Der Gefährte der Wölfin - Arthur, K: Gefährte der Wölfin - Tempting Evil
Angriff aus. Es wirbelte mit den Klauen durch die Luft, verfehlte die Frau knapp, riss ihr aber ein paar goldene Strähnen aus. Sie glitzerten hell im Scheinwerferlicht, als das Wesen wieder nach oben entschwebte. Die Frau fiel in den Sand, rollte sich ab und stand in einer fließenden Bewegung gleich wieder auf. Sie hatte sich kaum umgedreht, da war schon das andere Wesen bei ihr. Es hämmerte so schnell auf die Frau ein, dass seine Bewegungen verschwammen. Von zehn Schlägen waren fünf Treffer. Kein Werwolf oder Gestaltwandler, mochte er auch noch so hart im Nehmen sein, konnte einem solchen Trommelfeuer lange standhalten.
Als das Selbstvertrauen der Frau purer Verzweiflung gewichen war, sie ängstlich schluchzte und nach Atem rang, zog sich das blaue Wesen am Boden zurück. Die Frau fiel auf die Knie, schnappte gierig nach Luft und weinte. Ich wollte aufspringen und ihr zurufen, dass es noch nicht vorbei war, dass diese Wesen noch nicht mit ihr fertig waren, aber ich zwang mich, ruhig sitzen zu bleiben und den Ereignissen zu folgen. Ich konnte ihr nicht helfen und durfte nicht die Aufmerksamkeit auf mich ziehen. Mir blieb also keine Wahl.
Die schwebende Kreatur senkte sich langsam herab. Freudige Erwartung lag in der Luft. Ich sah hinüber zu den anderen Tischen. Die meisten verfolgten das Geschehen fasziniert und voller Begeisterung. Sie wollten Blut sehen und warteten darauf, dass die Kämpfenden sich zerfleischten.
Mir wurde übel, und ich musste meine ganze Selbstherrschung aufbringen, um mich nicht auf der Stelle zu übergeben. Die blauen Wesen waren nur zu einem Zweck gezüchtet worden, und zwar zum Töten. Eine vergleichbare Entschuldigung fand ich für die Zuschauer nicht. Ich hasste sie, hätte sie am liebsten alle in die Arena geworfen und zugesehen, wie sie selbst kreischend gegen die blauen Wesen kämpften.
Der Luftzug musste die Frau vor dem Angriff der zweiten Kreatur gewarnt haben, denn auf einmal keuchte sie und warf sich zur Seite. Dabei wurde ihr von den widerlichen Krallen der Rücken aufgerissen, und das Blut lief in Strömen an ihr herunter. Ein kollektiver Jubel erfüllte die Arena, und einige feuerten die Wesen sogar noch an.
Der einzige Tisch, von dem kein einziger Laut zu hören war, war unserer. Nerida sah noch nicht einmal hin. Sie hielt die Augen geschlossen und zitterte am ganzen Leib. Vermutlich vor Wut, denn ich witterte keine Angst.
Nachdem die eine Kreatur davongeschwebt war, näherte sich wieder die andere. Dieses Mal hatte die Frau keine Chance, den Schlägen zu entkommen. Schon bald versuchte sie es auch gar nicht mehr, lag nur still im Sand und hielt die Hände schützend über den Kopf. Ihr Wimmern ging in den rauschenden Flügelschlägen unter, dem Klatschen von Fleisch auf Fleisch und den Jubelschreien der Menge.
Nach Gott weiß wie viel Zeit landete das andere Wesen ebenfalls auf dem Boden, und zusammen schleppten sie die blutüberströmte Frau zu dem Pfahl. Sie richteten sie auf und banden sie mit der Brust nach vorne an das Holz.
Ohne weitere Umschweife nahmen sie die Frau von hinten. Ihr Schreien klang so durchdringend, so leidend, dass es mir die Tränen in die Augen trieb und ich sie schließen musste. Und obwohl ich mir die Hände auf die Ohren presste, spürte ich weiterhin ihren Schmerz, der wild auf meine Haut, auf meine Sinne eintrommelte und ganz tief meine Seele berührte. Ich hatte mir nicht vorstellen können, dass ich mich jemals so elend fühlen würde.
Dafür mussten sie bezahlen. Mit Gottes Hilfe, und wenn es das Letzte war, was ich tat. Starr, seine Adjutanten und die ganze perverse Menge würden für das, was heute Abend hier geschehen war, büßen. Dass ich die Frau noch nicht einmal kannte, spielte keine Rolle. Niemand, ob Mensch, Werwolf oder was auch immer, hatte eine solche Behandlung verdient.
Sie hatte lediglich unbefugtes Gelände betreten. Wenn sie versucht hätte, Starr umzubringen, wäre diese Brutalität ja vielleicht noch nachvollziehbar gewesen, nicht akzeptabel, aber verständlich.
Aber für das hier hatte ich kein Verständnis. Es war nur ein weiteres Indiz dafür, wie durchgeknallt der Anführer dieses Kartells war.
Schließlich waren die Kreaturen befriedigt und schafften die Frau weg. Der Conferencier trat zurück in die Arena und kündigte den nächsten Programmpunkt an, den abendlichen Kampf zwischen zwei Wächtern. Ich sah nicht zu und hielt den Blick strikt auf den Tisch gerichtet. Wenn Starr zufällig meinen Blick
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