Der Gefährte der Wölfin - Arthur, K: Gefährte der Wölfin - Tempting Evil
mehr auf Nahrung eingestellt. Er war dem, was auf uns zukam, nicht gewachsen.
»Diese Kämpferin, Janti Harvey, wurde auf verbotenem Gelände erwischt. Sie durfte sich aussuchen, ob sie für ihr Vergehen ausgepeitscht werden oder in der Arena auftreten wollte. Sie hat sich für die Arena entschieden.«
Schwerer Fehler . Sie musste eine Gestaltwandlerin oder eine Art Werwolf sein, und so schlimm es auch war, ausgepeitscht zu werden, sie hätte es überlebt. Durch einen Gestaltwandel hätte sie die schlimmsten Wunden heilen können. Okay, das wäre sicher nicht angenehm gewesen und hätte sie vermutlich in ihren Träumen verfolgt, aber das war immer noch besser, als mit dem Unbekannten konfrontiert zu werden, das ihr in der Arena begegnen würde.
Aber als ich in ihr Gesicht blickte, sah ich ihre Arroganz. Ihr Selbstbewusstsein. Vielleicht war diese Frau in der Arena derart erfolgreich gewesen, dass sie meinte, jeden Gegner schlagen zu können.
Offenbar hatte ihr noch niemand den Zoo gezeigt oder, genauer gesagt, die Wesen, die dort gefangen gehalten wurden.
»Lasst den Käfig herunter«, fuhr der Conferencier mit dramatischer Geste fort.
Sowohl er als auch die Frau wandten den Blick nach oben, und der Rest von uns tat es ihnen gleich. Aus dem Schatten der gewölbten Decke senkte sich ein riesiger Käfig herab. Er war aus einem glänzenden Metall gefertigt und wirkte wie die obere Hälfte eines originellen Vogelkäfigs. Er senkte sich beinahe lautlos auf die Bande, rastete ein und überspannte die gesamte Arena mit einem riesigen Metallnetz. So konnten auch Vogelwandler nicht entkommen.
»Löst ihre Fesseln.«
Die zwei Wächter taten, wie ihnen befohlen, und zogen sich schnell zurück. Jede einigermaßen vernünftige Person hätte spätestens jetzt geahnt, dass die Dinge sich nicht gut entwickelten. Aber die Frau lockerte bloß ihre Hände und rollte mit den Schultern
Ich verschränkte die Arme und beherrschte mich, um nicht aufzustehen und ihr zuzurufen, sie solle wegrennen. Wo sollte sie in diesem Käfig denn auch hinrennen?
»Schickt ihre Gegner herein.« Kaum hatte er die Worte ausgesprochen, verschwand der Conferencier eilig in dem Eingang, aus dem er gekommen war.
Die Frau machte sich warm und vollführte diverse Lockerungsübungen. Am anderen Ende der Arena öffneten sich langsam die Türen. Ich verspannte mich derart, dass meine ohnehin schon harten Muskeln anfingen zu schmerzen.
Ich wusste nicht, was schlimmer war. Hier zu sitzen und zuzusehen, was wohl aus diesen Türen kommen würde, oder zu wissen, dass es nichts, aber auch absolut gar nichts gab, was ich tun konnte, um dieser Frau zu helfen.
Offenbar war ihr überhaupt nicht klar, welches Schicksal sie erwartete.
Die Türen waren nun ganz geöffnet, und aus der Dunkelheit des dahinterliegenden Tunnels tauchten zwei dünne, blaue, menschenähnliche Gestalten auf, an deren Rücken sich Schmetterlingsflügel schmiegten. Ein wohlwollendes Murmeln lief durch die Menge, das jedoch an unserem Tisch Halt machte. Nerida und Berna wirkten ebenso verwirrt von den Ereignissen wie ich.
Die blauen Wesen blieben direkt hinter dem Eingang stehen und breiteten ein wenig ihre Flügel aus. Das Licht fing sich in den Farben der zarten, schleierähnlichen Membranen und ließ sie wie tausend Edelsteine glänzen. Der Anblick ihrer schönen Flügel wurde allerdings durch die widerlichen Klauen an ihren Fingern zunichtegemacht. Und durch die Bärte, die ihre Schwänze säumten.
Die Frau dehnte die Arme und verschränkte die Finger. Wenn es sie schockierte, dass sie es mit zwei Gegnern zu tun hatte oder dass diese Wesen nackt waren und widerlich aussahen, zeigte sie es nicht. Nach wie vor war ihr Gesichtsausdruck von Selbstvertrauen geprägt. Aber wie lange wohl noch, wenn sich die blauen Wesen erst in Bewegung setzten?
Eins der beiden schlug nun kräftig mit den Flügeln und erhob sich elegant in die Luft. Das andere lief vorwärts und bewegte dabei sanft seine Flügel, so dass sich die wenigen hellen Haarbüschel auf seinem blauen Kopf kaum rührten.
Die blonde Frau wartete nicht erst, bis die beiden bei ihr waren, sondern griff die Kreatur auf dem Boden mit erstaunlicher Brutalität an. Das blaue Wesen wurde zwar vorübergehend von ihren schnellen, kräftigen Schlägen zurückgedrängt, schien ansonsten jedoch unbeeindruckt. Das zweite Wesen erhob sich weit nach oben, kippte die Flügel und stürzte sich nach unten. Die Luft zischte, und die Frau wich seinem
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