Der Gegenschlag - Extreme Measures
Umziehen möglichst einfach zu machen. Dieser Teil der Operation hatte Karim große Sorgen bereitet. Die Bomben würden ein Verkehrschaos hervorrufen, und es war möglich, dass aus Angst vor weiteren Anschlägen der U-Bahn-Verkehr eingestellt wurde, bis man sich einen Überblick über die Situation verschafft hatte.
Alle vier Männer fuhren im selben Bus zum Tysons Corner Shopping Center. Einer tat so, als würde er mit einem iPod Musik hören, während die anderen zum Schein Zeitung lasen. Als sie ausstiegen, gingen sie wiederum zu zweit vom Einkaufszentrum weg. Karim hatte ihnen beigebracht, sich ganz natürlich zu bewegen, zu lächeln oder zu lachen, um keine ungewollte Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Ihr nächstes Ziel lag knapp zwei Kilometer weiter nordwestlich in einem modernen Industriepark. Farid hatte die Schlüssel und betrat das Lagerhaus von vorne, wo sich die Büros befanden. Die drei anderen Männer mit ihren ausgebeulten Hosen und langärmeligen T-Shirts gingen nach hinten, als wären sie Arbeiter, die hier waren, um einen Lastwagen zu entladen.
Weniger als fünf Minuten nach ihrer Ankunft rollten der schwarze Lincoln Town Car und der Suburban in das fast leere Lagerhaus, und das große Tor wurde geschlossen. Karim war so gründlich bei der Planung gewesen, dass er auch an diesen Moment gedacht hatte. Er hatte ihnen gesagt, dass sie sich zwar über ihren Erfolg freuen konnten, dass sie ihn aber ganz im Stillen feiern würden.
Mit einem breiten Lächeln stieg Karim aus der Limousine und reckte die Faust in die Höhe. Zuerst ging er auf Hakim zu, schüttelte die Fäuste in der Luft und drückte den Mann fest an sich.
»Wir haben es geschafft«, flüsterte Karim ihm ins Ohr. »Ich bin so stolz auf dich.« Karim ging zum nächsten Mann weiter und umarmte ihn ebenfalls. So schritt er die Reihe ab und sagte jedem von ihnen mit leiser, aber gefühlsbetonter Stimme, wie gut er seine Aufgabe erledigt habe. Als er fertig war, hatte er Tränen in den Augen.
»Ich war in meinem ganzen Leben noch nie so stolz«, bekannte er. »Das ist wirklich ein großer Tag für uns, aber wir sind noch nicht fertig«, fügte er rasch hinzu. »Ihr müsst euch schnell umziehen.« Er klatschte in die Hände. »Los. Die Sachen sind hinten im Wagen. Ich will Wachposten haben, die sich alle zwanzig Minuten ablösen. Esst, geht aufs Klo und trinkt genug Wasser. Ihr wisst alle, was zu tun ist. Wir sind das ja tausendmal durchgegangen. Ich will, dass wir in einer halben Stunde anfangen können, wenn es sein muss.«
Karim wandte sich Hakim zu und legte ihm die Hand auf die Schulter. »Du hast großartige Arbeit geleistet, mein Freund.« Er sah sich in dem fünfzehn mal zehn Meter großen Raum um. »Das ist perfekt. Hast du die Fernseher, die ich wollte?«
»Ja.« Hakim zeigte nach vorne. »Sie sind drüben im Büro. Drei Stück.«
»Gut. Gehen wir.« Er ging hinüber. »Ich will es sehen.«
Das Büro war recht geräumig; eingerichtet war es mit einem Schreibtisch, einer Couch und einem Schrank mit drei 27-Zoll-Flachbildschirm-Fernsehern. Karim stand vor dem Schreibtisch, während Hakim die drei Geräte
einschaltete. Dann griff er nach der Fernbedienung und schaltete auf die Sender, von denen er sich die beste Berichterstattung erwartete.
Karims Augen schweiften von einem Bildschirm zum nächsten. Es überraschte ihn nicht, dass es keine Luftbilder gab, weil der Luftraum über dem Kapitol und dem Weißen Haus gesperrt war. Die Bilder kamen von Reporterteams, die sich hinter den Absperrungen niedergelassen hatten, während die Rettungsfahrzeuge vorbeibrausten. Man musste sehr genau hinsehen, um einen Schaden erkennen zu können. Karim war einen Moment lang richtig enttäuscht, dann hörte er die Sprecherin eines amerikanischen Senders sagen, dass die Zahl der Opfer zu diesem frühen Zeitpunkt auf fünfhundert geschätzt wurde. Karim war außer sich vor Freude. Er wäre schon mit dreihundert sehr zufrieden gewesen. Der Fernseher ganz rechts wechselte zu einem neuen Reporter, dann erschienen Bilder, die von einem Hubschrauber zu kommen schienen, ehe Karim erkannte, dass sie von einem Gebäude aus aufgenommen wurden.
Karim zeigte auf den Bildschirm. »Stell den da lauter«, sagte er.
»Was Sie hier sehen«, berichtete eine männliche Stimme, »sind die Überreste eines der traditionsreichsten Restaurants in Washington … dem Monocle. Wie es aussieht, hat die Explosion das Restaurant völlig dem Erdboden gleichgemacht.«
Karim
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