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Der gefährliche Traum (German Edition)

Der gefährliche Traum (German Edition)

Titel: Der gefährliche Traum (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Frieser
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war.
    »Wahrscheinlich habe ich doch nur zu viel Fantasie. Dieses dauernde Gerede von der Entführung und den Spessarträubern, der Gedenkstein und der alte Baum mit dem Bildnis, das alles muss einen ja verrückt machen. Ich habe einfach keine Lust mehr auf diese Geschichte«, erklärte er Fritzi, als sie sich morgens trafen.
    »Wie bitte? Ist das dein Ernst?«
    »Mein voller Ernst. Ich will einfach nicht noch mal von der Sache träumen.«
    »Und was ist mit dem Hund? Den hast du nicht nur in deinen Träumen gesehen.«
    Max machte eine wegwischende Handbewegung. »Der ist bestimmt jemandem weggelaufen und jetzt streunt er hier in der Gegend herum.«
    »Und was, wenn nicht? Es kann doch nichts schaden, mehr über deine Vorfahren oder die damalige Entführung herauszufinden. Wenn alles nur deiner Fantasie entsprungen ist, dann passiert auch nichts, außer dass wir das Lösegeld finden.«
    Max musste sich eingestehen, dass das Geld durchaus verlockend war.
    »Ich habe gestern übrigens meinen Paps gefragt, wie viel die 500  Silbergulden heute wert sind.« Fritzi grinste dabei über das ganze Gesicht. »Aber dich scheint das ja nicht zu interessieren. Dann mache ich eben meine eigenen Nachforschungen. Wenn ich das Geld finde, muss ich es wenigstens mit niemandem teilen.«
    »Wie viel Euro würde man denn dafür bekommen?«, fragte Max neugierig.
    »Eine Menge, sag ich nur.« Fritzi sah ihn herausfordernd an. »Wenn du weiterhin bei
Operation Friederike
dabei bist, verrate ich es dir.«
    Max zögerte kurz. »Ist es wirklich so viel?«
    Fritzi nickte.
    Vielleicht müsste sein Vater ja doch nicht mehr arbeiten und sie könnten zurück nach Hamburg ziehen.
    »Also gut, ich bin wieder dabei«, gab Max nach und hoffte gleichzeitig, dass er die Entscheidung nicht bereuen würde.
    »Schwöre es!«, forderte Fritzi ihn auf.
    »Meinetwegen. Ich schwöre es beim Grab meiner Vorfahren. Wie gefällt dir das?«
    Fritzi strahlte. »Super! Also hör gut zu. Mein Paps hat recherchiert und Folgendes herausgefunden. Damals gab es hier in der Gegend Würzburgische Silbergulden. Sie werden auf dem Sammlermarkt äußert selten angeboten und haben einen hohen Silbergehalt. Und jetzt halt dich fest! Ein einziger dieser Silbergulden hat einen Wert von 1 . 700 Euro. Das bedeutet, für 500  Silbergulden bekommt man ungefähr 850 . 000  Euro.«
    »Wahnsinn!«, rief Max. Mit einem Schlag waren all seine Bedenken weggefegt. Er wollte nur noch eins, nämlich das Lösegeld finden, und wenn er dafür noch mal träumen musste.
    »Also, wo fangen wir mit unseren Nachforschungen an? Oder, wie unser Lateinlehrer sagen würde: carpe diem!«
    Fritzis Eifer war ansteckend. »Meine Mutter hat mir gestern einen Tipp gegeben. Sie meinte, wir sollten die alte Dame in der Bücherei fragen.«
    »Du meinst Frau Nohris, die da drinnen aushilft? Das kann nicht schaden. Sie kennt sich wirklich aus, wenn es um die Geschichte des Ortes geht. Das meiste hat sie vermutlich selbst erlebt, so alt wie sie ist. Außerdem freut sie sich bestimmt über unseren Besuch.«
    »Also abgemacht! Heute nach der Schule gehen wir in die Bücherei.« Max schwang sich auf sein Fahrrad und fuhr los.
    »Genau!«, rief Fritzi ihm nach. »Und nächste Woche sind wir Millionäre.«
     
    Die Gemeindebücherei befand sich im alten Schulhaus des Ortes. Sie wirkte frisch saniert und erstaunlich gut ausgestattet. Max vermutete, dass auch dafür Fritzis Vater gesorgt hatte. Zielstrebig ging Fritzi an die Ausleihtheke und erkundigte sich nach der alten Dame.
    Eine junge Frau strahlte die beiden an. »Da wird sich Rosa aber freuen, wenn so junge Leute wie ihr etwas von ihr wissen wollt. Sie ist im ersten Stock bei den Sachbüchern.«
    »Danke, Frau Ruschmann!«, rief Fritzi und eilte die Treppen hinauf. Max folgte ihr, wobei er immer zwei Stufen auf einmal nahm, um hinterherzukommen.
    Wie sich schnell herausstellte, war Frau Nohris eine sehr sympathische ältere Dame.
    »Ich kriege Besuch? Das freut mich aber. Wie kann ich euch helfen?«, fragte sie begeistert.
    Max und Fritzi sahen sich an. Jeder wartete darauf, dass der andere begann.
    Schließlich gab Max nach. Am besten, dachte er, blieb er bei der Geschichte, die er seiner Mutter erzählt hatte.
    »Wir müssen für die Schule eine lokale Sage nachforschen und darüber berichten. Und da fiel uns die Geschichte von der Entführung Friederike von Hohensteins ein. Da gibt es doch eine Sage über die Erlösung ihrer Seele. Kennen Sie

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