Der Gefährte des Wolfes: Tristan (German Edition)
Zwillings beinahe vom Stuhl geworfen. Er hatte sich so weit geöffnet, um auch ja nicht das kleinste Aufflackern von Tristans Präsenz zu verpassen, dass die unvermutet auftauchende Präsenz ihn in ihrer Intensität völlig überraschend traf.
Er justierte seine geistigen Schilde, um sich an die Energie anzupassen, legte seine Hände auf die niedrige Steinmauer vor dem Fensterbrett und sprang mit einem Satz nach draußen.
»Mr. Will?«, schrie Mary, stürzte durch die Terrassentür hinaus und blickte über die Mauer.
»Holen Sie Hilfe, Mary!«, rief Will über seine Schulter zurück, während er bereits über den Rasen sprintete. »Er ist nördlich vom Haus und er hat den Wolf bei sich.«
»Ach, du... ach du meine Güte…« Sie rang die Schürze in den Händen und blieb kurz orientierungslos auf der Terrasse stehen, bevor sie endlich auf die Tür zuhastete und nach Conrad rief.
Im selben Moment als er zwischen den Bäumen hervortrat, nahm Tristan Wills Präsenz wahr. Das bestätigte seinen Verdacht, dass die Grenze zum Land des Rudels durch eine magische Barriere geschützt war. Seine Erleichterung war so stark, dass er auf die Knie sank, den Wolf an seine Brust presste und den Tränen nun freien Lauf ließ.
Besorgt legte Josh die Arme um ihn. »Es ist okay, ich kann ihn nehmen. Wir sind schon fast zu Hause.«
Unter Tränen lächelte Tristan zu ihm hoch. »Nein, alles gut. Hilfe ist unterwegs.«
Wills Stimme durchbrach die Stille der Nacht. »Tris!«
Tristan beantwortete den Ruf und streckte sich über den Wolf hinweg, um seinen Zwilling und das Tier gleichzeitig zu umarmen. Will war über das nasse Gras geschlittert und vor ihm auf den Knien gelandet.
Josh hatte gewusst, dass Tristan einen Zwilling hatte, aber der Anblick der beiden nahezu identischen Männer brachte ihn trotzdem dazu, sich die Augen zu reiben. »Heilige Scheiße«, fluchte er leise vor sich hin und blickte zwischen den beiden hin und her.
Tristan schmiegte sich in Wills Umarmung, nahm die körperliche Nähe und den Trost wie ein Verhungernder in sich auf. »Ich bin so froh, dass du da bist«, hauchte er.
Der Wolf regte sich zwischen ihnen, geweckt vom Überfluss an Energie, die durch ihre Wiedervereinigung entstanden war.
Wills Blick glitt nach unten. »Du überraschst mich, großer Bruder. Normalerweise stehst du doch eher auf rasierte Typen. Der hier ist aber ein bisschen haarig.«
Es war ein deutliches Anzeichen für den Stress und die Erschöpfung, unter denen Tristan litt, dass er versuchte, ernsthaft auf die Bemerkung seines Bruders zu antworten, bevor er merkte, dass er aufgezogen wurde. Lachend stieß er Will gegen die Schulter und brachte ihn damit ein wenig aus dem Gleichgewicht. »Idiot!«
Will grinste verschmitzt. »Hey, was erwartest du denn? Ich bin den ganzen Weg hergekommen, um deinen Gefährten zu treffen, habe bisher aber noch niemanden gesehen.« Zum ersten Mal nahm er Josh wirklich wahr. »Und der kann es nicht sein. Du stehst auf Ältere.«
Schweigend stand Josh daneben, unsicher, ob er sich in die Frotzeleien der Brüder einmischen sollte. Er war zwar nicht schwul, aber die Andeutung, dass Tristan ihn nicht attraktiv finden würde, beleidigte ihn trotzdem ein wenig.
Tristan musste erneut lachen. Will wusste ganz genau, was er jetzt brauchte, und das Lachen befreite ihn ein wenig von der Anspannung, unter der er seit seiner Konfrontation mit dem Rajan stand. Mühsam erhob er sich, gestützt von Josh und Will. Für einen Moment lehnte sich Tristan an seinen starken Zwilling. Er würde nicht mit guten Neuigkeiten zu Benjamin zurückkehren, aber er brachte ihm etwas sehr viel Wertvolleres mit: seinen Wolf.
»Lass uns ins Haus gehen. Dann stell ich dir Benjamin vor«, sagte er zu seinem Bruder. Und nachträglich fügte er hinzu: »Und da du auch auf Ältere stehst… denk dran, dass er mir gehört.«
Will rollte mit den Augen. Sie machten oft Witze darüber, sich gegenseitig den Freund auszuspannen, aber in Wirklichkeit war es noch nie passiert. Sie mochten einander zu sehr, um so etwas zwischen sich kommen zu lassen.
Als sie weitergingen, blieb Will einen Schritt hinter Tristan, um die Aura seines Bruders abzutasten. Er spürte wie die Energie aufflammte und wieder abebbte, während sie zwischen ihm und dem Tier, das er auf den Armen trug, hin und her floss. Das war neu. Wenn Tristan schon mit dem Wolf so verbunden war, wie würde es erst mit Benjamin sein? Will konnte es kaum abwarten. Gleich würde er
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