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Der Gefährte des Wolfes: Tristan (German Edition)

Der Gefährte des Wolfes: Tristan (German Edition)

Titel: Der Gefährte des Wolfes: Tristan (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rhianne Aile
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mächtig genug, um sich vor mir zu verbergen. Sein Geruch wird vom Wind in die andere Richtung geweht, aber ich sollte trotzdem seine Energie wahrnehmen können.«
    Die Worte des Schamanen bestätigten Raul in seiner Vermutung, dass Alex sie beobachtete.
    »Die Aura ist düster, getrübt, aber Wut scheint nicht die Ursache dafür zu sein. Eher Traurigkeit und Neid«, fügte Will hinzu. Sein Blick war auf die Bäume am Ende der Lichtung gerichtet. »Er zieht sich zurück. Die Energie verblasst.«
    »Lasst uns weitermachen. Übermorgen haben wir schon Vollmond und bis dahin gibt es noch Einiges zu tun«, schlug Ian vor. Will und Tristan stimmten ihm zu und wandten sich wieder ihren Notizen für das Ritual zu.
    Benjamin jedoch berührte vorsichtig Rauls Arm. »Was ist passiert, Raul? Alex hat bestimmt nicht aus reiner Herzensgüte heraus beschlossen, mir zu helfen.«
    Empörung flammte in Raul auf. »Alex ist der beste, loyalste...«
    »Ich weiß, ich weiß«, beruhigte ihn Benjamin. »Alex ist der beste Alpha, den das Rudel je hatte und er ist ein wunderbarer Gefährte für dich. Aber du musst zugeben, dass ich nicht gerade zu seinen Lieblingsnachbarn gehöre. Vor weniger als einer Woche hat er mich praktisch zum Tode verurteilt und jetzt habe ich die Unterstützung des gesamten Rudels. Also frage ich dich noch einmal: Raul, was hast du getan?«
    Vor Benjamins Augen schien Raul in sich zusammenzusinken. »Ich habe ihn überzeugt«, murmelte er. Er nahm einen tiefen Atemzug und richtete sich wieder zu voller Größe auf, die Augen aber immer noch von Schmerz erfüllt. »Ich habe getan, was ich tun musste. Alex und das Rudel werden alles tun, was in ihrer Macht steht, und das ist alles, was ich zu diesem Thema sagen werde.«
    Benjamin hatte diese Sturheit schon öfter bei seinem Freund gesehen und gab schließlich nach. »Ich bin für dich da, das weißt du. Vielleicht solltest du nach Hause gehen. Wir sorgen dafür, dass Ian nach Hause kommt, wenn wir hier fertig sind. Raul, ich möchte nicht, dass du dich für mich opferst. Es würde mein Leben zu etwas machen, das nicht mehr lebenswert ist.«
    Raul nahm Benjamin fest in die Arme. »Wenn du wieder ein Werwolf bist, werden wir richtige Brüder sein«, flüsterte er mit rauer Stimme.
    Tränen stiegen Benjamin in die Augen. Tristan. Raul. Die Bruderschaft des Rudels. Er versuchte, die Hoffnung zu unterdrücken, die in ihm aufwallte, aber es gelang ihm nicht. Der Wunsch, nicht mehr allein zu sein, war zu stark.
     
    ***
     
    Raul betrat das Haus. Erleichtert stieß er den angehaltenen Atem aus, als er seinen Gefährten wahrnahm. Alex war nach Hause gekommen. Er zwang sich, die Stufen zu ihrem gemeinsamen Schlafzimmer hinaufzugehen. Oben hörte er Wasser in der Dusche laufen. Es war eine unangenehme Erinnerung daran, wie die letzte Nacht begonnen hatte. Seine Finger legten sich um die Klinke der Badezimmertür. Er wollte die unausweichliche Konfrontation so schnell wie möglich hinter sich bringen. Aber er zögerte. Er hatte jedes Recht verspielt, irgendetwas zu verlangen. Diese Situation hatte er sich selbst zuzuschreiben.
    Mit einem tiefen Atemzug wandte er sich ab und ging stattdessen durch die Balkontür hinaus. Er ließ sich in der Korbschaukel nieder, um dort auf seinen Gefährten zu warten.
    Im selben Moment, als Alex das Badezimmer verließ, roch er seinen Gefährten. Sofort erhob sich sein Wolf, als er den Geruch von Sorge und tiefem Schmerz witterte. Er musste ihn zurückhalten, um nicht auf der Stelle sein Handtuch loszulassen und an Rauls Seite zu eilen. Ein tiefes Knurren brach aus der Kehle seines Wolfs hervor. Der instinktive Wunsch, seinen Gefährten zu beruhigen und zu beschützen, kämpfte gegen das menschliche Wissen, dass Raul derjenige war, der diese Kluft zwischen ihnen geschaffen hatte.
    Alex hielt seinen Wolf an der kurzen Leine, damit er in der Lage war, langsam auf den Balkon hinauszugehen, seine Hände auf das Geländer zu legen und ruhig über das Feld zu blicken. Er würdigte Raul keines Blickes und reagierte auch nicht auf die schmerzliche Sehnsucht, die von ihm ausging.
    Raul sprach als Erster. Er rutschte von der Korbschaukel und ließ sich auf den abgenutzten Holzplanken auf die Knie sinken, über die schon Generationen von Füßen gelaufen waren.
    »Es tut mir leid, dass ich dich verletzt habe.«
    Die Worte waren mehr als unpassend, aber es gab auch keine besseren. Während der letzten vierundzwanzig Stunden war dieses Gespräch in einer

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