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Der gefährliche Traum (German Edition)

Der gefährliche Traum (German Edition)

Titel: Der gefährliche Traum (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Frieser
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Schaudern wandte er sich von dem Tier ab.
    Die Räuber hatten binnen kürzester Zeit das Fleisch aufgegessen. Nur abgenagte Knochen waren übriggeblieben. Den Kindern hatten sie nichts abgegeben.
    Einer der Räuber, es war der vorlaute Kesselflicker, brüllte: »He, Adam! Wir haben uns jetzt den Wanst vollgeschlagen, nun sag schon, was du von uns willst. Aus reiner Nächstenliebe hast du uns sicher nicht einbestellt.«
    »Der Kesselflicker hat recht«, fiel ein anderer ein, dessen Namen Max noch nicht erfahren hatte. »Nun red schon!«
    Der Gastgeber hob beschwichtigend die Hände und stand auf. »Ihr habt natürlich recht. Ich habe euch nicht eingeladen, um euch zu mästen, sondern weil ich eure Hilfe bei einem neuen Raubzug brauche. Bevor ich euch aber verrate, um was es geht, sagt mir, ob ich auf euch zählen kann. Es wird sehr riskant. Wer feige ist, soll gleich gehen!« Er sah jedem der Männer tief in die Augen. Jeder Einzelne hielt seinem Blick stand, keiner erhob sich und ging. »Ihr seid also alle dabei?«
    Die Männer grunzten einhellig ihr Einverständnis.
    »Gut! Dann hört zu! Wir werden uns dieses Mal nicht auf den Raub irgendwelcher Güter beschränken. Es wird Zeit, dass die Adamsbande sich einen großen Namen macht. Wenn alles gut läuft, haben wir alle ausgesorgt. Jeder kann neu anfangen, wenn er will.«
    Krämermathes meldete sich zu Wort. »Wie viel ist für jeden drin?«
    »Es geht um 500  Silbergulden.«
    Die Männer pfiffen beeindruckt. Anscheinend handelte es sich um ein Vermögen.
    »Wie willst du das Geld aufteilen?«, wollte Goerzel wissen.
    »Wir sind mit mir neun Mann. Da ich der Anführer bin und alles geplant habe, bekomme ich 100  Gulden. Die restlichen 400  Gulden könnt ihr unter euch aufteilen.«
    Einige der Männer begannen zu rechnen, andere sahen eher ratlos drein. Max vermutete, dass die meisten wohl niemals eine Schule besucht hatten.
    Schließlich hatte einer der Räuber seinen Anteil errechnet. »Das sind für jeden 50  Gulden. Eine Menge Silber. Wir wären tatsächlich reich.«
    »Wie willst du an so viel Geld herankommen?«, wollte nun der Mann wissen, den alle nur Kesselflicker nannten. »Niemand ist so dämlich und führt ein solches Vermögen mit sich, schon gar nicht, wenn er durch den Spessart reist.«
    Adam machte es jetzt spannend. Er wartete, bis er sicher war, dass alle Augen auf ihn gerichtet waren, dann erst begann er, seinen Plan zu erklären.
    »Jeder von euch kennt unseren Herrn Baron von Hohenstein und jeder von euch weiß, dass er eine Tochter hat.« Er sah fragend in die Runde und alle nickten.
    »Ich habe herausgefunden, dass der gnädige Herr vorhat, sein Töchterchen zu seiner Schwester nach Wertheim zu schicken. Sie hat dort in das Grafengeschlecht von Löwenstein eingeheiratet und soll nun für ihre Nichte Entsprechendes erreichen.«
    »Woher weißt du das alles?«, fragte der Welsche beeindruckt.
    »Sagen wir mal, ich habe jemanden kennengelernt, der im Schloss arbeitet und noch dazu der heimliche Geliebte des Kindermädchens ist. Daher weiß er auch über die anstehende Reise der kleinen Baroness Bescheid. Und wie es der Teufel so will, leidet der verliebte Tölpel nun furchtbar unter der bevorstehenden Trennung.« Der Räuberhauptmann setzte ein Unschuldslächeln auf. »Ihr wisst doch, was für ein Menschenfreund ich bin. Ich helfe, wo ich nur kann. Also habe ich dem schmachtenden Tropf im Gasthof ein paar Becher Wein spendiert, damit er seinen Kummer wenigstens für einen Abend vergessen konnte. Und was soll ich sagen? Der Dummkopf hat gesungen wie ein Vögelchen.«
    Die Männer lachten über den gelungenen Geniestreich.
    Als wieder Ruhe eingekehrt war, fuhr Adam fort. »In einer Woche soll die Reise losgehen, gleich nach Sonnenaufgang. Die Kutsche wird begleitet von sechs Soldaten.«
    Sofort brach aufgeregtes Gemurmel los. Offenbar war allen klar, um was es ihrem Anführer ging.
    Auch an Max gingen die Worte nicht spurlos vorüber. Konnte es sein, dass er gerade dabei war, wie die Entführung Friederikes geplant wurde? Gebannt wartete er, dass der Hauptmann weitersprach.
    Doch noch ehe dieser seinen Plan unterbreiten konnte, platzte es aus Andreas heraus. »Ihr wollt doch nicht das Mädchen entführen?« Entsetzt sah er seinen Vater und die anderen Männer an. »Sie ist doch noch ein Kind! Was, wenn etwas schiefgeht?«
    Sein Vater trat auf ihn zu und verpasste ihm eine Ohrfeige, dass er rückwärts zu Boden fiel.
    »Wage es nicht noch einmal,

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