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Der geheime Auftrag des Jona von Judaea

Titel: Der geheime Auftrag des Jona von Judaea Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer M. Schroeder
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Tagelöhner und Lügner, nichts sonst!«
    »Jedes Wort, das ich gesagt habe, stimmt!«, beteuerte Jona, zerrte die versiegelte Briefrolle aus der Falte seines Gewandes und reichte sie dem Büttel als Beweis, dass er die Wahrheit sprach. »Hier ist das Schreiben! Seht selbst!«
    Verblüfft blickten die Büttel auf die versiegelte Papyrusrolle und sahen sich verunsichert an. Und dann sagte der Wortführer der beiden: »Mir scheint, der Mann hier spricht die Wahrheit. Das Zeichen des Großkaufmanns Elia ben Eljasaf ist mir bekannt. Die Sache liegt also nicht so einfach, wie es erst den Anschein gehabt hat, Gutsherr.«
    Berechja fuchtelte wild mit den Armen. »Lass dir nicht von diesem durchtriebenen Burschen Sand in die Augen streuen! Zweifelst du vielleicht an meinen Worten? Ich werde doch wohl noch wissen, welcher Schuldsklave mir davongelaufen ist!«
    »Nimm sie besser wieder an dich. Du wirst sie noch brauchen«, sagte der Büttel zu Jona, gab ihm die Briefrolle zurück und weckte in ihm schon die Hoffnung, sie würden ihn seines Weges gehen lassen. Aber diese Hoffnung täuschte, wie die nächsten Worte des Büttels bewiesen. »Dies ist ganz eindeutig eine strittige Angelegenheit, die wir nicht entscheiden können.«
    »Was soll das heißen?«, blaffte Berechja.
    »Das soll heißen, dass wir diesen Mann hier weder laufen lassen noch dir übergeben, sondern in das Stadtgefängnis bringen werden«, teilte ihm der Büttel in einem scharfen Ton mit. »Morgen ist Gerichtstag. Da wird man seinen Fall verhandeln und klären, wer die Wahrheit sagt und wer lügt! Finde dich also mit deinen Zeugen, sofern du welche aufbieten kannst, morgen in der zweiten Stunde nach Tagesbeginn im Gericht ein. Dann kannst du deinen Anspruch auf ihn vor den Richtern geltend machen. Wir jedenfalls entscheiden diesen Fall nicht!«
    Berechja und Eljakim protestierten noch einmal lauthals und sprachen von unerträglicher Willkür, vermochten jedoch nichts gegen die Entscheidung der Büttel auszurichten. Und als sie Jona nun abführten, schickte Berechja ihm eine drohende Gebärde hinterher und rief wutbebend: »Das wirst du noch bitter bereuen!«
    Stumm ging Jona zwischen den Bütteln, die ihn vorsichtshalber mit festem Griff an beiden Handgelenken festhielten, damit er nicht zu flüchten versuchte. Die Gedanken jagten sich hinter seiner Stirn, während sie ihn zum Stadtgefängnis führten. Er wusste, dass dies nichts weiter als ein Aufschub war. Morgen bei der Verhandlung vor Gericht würde die ganze Wahrheit ans Licht kommen. Und wenn Berechja Zeit brauchte, um dem Gericht außer Eljakim noch andere Zeugen vorzuführen, würde man dem Gutsbesitzer gewiss die Zeit dazu gewähren und ihn, Jona, so lange hinter Schloss und Riegel halten. Damit war sein Schicksal besiegelt.
    Wie betäubt ließ er sich wenig später in das Gefängnis führen, dessen Kälte ihn frösteln ließ. Die Büttel sprachen kurz mit dem Wachhabenden und setzten ihn über den Fall ins Bild, denn der Wachhabende rief einen seiner Wärter heran und trug ihm auf: »Schließ ihn ein, aber nicht mit dem verfluchten Verbrecherpack unten im Gewölbe. Er soll Schreiber bei einem Großkaufmann sein. Bring ihn zu dem Schächter und dem Trunkenbold! Und sieh zu, dass er zu essen und zu trinken kriegt. Womöglich sitzt er hier zu Unrecht ein!«
    Wenn es doch nur so wäre!, dachte Jona verzweifelt.
    Der Wärter brachte ihn in einen mittelgroßen Raum, der gleich in der Nähe der Wachstube lag und eine große Gittertür aus dicken Eisenstäben zum Gang hin aufwies. Der Raum war kahl bis auf die Holzbänke, die an den Steinwänden angebracht waren, und einen Abortkübel. Nur ganz oben in der Wand fielen Licht und frische Luft durch eine schmale, vergitterte Öffnung in die Zelle. Drei Männer hockten auf den Bänken. Sie warfen ihm einen abschätzigen Blick zu, sprachen ihn jedoch nicht an und beachteten ihn auch sonst nicht. Sie waren mit ihren eigenen Problemen beschäftigt, warteten doch auch sie auf den morgigen Gerichtstag, der über ihr weiteres Schicksal entscheiden würde.
    Jona sank wie ein Häuflein Elend neben der Gittertür auf die Bank und hielt damit zu den anderen den größtmöglichen Abstand. Auch er hatte genug mit sich selbst zu tun.
    Aber im Laufe der Stunden, die ereignislos verstrichen, kamen die drei Beschuldigten, die mit ihm die Zelle teilten, doch miteinander ins Gespräch. Und Jona entnahm ihren Reden und Klagen, was man ihnen zur Last legte.
    Der hagere Mann, der

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