Der Gefährte des Wolfes: Tristan (German Edition)
Dauerschleife in seinem Kopf abgelaufen und er hatte keine einzige Möglichkeit gefunden, um wirklich auszudrücken, was er fühlte. Sein Wolf war ruhelos und winselnd auf- und abgelaufen, bis Raul endlich nach Hause gegangen war, um Alex zu suchen.
Alex’ Blick blieb auf den Horizont fixiert. Er wusste, wenn er Raul jetzt ansehen würde, wäre ihr Gespräch vorüber, bevor es wirklich begonnen hatte. Der Wunsch seines Wolfs, Raul körperlich zu trösten, war zu stark.
»Warum hast du es getan?«
»Ich schulde Benjamin mein Leben. Er hat mich gerettet. Wenn es in meiner Macht steht, schulde ich es ihm, seins zu retten.«
»Du hättest mich auch einfach fragen können.«
Raul suchte in Alex’ Profil nach einem Hinweis, wohin sie das Ganze hier führen würde. »Hättest du mir zugehört? Du hast Tristans Bitte gerade erst abgelehnt. Was wäre an meiner anders gewesen?«
»Du bist mein Gefährte !«, schrie Alex ihn wut- und schmerzerfüllt an, als er herumfuhr und Raul endlich mit blitzenden Augen ansah. Mit zwei schnellen Schritten stand er vor ihm und blickte auf den knienden Mann hinunter. »Es gibt nichts, das ich dir abschlagen würde, solange es in meiner Macht steht.«
Rauls Wolf wimmerte und versuchte, Raul aus dem Weg zu schieben, damit er sich auf den Rücken rollen und seinem Alpha unterwerfen konnte. Raul presste die Zähne zusammen. Sie mussten dieses Gespräch mit menschlichen Worten führen.
»Das sagst du jetzt, aber ich habe dich so oft um Gnade für Benjamin gebeten und du hast es jedes Mal abgelehnt. Dieses Mal konnte ich das nicht riskieren. Es geht nicht mehr darum, dass er vom Rudel ausgeschlossen wird und sein Leben in Einsamkeit verbringen muss. Es geht um Leben oder Tod.«
»So schlecht schien es ihm heute aber nicht zu gehen!«, fauchte Alex, fuhr herum und begann, unruhig auf dem Balkon auf- und abzulaufen.
»Also warst du tatsächlich da. Will hat dich gespürt.«
»Der andere Hexer?«
»Ja. Was hast du erwartet, dort zu sehen?«
»Ich weiß nicht. Ich wusste nie, was da zwischen dir und Sterling läuft. Da ist etwas. Etwas, dass ich nicht benennen oder auslöschen kann.« Beim Laufen gestikulierte Alex wild mit den Händen. Dann ging er mit schnellen Schritten auf Raul zu, packte mit der Hand sein Hemd, zerrte ihn auf die Füße und stieß ihn gegen die Wand neben der Tür. »Du bist mein Gefährte! Unsere Verbindung hätte jegliche Gefühle zerstören müssen, die du noch für andere Männer hegst!«
»Und das hat sie«, erklärte Raul mit fester Stimme. »Aber eine Bindung mit dir schließt keine Freundschaften aus, Alex. Ich gehöre dir.« Raul riskierte es, seinen Kopf nach vorne zu neigen und sein Gesicht an Alex Wange und Schulter zu reiben, auch wenn er damit seinen Hals entblößte. »Ich gehöre dir, seit ich dich zum ersten Mal gesehen habe. Ich würde niemals einen anderen an meiner Seite wollen.«
Alex knurrte. Er legte die Lippen an Rauls Hals und hielt ihn mit seinem Körpergewicht gegen die Wand gedrückt. »Ich hasse es, wenn du nach ihm riechst!«
»Ohne ihn wäre ich gar nicht hier. Ich werde nicht grundlos einen loyalen Freund aufgeben. Habe ich jemals nach Sex mit ihm gerochen?«, fragte Raul herausfordernd.
»Ja!« Alex ließ Raul los und der wurde dadurch so überrascht, dass er ins Taumeln geriet. Dann wandte Alex sich von ihm ab, um sich wieder am Geländer festzukrallen.
Rauls Brauen zogen sich zusammen. »Was? Wann?«
Ungewollt lief es Alex kalt den Rücken hinunter. »An diesem ersten Tag. Ich sollte das Urteil über einen unerlaubten Eindringling sprechen und habe stattdessen meinen Gefährten gefunden. Meine Knie haben so sehr gezittert, dass ich mich kaum auf den Beinen halten konnte. Mein Herz hat in meinen Ohren gepocht und das Wasser ist mir im Mund zusammengelaufen.« Alex ließ den Kopf hängen und seine Stimme senkte sich zu einem Flüstern. »Und du hast nach ihm gestunken. Hätten wir nicht auf heiligem Boden gestanden, hätte ich ihn auf der Stelle getötet.«
Rauls Erinnerungen kehrten zu jenem Morgen zurück, zu dem Sex mit Benjamin, der aus beidseitiger Verzweiflung heraus entstanden war. Raul war von seinem eigenen Zwillingsbruder verraten worden und musste seinem Todesurteil entgegensehen. Benjamin hatte noch nie die Berührung eines anderen Lykaners erfahren.
»Ich habe nicht... du kannst nicht...«
Raul wollte protestieren und Alex klar machen, dass er nicht das Recht hatte, ihn nach etwas zu beurteilen, das geschehen
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