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Der geheime Name: Roman (German Edition)

Der geheime Name: Roman (German Edition)

Titel: Der geheime Name: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniela Winterfeld
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sich auf.
    Sterne trieben vor seinen Augen, seine Arme sackten zusammen. Mit einem Keuchen sank er zurück auf das Lager.
    »Mora!« Fina schrie auf, rannte auf ihn zu und fiel neben ihm auf die Knie.
    Er versuchte, seine Hand zu heben, brauchte all seine Kraft, um seine Finger bis zu ihrem Bein zu schieben.
    »Es tut mir so leid!« Fina beugte sich über ihn, strich durch seine Haare. »Was ich deinem Herrn über dich gesagt habe, war gelogen! Ich musste es tun, damit er dich nicht umbringt.« Tränen lösten sich aus ihren Augen, tropften von ihren Wangen und fielen auf sein Gesicht. »Ich liebe dich, Mora. Daran hat sich nie etwas geändert, deshalb bin ich zurückgekommen.«
    Die Dunkelheit in seinem Inneren zerplatzte, wurde zur Seite geschleudert von dem Gefühl, das beinahe gestorben war. Er stöhnte auf, wollte sie in die Arme nehmen und schaffte es kaum, seine Hände bis zu ihrem Rücken zu heben.
    Fina brach über ihm zusammen. Ihr Körper zuckte in seinen Armen, ihr leises Weinen strich über seinen Hals. Und plötzlich begriff er, was tatsächlich in den letzten Tagen geschehen war, was er unter seinen Schmerzen falsch gedeutet hatte.
    Sie war hierhergekommen, um ihn zu retten – und war nichts Geringeres geworden als die Sklavin des Herrn … die für ihn kochte, die ihm ein Lächeln vortäuschte und die nachts sein Lager teilte.
    Mit der Verzweiflung kehrte die Kraft in seine Arme zurück. Endlich konnte er sie an sich ziehen, konnte seine Hände über ihren Rücken streifen lassen und in ihren Haaren vergraben. »Warum musste sie Mora retten? Sie sollte in ihrer Welt bleiben und das Menschenscheusal vergessen!«
    Fina heulte auf. »Das kann ich nicht. Begreifst du das nicht? Ich hab dich im Fenster meines Zimmers sterben sehen! Wenn ich nicht hergekommen wäre, dann wäre ein Teil von mir mit dir gestorben!«
    Schwindel fegte durch Moras Kopf, zeitgleich mit einem Geräusch, das von Bedeutung war.
    »Der Herr!« Er schob Fina von sich, zischte in einem kaum hörbaren Flüstern. »Er kommt zurück. Wisch die Tränen fort, fülle Suppe auf seinen Teller.«
    Fina gehorchte und sprang auf. Für einen Moment zitterte sie so heftig, als würde sie wieder zusammensacken. Dann strich sie die Tränen aus den Augen und lief zum Feuer.
    Die Schritte erreichten die Hütte, wenige Sekunden, bevor die Tür aufgestoßen wurde.
    Mora schloss die Augen, bemühte sich, gleichmäßig zu atmen, und ahnte den Blick des Herrn, der über sie beide hinwegstrich. »Hat er nicht die Stimme des Dieners gehört?«
    Die Suppenkelle klirrte gegen den Rand des Kessels. Doch Finas Räuspern klang kontrolliert. »Es hat im Schlaf geredet. Vielleicht wacht es ja bald auf. Dann kann es endlich wieder arbeiten, und der Geheime hat Zeit für seine Braut.«
    Mora zuckte unter der Schärfe in ihrer Stimme. Das Lachen des Herrn giggerte über ihn hinweg, labte sich an der Bosheit ihrer Worte.
    Die Dunkelheit zog an Moras Körper. Sie war eine gute Lügnerin. Doch wen von ihnen betrog sie wirklich?
    Er fühlte noch ihr Zittern unter seinen Händen. Vielleicht konnte sie mit ihren Worten lügen, doch nicht mit ihrem Körper.
    Mora öffnete die Augen und sah sich um. Er versuchte, so zu tun, als würde er zum ersten Mal erwachen, richtete sich auf und streifte den Blick des Herrn.
    »O ja. Es ist wach.« Ein sadistisches Funkeln glühte in der Iris des Alten. »Dann soll es Suppe bekommen, um schnell wieder ein kräftiger Diener zu werden.« Er sah Fina an, als erwarte er ihr Lachen.
    Tatsächlich hüpfte ein dreckiger Laut aus ihrer Kehle.
    Ein spitzer Schmerz trieb durch Moras Brust – ihr Lachen war kein normales Lachen mehr, nicht der Klang, den er so liebte. In dem abgehackten Laut klirrte die Grausamkeit, die sie ertragen musste.
    Was auch immer der Herr bereits mit ihr getan hatte, sie würde es nicht mehr lange durchstehen.
    * * *
    Ein leichtes Vibrieren zog durch ihr Lager. Fina brauchte eine Weile, um das Geräusch zu orten, um zu erkennen, dass es dem Atem des Wichtes entsprang. Plötzlich erahnte sie die Hände, die sich ihr näherten, spürte, wie ihr Fell angehoben wurde.
    Der fremde Atem rieselte über ihre Haut, sträubte jedes ihrer winzigen Härchen. Sie wollte zurückweichen, doch ihr Körper war zu schwer, um sich zu rühren.
    Seine Finger erreichten ihre Hüfte, tasteten auf dem harten Stoff ihrer Jeans entlang, die sie niemals auszog, wanderten aufwärts.
    Kalter Schweiß drängte durch ihre Haut. Ihr Pulli war das

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