Der Gegenschlag - Extreme Measures
Spaß.«
»Irgendeine Ahnung, woher dieser Journalist seine Infos hat?«
Nash bog mit seinem Wagen um die Ecke und griff nach einer Tüte Doritos-Chips. »Ich hab da schon eine Liste der möglichen Kandidaten.«
»Lass hören.«
»Gleich. Dieser Journalist … Joe Barreiro … hättest du ein Problem damit, ihn zu observieren?«
Coleman überblickte das nächste Regal. »Nein«, sagte er schließlich.
»Gut. Kümmere dich zuerst um die Münztelefone in der Nähe und dann um die E-Mails. Hast du noch deine Hintertür zum Server der Post ?«
Coleman lachte.
»Was ist?«, fragte Nash und überlegte, was er jetzt wieder falsch gemacht hatte.
»Wirklich nett von dir, dass du mir sagst, wie ich meinen Job machen soll.«
Nash machte ein zerknirschtes Gesicht. »Sorry, mir ist schon klar, du weißt selbst am besten, was du zu tun
hast. Ich sag’s auch mehr für mich, damit ich das auf meiner Liste abhaken kann.«
»Okay. Ich übernehme das gern - ich will ja nicht, dass du eines Tages total ausgebrannt bist.«
»Sieh dir seine Festplatte an, und auch die von seinem Chefredakteur, und zur Sicherheit auch die Leute um ihn herum. Und seine Kinder … vergiss auch ihre Telefone nicht.«
»Es würde schneller gehen, wenn du mir die Liste der Verdächtigen gibst«, schlug Coleman vor.
»Das muss ich mir überlegen«, antwortete Nash mit zusammengekniffenen Augen.
»Wenn ich wüsste, um wen es geht, könnte ich auch nachprüfen, ob es Handy-Gespräche gegeben hat.«
Nash überlegte einen Augenblick, wog die Vor- und Nachteile ab und kam zu dem Schluss, dass es ihm scheißegal war. Außerdem musste er etwas von dem Zeug loswerden, und wem sonst sollte er es anvertrauen, wenn nicht Coleman. Mit einer Stimme, die kaum lauter als ein Flüstern war, sagte er: »Glen Adams.«
Coleman nickte zuerst langsam und dann mit etwas mehr Nachdruck. »Das macht Sinn. Dieser selbstsüchtige Idiot. Er hasst sicher jeden, der gut ist in eurem Job. Er selbst hat nichts getaugt, als er in der Operationsabteilung war.«
Nash stimmte ihm zu. »Aber du musst dich beeilen. Ich muss wissen, wie viel sie genau wissen.«
»Ich kümmere mich gleich heute Abend darum. Bist du bei Rorys Spiel am Samstag dabei?«
Coleman sprach von Nashs vierzehnjährigem Sohn. »Wenn ich nicht im Gefängnis sitze.«
»Ach, komm … jetzt sei nicht so ein Schwarzseher. Immerhin ist dein ein Jahr alter Sohn auf dem besten Weg,
das wichtigste Wort in der englischen Sprache zu meistern.«
Nash lächelte, als er daran dachte, wie Charlie am Frühstückstisch die Bombe hatte platzen lassen. Und was für ein entsetztes Gesicht seine Frau gemacht hatte. »Ich erzähl dir die Geschichte irgendwann bei einem Bier. Ist wirklich lustig. Wenn du diese Woche mal in der Gegend bist, komm doch auf einen Drink vorbei.«
»Ich weiß nicht, im Moment ist ganz schön viel los, und jetzt willst du auch noch diese Sache da …«
»Maggie und die Kinder würden sich echt freuen.«
Ohne einen Moment zu zögern, sagte Coleman: »Maggie bestimmt, da bin ich mir sicher.«
»Warum seid ihr SEALs bloß solche Schweine?«
»Ach ja, und ihr Marines seid ja so was von ehrenhaft.«
Nash grinste. »Wir sind schon charmante Hundesöhne, was?«
»Du siehst recht ordentlich aus in deiner Uniform, aber das ist auch schon alles.« Coleman bog in den nächsten Gang ein und sagte über die Schulter: »Halt die Ohren steif und alles andere auch.«
Na toll, dachte Nash, während er Coleman nachsah, wie er seinen Einkaufswagen weiterschob. Genau das, was ich gebraucht habe - noch einer, der mich an letzte Nacht erinnert.
36
DULLES INTERNATIONAL AIRPORT
Die Gulfstream G500 brach in knapp zweitausend Metern Höhe durch die Wolken; das hydraulische Fahrwerk wurde ausgefahren und rastete mit einem leichten Ruck ein, der Rapp aus einem ungewöhnlich tiefen Schlaf weckte. Er drehte den Kopf zum Fenster und sah auf die vielen Lichter hinunter. Von allen Flughäfen der Welt war ihm dieser wahrscheinlich am vertrautesten. Er war errichtet worden, bevor Rapp zur Welt gekommen war. Hier an der Grenze zwischen Fairfax County und Loudon County hatte es damals nichts als Ackerland und Pferde gegeben. Heute war die Gegend zubetoniert mit Straßen, Parkplätzen, Einkaufszentren, Bürogebäuden, Hotels und Wohnsiedlungen. Ein gutes Beispiel für die unkontrollierte Ausbreitung einer Stadt.
Rapp sah die Autos auf der Sully Road hinauf- und hinunterfahren und verspürte, wie so oft, einen Anflug von Neid.
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