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Der geheime Basar

Der geheime Basar

Titel: Der geheime Basar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ron Leshem
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über ihren Körper gleiten, und als ich ihr eine Hand auf den Bauch legte, war die Haut heiß, sie kochte, es schien, als sei das ein Zeichen, dass es eine Verschmelzung zwischen uns gab, eine chemische Reaktion, im Blut, im Herzen, und es funktionierte, war nicht mehr beängstigend, das war die wahre Sache. Wir fielen auf die weißen Laken, unter die frostige Klimaanlage, und wärmten uns. Die ganze Zeit über versuchte ich, Erfahrungen zu sammeln, für meine Erinnerungen. Ich war verzaubert. Und dann kam ich. Bevor ich kam, tanzten noch Bilder von der Strandparty vor meinen Augen, Gesichter, die mich anstarrten, mich anschrien, zu schlechter Musik, ich versuchte, gegen sie anzukämpfen, sie sollten verschwinden, doch vergebens. Als ich kam, legte sich der Lärm mit einem Schlag und auch die Anspannung. Und dann sammelte ich mich und leckte Nilu atemlos.
    Ich ging, um mir das Gesicht zu waschen, stützte mich keuchend auf die Marmorablage. Ich blickte in den Spiegel und sah ein Löwenjunges, das lernte, zum ersten Mal durch die Luft zu springen, und entdeckte, wie grandios das Leben war. Ich wollte lachen oder brüllen, das war mein Höhepunkt. Ab jetzt musste ich unbedingt eine ganze Serie solcher befreienden Höhepunkte haben, die mich entluden. Ich war ein Erfahrungssammler. Das war es, was ich immer wollte. Mein Lächeln jetzt war nicht die wohlbekannte Anspannung der Muskeln, mit der ich versuchte, einer Frau zu gefallen, einen Freund zu bestärken oder jemanden zu beschwichtigen, diesmal war es ein ganz schlichtes, echtes Lächeln von der Sorte, die ich schon längst, seit ich vielleicht fünf war, für unwiederbringlich verloren gehalten hatte. Es bemächtigte sich meines Körpers, drang tief und befreiend in die Blutbahnen, bis es überquoll und mich nur noch die Lust überfiel, auf dem Boden zusammenzubrechen vor lauter Lachen und mich in einem Glücksstrom aufzulösen, denn alles in mir kitzelte und rieselte, und die Welt um mich herum war leuchtend und bunt. Ich rannte ins Bett zurück und wälzte mich in Liebe und Ganzheit. Es wird schön für sie sein, den ganzen Morgen in meinen Armen zu schlafen, dachte ich, und ich werde sie hingebungsvoll streicheln, mit zart kratzenden Fingernägeln. Und wenn sie doch beschließt zu fliegen? Auch gut, nur keine Aufregung, ich werde mitkommen, werde der Regierung die Bürgschaft zahlen, werde mich verpflichten zurückzukommen, aber ich werde nie zurückkehren, ich werde mich in Amerika zum Studium einschreiben. Ein internationales Paar. Was war schlecht daran? Sie schlief auf mir ein. Und auch ich schlief, wobei ich hin und wieder die Augen öffnete, um mich zu vergewissern, dass sie es bequem hatte. Wenn Amir gewusst hätte, wie gut das neue Leben war, er hätte schleunigst sein Mobiltelefon zur Hand genommen und eine SMS geschickt: «Mein Freund, ich komme sofort, halt mir einen Platz frei, nimm mich mit zu Partys, mach mich mit Mädchen bekannt.» Um zwölf Uhr mittags fuhr ich hoch, um mir die Zähne zu putzen, und kehrte dann in unsere Umarmung zurück.
    Das Schlafzimmer war der prächtigste Raum im Haus. Es gab ein holzverkleidetes Jacuzzi, einen kleinen Kühlschrank und zwei Waschbecken im Bad, vor denen wir standen und uns das Gesicht gemeinsam wuschen, wie zwei kleine Kinder, die verheiratet spielten. Wir wären imstande gewesen, nie mehr hinauszugehen, in dem Refugium zu bleiben, das ein Spiegelbild meines Herzens war. Ein schwarzes Ledersofa, auf dem man sich gerne räkelte, weiße Vorhänge, in denen Nilu sich nackt einrollte und über die sie strich, als wären sie transparenter Samt. Sie sah aus wie eine Göttin. Doch was war, wenn diese Nacht für mich Bedeutung hatte und für sie nur Sex war?
    «Wie warst du als Kind, mein kleiner Kami?», fragte Nilu.
    «Ich weiß nicht.»
    «Was heißt, du weißt nicht? Erzähl schon, sei nicht so schüchtern.»
    «Gefährlich, wenn ich erzähle, was für ein Schwachkopf ich war. Du wirst doch nicht davonlaufen, Nilufar Chalidian?»
    «Ich verspreche, es nicht zu tun. Je erbarmungswürdiger und trauriger, desto schneller falle ich über dich her.»
    «So traurig auch wieder nicht. Ich glaube, ich war vor allem einsam. Meine Mutter war enttäuscht, dass sie im reifen Alter einen Sohn bekommen hatte, der nicht aus dem Haus ging und keine Freunde einlud. Den man mit Gewalt zu Freunden bringen muss, der dann heult und fleht, man solle anrufen und Mama holen. Er macht keinen Sport, schwimmt nicht, liest nicht,

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