Der gefangene Stern
erinnern.
Du isst nach wie vor wie ein Teenager, M.J.
Na und?
Warum versuchen wir es nicht mal zur Abwechslung mit einem Salat?
Weil ein Tag ohne Pommes Frites ein vergeudeter Tag ist.
Als sie daran dachte, wie Bailey die Augen verdreht hatte, musste M.J. lächeln.
„Oh, warte. Wir haben schnell gegessen, aber dann hat Bailey einen Antiquitätenladen entdeckt. Einen riesigen scheunenartigen Laden. Sie ist total ausgeflippt und musste ihn sich unbedingt ansehen. Der Laden hatte so einen albernen ländlichen Namen. Ah … Kaninchenstall. Hühnerstall. Nein, nein, irgendwas mit Wasser. Forellenstrom. Biberbach! Dieser riesige Laden hieß Biberbach! Sie hätte das ganze Wochenende dort verbracht, wenn ich sie nicht wieder hinausgezerrt hätte. Aber dort hat sie eine alte Schale und eine Kanne für Grace gekauft … als Einzugsgeschenk. Es war verdammt anstrengend, das Zeug in Baileys Auto zu verstauen.“
„Okay.“ Mit einem Nickten faltete er die Karte zusammen. „Wir essen auf und fahren dann zu Biberbach.“
Als sie später auf dem Parkplatz des Antiquitätenladens standen, nahm M.J. einen Schluck aus ihrer Coladose. Weil sie auch damals mit Bailey Cola getrunken hatte, hoffte sie, auf diese Weise ihrem Gedächtnis auf die Sprünge zu helfen.
„Ich weiß, dass wir auf die 70 zurückgefahren sind. Bailey hat über irgendwelche Glaswaren geredet – sie wollte zurückkommen und den Laden leerkaufen. Außerdem hatte sie einen Tisch gesehen, den sie haben wollte. Sie ärgerte sich, dass sie ihn sich nicht einfach hat liefern lassen. Und ich habe den Münzenwurf gewonnen.“
„Den was?“
„Den Münzenwurf. Bailey hört gern Klassik, also werfen wir immer eine Münze, um zu entscheiden, wer die Musik aussuchen darf. Ich habe gewonnen und mich für Aerosmith entschieden.“
„Ich glaube, wir sind füreinander geschaffen. Das wird langsam beängstigend.“ Er beugte sich zu ihr hinüber und küsste sie. „Was hat sie angehabt?“
„Wieso bist du plötzlich so von den Kleidern meiner Freundinnen besessen?“
„Versuch einfach, dich an so viel wie möglich zu erinnern, das Bild zu vervollständigen. Je mehr Details dir einfallen, umso klarer ist das Bild.“
„Verstehe.“ Mit geschürzten Lippen starrte sie in den Himmel. „Hosen, beige oder so. Bailey schreckt vor richtigen Farben zurück, was Grace ganz schönen Kummer bereitet. Seidenbluse, maßgeschneidert, blassrosa. Und sie trug diese großartigen Ohrringe, die sie selbst entworfen hat. Riesige Brocken aus Rosenquarz. Ich habe sie auf der Fahrt selbst anprobiert, aber sie haben mir nicht gestanden.“
„Rosa passt nicht zu deiner Haarfarbe.“
„Das ist ein Gerücht. Rothaarige können durchaus Rosa tragen. Wir haben die Autobahn verlassen und sind westlich gefahren. Ich kann mich an die Nummer nicht erinnern, Jack. Bailey hatte alles im Kopf. Wir hatten zwar eine Wegbeschreibung aufgeschrieben, aber sie brauchte sie nicht.“
Er klappte die Karte wieder auf. „Die 68 führt nach Westen.“
„Es dauerte jedenfalls noch ein paar Stunden von hier aus“, sagte sie. „Ich könnte übrigens auch fahren.“
„Nein, könntest du nicht.“
Eindringlich musterte sie den Wagen. „Wegen so einem Blechhaufen musst du nicht empfindlich sein, Jack.“
Dieser Blechhaufen war bis vor Kurzem die einzige wahre Liebe seines Lebens gewesen. „Die Chancen, dass du dich erinnerst, stehen besser, wenn du auch diesmal Beifahrerin bist.“
„Schön.“ Sie stieg ein. „Hast du schon mal darüber nachgedacht, den Wagen neu lackieren zu lassen?“
„Der Wagen hat Charakter, und zwar genau so, wie er ist. Außerdem ist nur wichtig, was er unter der Motorhaube zu bieten hat.“
„Unter der Motorhaube also“, sie blickte auf die Stereoanlage. „Und im Armaturenbrett. Ich wette, dieses Spielzeug hat dich vier Riesen gekostet.“
„Ich mag Musik. Und was ist mit dem Spielzeug, das du fährst?“
„Mein MG ist ein Oldtimer.“
„Ein Kinderauto. Du musst wahrscheinlich deine Beine zusammenfalten, nur um einsteigen zu können.“
„Wenn ich einparke, sieht es zumindest nicht so aus, als ob ein Dampfschiff im Hafen anlegt.“
„Achte bitte auf die Straße, ja?“
„Klar.“ Sie bot ihm den Rest ihrer Cola an. „Zwar sieht es hier so aus, aber du lebst nicht in deinem Auto, oder?“
„Nur wenn ich muss. Ansonsten habe ich eine Wohnung auf der Mass Avenue. Ein paar Zimmer.“
Verstaubte Möbel, dachte er. Berge von Büchern, aber sonst
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