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Der Gegenschlag - Extreme Measures

Der Gegenschlag - Extreme Measures

Titel: Der Gegenschlag - Extreme Measures Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vince Flynn
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schlecht war an den verschiedenen Dschihad-Gruppen, und dann ihren eigenen Kurs festgelegt.
    Von Hakim war auch der Vorschlag gekommen, dass sie ihr eigenes Netzwerk errichten sollten. Beide Männer verfolgten mit wachsendem Misstrauen die internen Auseinandersetzungen zwischen den Taliban und Al-Kaida. Diese ständigen Querelen waren einfach widerlich, und sie befürchteten beide, dass einzelne Gruppierungen den anderen absichtlich schaden wollten, indem
sie Informationen an die Amerikaner weitergaben. Karim war gar nicht begeistert davon gewesen, dass Hakim auf eigene Faust losziehen und sich nach anderen Möglichkeiten umsehen wollte, doch sein Freund hatte sich wieder einmal nicht von seiner Überzeugung abbringen lassen. Nachdem Zawahiri ihm seinen beschränkten Neffen geschickt hatte, um ihn zu überwachen, beschloss Karim, dass er mit gutem Gewissen Hakim das Startsignal für Plan B geben konnte.
    Karim blickte sich in dem kleinen Jachthafen um und war sehr stolz auf seinen Freund. Es hatte schon eine gewisse Ironie - auch wenn Karim dieses Wort nie so recht verstanden hatte -, dass Hakim einst als Junge ein glühender Verehrer des amerikanischen Schriftstellers Ernest Hemingway war. Er bewunderte die Abenteuerlust des Mannes so sehr, dass er im Alter von dreizehn Jahren, nachdem er Der alte Mann und das Meer gelesen hatte, per Anhalter nach Jeddah fuhr und einen Fischer überredete, ihn für einen Tag mit hinauszunehmen. Mit neunzehn bestieg er den Kilimandscharo, und mit einundzwanzig erlebte er sein, wie er sagte, größtes Abenteuer, als er vor den Florida Keys einen Schwertfisch fing. Hakim vertraute ihm an einem kalten Abend an, dass der wahre Grund, warum er in Afghanistan kämpfte, der war, dass Hemingway einst am Ersten Weltkrieg und später als Reporter am Spanischen Bürgerkrieg teilgenommen hatte. Er dachte sich, dass ein Mann erst dann richtig gelebt hatte, wenn er das Abenteuer des Krieges mit all seinen Gefahren bestanden hatte.
    Mit seinem entwaffnenden Lächeln schlenderte Hakim zu ihm herüber und legte Karim den Arm um die Schulter. »Das war gar nicht so schlimm, oder?«
    »Du erstaunst mich.«

    »Auch nach so vielen Jahren noch?«
    »Ja, auch nach so vielen Jahren.« Karim blickte nervös über die Schulter zu den Soldaten. »Dann können wir jetzt fahren?«
    »Das sollten wir sogar.« Hakim gab den Männern in den Booten ein Signal, und sie ließen die Motoren an. »Sie wollen nicht, dass wir uns zu lange hier aufhalten.«
    »Gut, dann brechen wir also auf?«
    »Ja.« Hakim zeigte nach Westen auf die untergehende Sonne. »Ich habe Vorräte auf den Booten. Wir fahren um das Westende der Insel herum und hinaus in internationale Gewässer. Dann steuern wir die Florida Keys an.«
    Die beiden Männer traten auf den alten hölzernen Pier und achteten auf jeden ihrer Schritte auf den morschen Planken. »Bist du sicher, dass das die richtige Stelle ist?« Karim hatte immer gefunden, dass sie versuchen sollten, weiter nördlich in das Land einzudringen. Etwa bei Tampa oder sogar erst beim Panhandle.
    »Ich hab’s dir doch schon erklärt, mein Freund. Es ist eine Frage der Menge.«
    »Ich weiß … mehr Küste, mehr Boote …«
    »Ja. Sie können Drogenboote nicht von Fischerbooten unterscheiden. Wir lassen uns heute Abend etwas Zeit und fahren dann morgen früh in die Keys.«
    »Und wenn die Küstenwache auftaucht?«
    »Dann sprinten wir los, so schnell wir können.« Karim zeigte auf die beiden mattgrauen Boote hinunter. Jedes der Boote war mit drei 250-PS-Mercury-Außenbordmotoren ausgestattet. »Diese Boote sind genauso schnell wie die ihren.«
    »Genauso schnell, aber nicht schneller?«
    »Nein, aber keine Sorge. Wir haben eine Geheimwaffe.«

    Die Falten auf Karims Stirn vertieften sich. »Was für eine Geheimwaffe?«
    »Du und deine Männer. Sie sind es nicht gewohnt, dass jemand zurückschießt.« Hakim lachte und zeigte auf das zweite Boot. »Bleib immer zweihundert Meter hinter mir. Es ist alles ins GPS einprogrammiert, und wenn du eine Frage hast, ruf mich über Funk an.«
    Karim streckte die Hand aus und hielt seinen Freund zurück. »Warte. Das ist dein ganzer Plan? Wir fahren so schnell wir können?«
    »Im Großen und Ganzen ja.«
    Karim spürte die ersten Anzeichen einer Panikattacke. »Nach allem, was wir durchgemacht haben … nach all der Vorbereitung … müssen wir jetzt ein solches Risiko eingehen?«
    »Das Risiko ist nicht so groß, wie es aussieht, aber wir können nicht

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