Der Gefährte des Wolfes: Tristan (German Edition)
klare Kälte. Ich brauch’ das, um runter zu kommen.
Michael war nicht zu Hause. Vermutlich ist er ausgegangen, um sich mit irgendwelchen Freunden zu treffen. Es ist Freitagabend, ich kann’s ihm nicht mal übel nehmen. Außerdem ist es sowieso schwierig.
Wir sind fast zwei Jahre zusammen, mal mehr, mal weniger. Eher weniger, im Moment.
In letzter Zeit kommt er öfter nicht nach Hause. Ich denke, er hat nebenher was laufen. Aber das passiert. Ist nicht das erste Mal.
Es läuft nicht so gut zwischen uns. Und es läuft auch nicht mehr sonderlich viel. Aber außer Ficken verbindet uns irgendwie sowieso nichts.
»Sorry, wollt’ dich nicht wecken«, höre ich sein Flüstern. Aber ich bin hellwach. Ich sollte wohl mit ihm reden. Nicht über unsere nicht wirklich vorhandene Beziehung, sondern über diese Sache da auf dem Anrufbeantworter.
»Schon okay.«
»Bin gleich bei dir.«
Ich schalte das Licht an und taste nach meiner Brille. Tagsüber trag’ ich Kontaktlinsen, aber ich würde auch ohne sehen, dass er nackt ist. Er hat geduscht. Hab’ ihn gar nicht nach Hause kommen hören.
»Hast du den AB abgehört?«, frage ich möglichst beiläufig.
»Nee. War was drauf?«
»Hm, war aber für mich, nicht so wichtig…« Ich betrachte ihn im milchigen Licht der Nachttischlampe. Er ist immer noch sexy, wenn auch nicht mehr ganz so sehr wie früher. Er hat ein bisschen zugelegt, aber er ist immer noch ansehnlich. Ich hätte Bock, mit ihm zu schlafen. Ich glaube, ich hatte seit zwei verdammten Wochen keinen Sex mehr.
»Okay, mach’ aus«, sagt er leise, legt sich neben mich auf die Matratze, rückt ein wenig hin und her und zieht sich die Decke über die Hüfte. Und obwohl er geduscht hat, kann ich riechen, dass sein letztes Mal definitiv nicht so lange her ist wie meins. Er betrügt mich - oder auch nicht, denn irgendwann waren wir wohl verzweifelt genug, es als offene Beziehung zu deklarieren. Ist von mir ausgegangen. Aber er hatte auch nicht so viel dagegen, dass er vehement widersprochen hätte.
»Hast übrigens nicht nur mich geweckt«, raune ich, lege die Brille auf den Nachttisch, befreie mich von meinem Slip und rücke ein wenig dichter an ihn. Irgendwie bin ich grad’ wirklich scharf auf ihn. Vielleicht, weil ich ihm zeigen will, dass immer noch ich es bin, mit dem er das Bett teilt. Albern eigentlich.
Aber es ist mitten in der Nacht und ich bin geil. Ganz übler Zeitpunkt, den tieferen Sinn dahinter zu analysieren.
»David… bin… ziemlich müde«, antwortet er ausweichend. Ohne weiter drauf einzugehen, rücke ich noch ein Stück an ihn heran, presse meinen Schwanz gegen seinen Oberschenkel und lasse meine Zunge über seine Haut gleiten, die ein wenig zu sehr nach Duschgel schmeckt. »David… nicht«, versucht er es noch einmal. Aber ich kenne ihn zu gut, um nicht zu hören, dass er es eigentlich längst will und es nur das schlechte Gewissen ist, das ihn noch kurz daran hindert.
»Komm schon… bin geil«, murmle ich über seinen Bauch hinweg, verteile Küsse um seinen Nabel, umkreise ihn mit der Zunge und stippe schließlich für einen kurzen Moment hinein. Ich dränge mich auf ihn, schiebe mein Bein zwischen seine Schenkel, umfasse mit der Hand seinen Schaft und beginne, ihn zu massieren. Er stöhnt leise, als ich die andere unter seinen Hintern schiebe, mich vortaste und zielstrebig meinen Finger in ihm versenke. Er ist längst hart, ich müsste ihn nicht mal in den Mund nehmen. Ich tu’s trotzdem, weil er ziemlich drauf steht.
»Dreh’ dich auf den Bauch«, befehle ich, als ich genug hab’. Wortlos gehorcht er und legt sich vor mir in Position. Ich richte mich auf, knie zwischen seinen Beinen, fahre mit leichtem Druck über seinen immer noch muskulösen Rücken und ziehe dabei mit den Daumen die Vertiefung seines Rückgrats nach. Ich kann die Wirbel spüren, weil er sich rund macht und sich mir entgegen drängt. Ziemlich müde ist irgendwie anders …
»David…« Jetzt seufzt er genießerisch.
Ich ziehe meine Daumen weiter über sein Steißbein bis hinab zu seinem Hintern, bevor ich mich von ihm löse und ein Gummi aus der Schachtel auf dem Nachttisch nehme. Routiniert streife ich es über, nehme mir ein wenig Gel aus dem Spender, lege mich auf ihn, verteile es kreisend, schiebe noch mal meine Finger in ihn und dringe dann vorsichtig in ihn ein. Er stöhnt. Laut. Er ist verdammt eng und ich muss mich ziemlich beherrschen. Ich halte mich ein wenig zurück, damit es nicht gleich vorbei
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