langsam verrückt werde?«
»Nein«, antwortete Fritzi mit fester Stimme. »Willst du wissen, was ich denke?«
Max nickte nur.
»Ich glaube, dass sich die Prophezeiung endlich erfüllt.«
Max sah Fritzi fragend an. »Welche Prophezeiung?«
»Ich habe dir doch die Legende vom Baum erzählt, oder? In der heißt es, dass eines Tages ein Nachkomme des Räubers auftaucht, der an dem Verschwinden von Friederike schuld ist. Und der soll dann das geschehene Unrecht wiedergutmachen.«
»Wie?« Max glaubte sich zwar daran zu erinnern, aber sicherheitshalber wollte er es noch mal hören.
»Das habe ich dir doch schon erklärt«, antwortete Fritzi leicht genervt. »Du solltest besser zuhören. Er muss einen Nachkommen des Mädchens aus höchster Not retten. An dem Tag dann werden die Seelen des kleinen Mädchens und des Schuldigen Frieden finden.« Fritzi sah Max mit großen Augen an. »Ich bin überzeugt davon, dass du ein Nachfahre von diesem Andreas bist.«
Jetzt hatte Max eine Gänsehaut bekommen. »Unfug!«, sagte er nur.
»Warum nicht? Was, wenn dein Vorfahr, also dieser Andreas, zu dir in den Träumen spricht? Und deine Aufgabe ist es, herauszufinden, was damals mit Friederike passiert ist. Also ich finde das total cool.«
»Cool?«
Max sah Fritzi entgeistert an. »Wir können gerne tauschen. Ich finde das nämlich nicht cool, sondern mächtig unheimlich. Ich habe überhaupt keinen Bock auf so etwas.«
»Es ist aber dein Schicksal. Dagegen kannst du nichts machen«, meinte Fritzi nur.
»Und was hat es dann mit dem Hund auf sich? Warum sehe ich überall diese schwarze Bestie?«
Jetzt wusste auch Fritzi keinen Rat mehr. »Keine Ahnung. Vielleicht ist es einfach nur ein Streuner«, schlug sie unsicher vor.
»Ich habe ihn aber auch in meinen Träumen gesehen und auf dem Bild. Was, wenn es ein Geisterhund ist?« Schon allein der Gedanke ließ Max frösteln.
»Ach, du meinst diese Art Hund wie in den Harry-Potter-Büchern? Der wird erst für einen Todesboten gehalten, und dann stellt sich heraus, dass es sein Pate Sirius Black ist. Und der ist ein Animagus. Oder denkst du an Fluffy, den dreiköpfigen Wächter der Hölle? Du glaubst doch nicht, dass es ein solcher Hund war? Er hatte doch nur einen Kopf, oder?« Fritzis Wangen glühten förmlich vor Aufregung, während Max’ Gedanken Purzelbäume schlugen.
»Ein Mensch, der sich in ein Tier verwandeln kann? Nein, daran habe ich eigentlich nicht gedacht, eher an einen Todesboten oder den Hund, der den Zugang zur Welt der Toten bewacht.«
»Wahnsinn!«, flüsterte Fritzi. »Du hast ja fast so viel Fantasie wie ich, nur kommen dabei etwas gruseligere Dinge heraus.«
»Machst du dich über mich lustig?«, fragte Max verunsichert.
»Nein! Ich meine das ernst. Beide Erklärungen sind möglich, falls es so etwas wie Geister und Dämonen gibt.«
Nachdem Max nichts darauf sagte, fuhr Fritzi fort. »Theorie eins, der Hund bewacht die Totenwelt. Das würde passen, weil Andreas schon tot ist, und wenn er dir nun erscheint, könnte er dem Hund entkommen sein, und der muss ihn wieder zurückbringen, oder so.«
Max griff nun Fritzis Gedanken auf. »Oder Theorie zwei, der Hund ist ein Todesbote. Auch das würde passen, denn die Legende von dem Baum sagt, dass jemandem aus deiner Familie große Gefahr, vielleicht sogar Todesgefahr, droht. Jetzt ist mir auch etwas unheimlich«, gestand Fritzi. »Wir sollten auf jeden Fall versuchen, mehr
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