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Der Gefangene

Titel: Der Gefangene Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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Angeklagten Ron Williamson und den Angeklagten Dennis Fritz«. Zu der Zeit war Ron in Einzelhaft. Er klimperte auf seiner Gitarre herum und wusste nicht, dass er gerade in Abwesenheit verurteilt wurde und es gar nicht gut für ihn aussah.
    Hett beendete seine Aussage, indem er die Ergebnisse noch einmal für die Geschworenen zusammenfasste. Elf Schamhaare und zwei Kopfhaare könnten von Dennis stammen. Es waren dieselben elf Schamhaare, die er nach Chicago zu dem Labor gefahren und Richard Bisbing gezeigt hatte, damit dieser ein Zweitgutachten erstellte.
    Das Kreuzverhör durch Greg Saunders brachte nicht viel. Hett musste zugeben, dass Haaranalysen zu spekulativ seien, um als eindeutiges Mittel zur Identifizierung dienen zu können. Wie die meisten Sachverständigen konnte er sich bei den schwierigen Fragen allerdings herausreden, indem er sich seines schier unerschöpflichen Vorrats an Fachbegriffen bediente.
    Als er den Zeugenstand verließ, hatte die Anklage ihre Beweisführung abgeschlossen. Der erste Zeuge, den die Verteidigung aufrief, war Dennis Fritz. Er machte Angaben über seine Vergangenheit, seine Freundschaft zu Ron und so weiter. Er gab zu, 1973 wegen Anbaus von Marihuana verurteilt worden zu sein und dies sieben Jahre später in seiner Bewerbung für eine Stelle als Lehrer in Konawa verschwiegen zu haben. Der Grund dafür war ganz einfach - er hatte einen Job gebraucht. Dann stritt er wiederholt ab, Debbie Carter gekannt zu haben, und gab an, nichts über den Mord an ihr zu wissen. Anschließend wurde er von Bill Peterson ins Kreuzverhör genommen. Schlechte Prozessanwälte verfahren nach dem Grundsatz, dass man am besten viel brüllt, wenn man keine Fakten hat. Peterson stürmte auf das Podium, starrte den Mörder mit den verdächtigen Haaren böse an und fing an zu brüllen.
    Innerhalb von Sekunden wurde er von Richter Jones zur Richterbank gerufen, um sich eine Strafpredigt abzuholen. »Auch wenn Sie den Angeklagten nicht mögen«, flüsterte der Richter empört, »in meinem Gerichtssaal wird niemand wütend.«
    »Ich bin nicht wütend«, gab Peterson wütend zurück. »Doch, das sind Sie. Das ist das erste Mal, dass Sie bei diesem Prozess laut geworden sind.«
    »Ja, schon gut.« Peterson regte sich fürchterlich darüber auf, dass Dennis bei seiner Bewerbung gelogen hatte. Das sei der Grund dafür, dass man Dennis einfach nicht glauben könne. Anschließend präsentierte der Staatsanwalt mit viel Trara eine weitere Lüge, ein Formular, das Dennis ausgefüllt hatte, als er in einem Pfandhaus in Durant, Oklahoma, eine Pistole versetzt hatte. Auch bei dieser Gelegenheit hatte Dennis versucht, die schwere Straftat des Marihuanaanbaus zu verheimlichen.
    Zwei eindeutige Täuschungsversuche, von denen natürlich keiner etwas mit dem Mord an Debbie Carter zu tun hatte. Peterson warf Dennis seine ruchlose Tat so lange und ausgiebig wie nur möglich vor.
    Wenn die Lage nicht so ernst gewesen wäre, hätte man es fast komisch finden können, dass Peterson sich wegen eines Befragten, der nicht die Wahrheit gesagt hatte, derart in Rage redete. Und das von einem Staatsanwalt, dessen Anklage auf den Aussagen von verurteilten Straftätern und Spitzeln beruhte.
    Als Peterson schließlich mit dem Kreuzverhör fortfuhr, hatte er keine Strategie mehr. Er wiederholte lediglich die Anschuldigungen seiner Zeugen und warf Dennis eine nach der anderen an den Kopf, doch dieser schlug sich wacker und behauptete seine Stellung. Nach einem einstündigen kontroversen Kreuzverhör setzte sich Peterson wieder.
    Der einzige andere Zeuge, den Greg Saunders aufrief, war Richard Bisbing, der den Geschworenen erklärte, dass er bei fast allen Ergebnissen von Melvin Hett anderer Meinung sei als dieser.
    Es war spät geworden an diesem Freitagnachmittag, und Richter Jones vertagte die Verhandlung auf Montag. Dennis ging wieder ins Gefängnis, zog sich um und versuchte, in dem stickigen Rattenloch von Zelle etwas ruhiger zu werden. Obwohl er fest davon überzeugt war, dass es der Anklage nicht gelungen war, ihm eine Schuld nachzuweisen, war er alles andere als zuversichtlich. Er hatte die bösen Blicke der Geschworenen gesehen, als man ihnen die grausigen Fotos vom Tatort gezeigt hatte. Er hatte sie beobachtet, während sie Melvin Hett zugehört und seinen Schlussfolgerungen geglaubt hatten.
    Für Dennis war es ein sehr langes Wochenende.
    Die Schlussplädoyers begannen am Montagmorgen. Nancy Shew, die als Erste für die Anklage

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