Der Gefährte des Wolfes: Tristan (German Edition)
um Tristans Brust geschlungen. Mit eindringlicher Stimme flüsterte er ihm ins Ohr: »Lass sie. Das muss zwischen ihnen ausgetragen werden.«
»Nein! Du verstehst nicht. Es ist kein fairer...« Tristan wehrte sich. Es war ein sinnloser Versuch, sich von den starken Armen des blonden Werwolfs zu befreien.
Benjamins Wolf jaulte. Der Laut fuhr ihm bis ins Mark. Er musste etwas tun, um das zu beenden.
»Raul?«, sprach er den Blonden an. Einen Augenblick lang lockerte sich der Griff um seine Brust, was Tristans Vermutung bestätigte. »Raul, du musst das beenden. Mary...«
Der Rajan wechselte zurück in seine menschliche Gestalt und erhob sich zu voller Größe, nackt und jeder Zoll seines Körpers schweißnass vom Kampf, aber nicht im Mindesten verlegen oder beschämt. Reste zerdrückter Blätter klebten an seiner Haut und mehrere große Kratzer verunstalteten seinen sonst perfekten, bronzefarbenen Körper. Seine breiten Schultern zuckten und an seinen Seiten ballten sich die Hände immer wieder zu Fäusten.
»Verwandle dich, Sterling, um als Mann vor mir zu knien!«, befahl er, als Benjamins Wolf verzweifelt versuchte, auf die Beine zu kommen und schließlich hilflos zur Seite wegbrach. Seine Ohren waren immer noch angelegt und er knurrte.
Rauls Blick wechselte zwischen Tristan und seinem Gefährten hin und her. »Benjamins Wolf wurde besiegt. Alex wird aufhören, wenn Benjamin sich verwandelt und sich als Mensch unterwirft«, erklärte er.
Tristan versuchte sich loszureißen und von Rauls starken Armen zu befreien. »Benjamin kann sich nicht verwandeln! Er ist nicht hier! Er liegt zu Hause im Bett und schläft!«
»Was?!«, fragte Raul und starrte den schwarzen Wolf an, während er prüfend die Luft einsog. »Nein, das ist Benjamin.«
»Nein, das ist Benjamins Wolf. Ich habe einen Zauber gewirkt, um die beiden voneinander zu trennen. Bitte sag dem Rajan, dass er aufhören soll!«
Raul zögerte und der Griff seiner Arme lockerte sich ein wenig. Tristan nutzte den Moment, riss sich los und wandte sich direkt an den Mann, der über Benjamins Wolf gebeugt stand.
»Alex! Hör auf! Bitte!«
Dass Tristan den Rajan mit seinem Vornamen ansprach, verblüffte die Wächter so sehr, dass Tristan an ihnen vorbeischlüpfen und ungehindert zu seinem Wolf rennen konnte. Er zog ihn in eine schützende Umarmung und vergrub das Gesicht einen Augenblick lang in dem dichten, weichen Fell, um den Geruch seines Gefährten einzuatmen.
»Es tut mir so leid, dass ich dir das angetan habe«, flüsterte er.
Offenbar war Benjamins Wolf in keinem besseren Zustand als sein menschliches Gegenstück. Das Tier war vom Kampf vollkommen erschöpft, aber dennoch versuchte es, auf die Beine zu kommen, und sich mit letzter Kraft zwischen Tristan und den Rajan zu schleppen – um seinen Gefährten zu beschützen. Tristans Arm schlang sich um den Körper des Wolfs. Unter seinen Fingern hämmerte der schnelle Herzschlag.
»Er kann sich nicht verwandeln«, erklärte Tristan an den Rajan gewandt. »Das hier ist Benjamins Wolf, aber nur sein Wolf. Seine menschliche Hälfte liegt in seinem Bett in Sterling Manor und es geht ihm kein Stück besser. Aus diesem Grund bin ich hier. Ich muss einen Weg finden, um die beiden wieder zu vereinen.«
Ein entsetztes Schweigen senkte sich unnatürlich über die Wiese. Der Rajan ließ sich auf die Knie sinken und presste seine Nase in das weiche Fell am Bauch des Wolfes. Offenbar wollte er mit seinem Geruchssinn herausfinden, ob Tristan die Wahrheit sagte.
Und obwohl er diese Vorgehensweise verstand, konnte er nichts gegen die Eifersucht unternehmen, die heiß in ihm aufflammte, als er diese intime Geste beobachtete.
Mein!, fauchte eine Stimme in seinem Hinterkopf, aber er schob den Gedanken rasch beiseite. Sie brauchten die Hilfe des Rudels. Allerdings verschwand das brennende Gefühl, das ihm beinahe die Sinne raubte, erst wieder, als der Rajan aufstand und von seinem Gefährten zurücktrat. Tief atmete Tristan durch.
»Und warum sollte sich der Phelan etwas zurückwünschen, das er ein Leben lang loswerden wollte?«, fragte der Rajan. Mit Verachtung und einem blinden Hass, der nur auf Vorurteilen beruhte, blickte er auf den Wolf in Tristans Armen hinunter. »Benjamin sollte klug genug sein, um nicht dich herzuschicken, wenn er um Hilfe betteln will.«
»Es bringt ihn um, von seinem Wolf getrennt zu sein«, erklärte Tristan ganz direkt. Sein Blick suchte den verständnisvolleren Gefährten, der an der
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