Der gefährliche Traum (German Edition)
aufgebrochen. Als Fritzi von Max’ neuestem Traum erfahren hatte, wollte sie nur noch eines, den Unterschlupf der Räuber finden. Sie war ganz versessen darauf. Vielleicht befand sich ja dort irgendwo das Lösegeld.
»Kennst du denn eine Hütte im Wald, auf die die Beschreibung passt?«, fragte Max.
Fritzi schüttelte den Kopf. »Nein. Vermutlich gibt es sie gar nicht mehr.«
»Und wo bitte schön sollen wir dann suchen? Der Wald ist riesig. Außerdem, wenn es die Hütte nicht mehr gibt, können wir sie auch nicht finden, selbst wenn wir wüssten, wo sie stand.« Max war es völlig rätselhaft, wie Fritzi das Versteck aufspüren wollte.
»Wir machen es wie die Archäologen. Du hast doch gesagt, dass das Fundament der Räuberhütte gemauert war. Steine können nicht verwittern. Vielleicht sind die Grundmauern ja im Gelände noch zu erkennen. Und außerdem halten wir nach einem Hang Ausschau, in den ein Keller gegraben sein könnte. Der könnte auf jeden Fall noch existieren.«
Max sah sie skeptisch an, was aber Fritzis Entdeckerlaune keinen Abbruch tat.
»Mein Vater hat mir mal erzählt, dass es im Wald vor sehr langer Zeit eine Glashütte gegeben haben soll. Es gibt nämlich ein Waldstück, das
Glasbühl
heißt. Vielleicht ist ja die Räuberhütte ursprünglich das Haus einer Glasmacherfamilie gewesen. Du hast selbst gesagt, die Hütte sah alt aus und war ziemlich runtergekommen. Und außerdem bedeutet
bühl
so viel wie Hügel.«
»Dann lass uns dort mit der Suche beginnen«, schlug Max vor.
»Ehrlich gesagt, weiß ich nur ungefähr, wo der
Glasbühl
ist«, gab Fritzi kleinlaut zu.
»Dann suchen wir eben ungefähr«, meinte Max nur.
Leider stellte sich sehr schnell heraus, dass eine ungefähre Suche wenig Erfolg hatte. Eine halbe Ewigkeit waren sie kreuz und quer durch den Wald geirrt, bis Max keine Lust mehr hatte.
»Ich mach dir jetzt einen Vorschlag: Wir gehen zum
Kalten Stein
. Schließlich hab ich auf dem Bild einen Weg gesehen, der von da direkt zur Räuberhütte geführt hat. Und wenn wir keinen Weg finden sollten, dann gehen wir nach Hause. Okay?«
»Meinetwegen«, gab Fritzi nach und stapfte voraus.
Max folgte ihr einfach. Er selbst hatte nämlich keine Ahnung, in welche Richtung sie mussten. In einer Großstadt würde er sich jederzeit zurechtfinden, aber im Wald sah ein Baum wie der andere aus. Sein Orientierungssinn hatte hier wie sein Handy keinerlei Empfang.
Während Max seiner Freundin hinterhertrottete, achtete er haargenau auf den Weg. Er war nämlich schon zweimal an einer überstehenden Wurzel hängengeblieben und gestolpert. »Pass doch auf, wo du hintrittst!«, hatte Fritzi jedes Mal gesagt. Und so hatte Max seine Augen auf den Waldboden gerichtet, als er direkt in sie hineinlief.
»Autsch!«, rief Fritzi verärgert. »Hast du keine Augen im Kopf? Wir sind da.«
Jetzt erst sah Max sich um. Vor ihm lag der Weg und der
Kalte Stein
und daneben saß … Max wich erschrocken zurück, strauchelte und fiel auf seinen Hintern.
»Was ist denn mit dir los?«, wunderte sich Fritzi. »Du bist ja schneeweiß im Gesicht.«
»Da!« Max zeigte Richtung Gedenkstein. »Siehst du ihn nicht?«
»Wen? Den Stein?«
»Nein, den Schwarzen Hund! Den Geisterhund!«, flüsterte Max.
Jetzt wich auch Fritzi ein paar Schritte zurück. »Du machst mir Angst, Maximilian Schwarz.«
»Kannst du ihn denn nicht sehen?« Max flehte seine Freundin fast an, doch diese schüttelte nur bedauernd den Kopf.
»Was tut er?«, fragte Fritzi beunruhigt.
»Er steht nur da und starrt uns an«, meinte Max.
»Starrt er uns böse oder freundlich an?«
»Keine Ahnung.«
Plötzlich bewegte sich der Hund, aber nicht auf die beiden zu, sondern von ihnen weg. Dann blieb er erneut stehen.
»Der Hund ist jetzt Richtung Unterholz gelaufen.«
»Ist er weg?«, fragte Fritzi.
»Nein. Er ist wieder stehengeblieben und schaut zu uns herüber.«
»Vielleicht will er, dass wir ihm folgen«, schlug Fritzi vor.
Max sah sie entsetzt an. »Spinnst du jetzt völlig? Was, wenn er uns auf direktem Weg in die Hölle führt?«
Jetzt sah Fritzi ihren Freund vorwurfsvoll an. »Sei nicht albern! Du hast selbst erzählt, dass der Hund Andreas’ Freund war. Und du hast außerdem gesagt, dass er auf dem Gemälde auch neben dem Stein stand und dann in das Unterholz gelaufen ist. Und dann hast du plötzlich die Hütte gesehen. Vielleicht will er uns genau dorthin führen.«
»Aber da ist weit und breit kein Weg zu sehen, nicht der
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