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Der geheime Name: Roman (German Edition)

Der geheime Name: Roman (German Edition)

Titel: Der geheime Name: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniela Winterfeld
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schläfst.« Sie ging langsam auf ihn zu, blieb schließlich stehen, um ihm nicht wieder zu nah zu kommen. »Bitte leg dich hin, Mora. Die Tür kannst du bauen, wenn du ausgeschlafen bist. Und ich …« Fina musste schlucken. »Ich werde deinen Schlaf bewachen.«
    * * *
    Stundenlang saß Fina am Fußende seines Lagers. Der schmale Lichtstrahl, den die Sonne durch das Loch über dem Feuer warf, wanderte in einem Halbrund durch die Höhle. Finas Magen fing an zu knurren. Doch sie stand nicht auf, um etwas zu essen zu besorgen. Sie musste hier sein, wenn Mora aufwachte. Sie durfte ihr Versprechen auf keinen Fall brechen, sonst würde sie sein Vertrauen nie gewinnen.
    Irgendwann hörte ihr Magen wieder auf zu knurren, und Fina wurde sich klar darüber, dass sie Mora fortbringen musste. Dies war kein Ort, an dem er den ganzen Winter verbringen konnte, selbst wenn er seine Tür gebaut hatte. Aber vor allem sollte er endlich irgendwo sein, wo er sicher war, wo er schlafen konnte, ohne Angst zu haben. Fern seines Herrn, fern des Moores, außerhalb seiner unheimlichen Welt.
    Bald musste Weihnachten sein. Fina wusste nicht genau, wann es so weit war, sie hatte ein weiteres Mal den Überblick verloren. Aber es konnte nicht mehr lange dauern.
    Sie wollte Mora mit zu ihrer Großmutter nehmen. Sie musste lächeln bei dem Gedanken, dort mit ihm zu leben. Falls er tatsächlich in dieser düsteren Moorwelt aufgewachsen war, dann wäre die Mühle ein friedlicher Ort, um von dort aus die Welt kennenzulernen.
    Doch je länger sie darüber nachdachte, desto klarer wurde ihr, dass sie ihn nicht einfach so mitnehmen konnte, durch das Moor und über das Salztor, mitten in eine fremde Welt voller Straßen, Häuser und Autos, voll mit lärmenden, selbstbewussten Menschen. Es musste eine erschreckende Welt sein, wenn man sie nicht kannte, vermutlich noch viel erschreckender als Moras Welt.
    Wenn sie ihn dorthin mitnehmen wollte, dann musste sie ihn darauf vorbereiten. So viel wie möglich musste sie ihm von ihrer Welt zeigen. Bevor er tatsächlich einen Schritt über das Salztor setzte, sollte er eine Ahnung davon haben, was ihn erwartete.
    Wenn sie ihn mitnahm, dann musste es seine Entscheidung sein.
    Fina stand auf und hockte sich neben Moras Kopfende. Während sie sein Gesicht betrachtete, fing sie an, einen Plan zu schmieden: Sie musste noch einmal zu ihrer Großmutter. Sie musste Dinge besorgen, die sich dazu eigneten, ihm ihre Welt zu erklären.
    * * *
    Während sie auf dem provisorischen Pfad vor Mora herlief, kam es Fina vor, als würde er sie nicht aus den Augen lassen. Fast konnte sie die Wärme seines Blickes fühlen, erkannte sie in seinem Gesicht, als sie sich zu ihm umdrehte. Sie hatten die Stelle erreicht, an der sie das Salztor streuen mussten. Mora beugte sich nach unten und schüttete eine weiße Linie aus seinem Salzsäckchen.
    Als er sich wieder aufrichtete, blieb sein Kopf gesenkt. »Wird sie wirklich wiederkommen?«
    Fina betrachtete seine schwarzen, verwuschelten Haare. Sie konnte sich nicht länger zurückhalten. Flüchtig strich sie darüber. »Ja. So schnell ich kann.«
    Mora fuhr auf. Seine Hand zuckte, zögerte, streichelte schließlich so hastig über ihre Haare, dass sie es sich genauso gut eingebildet haben könnte. Noch in derselben Bewegung drehte er sich um und lief durch das Moor zurück.
    Fina sah ihm nach. Sie konnte kaum noch atmen, als er hinter den Birken des Moorwaldes verschwand. Während sie schließlich über das Salztor sprang und den Pfad zwischen den Torfstichen entlang zum Wanderweg balancierte, wurde sie von einem Gefühl ergriffen, das sie nicht kannte. Sie fühlte sich müde und aufgeregt zugleich, so labil, als könnte sie jederzeit losheulen, und gleichzeitig so unruhig, als dürfte sie nicht einen Moment stillhalten – so lange, bis sie wieder bei ihm war. Das Gefühl wurde immer schlimmer, verwandelte sich in die irrationale Angst, dass er womöglich nicht mehr da war, wenn sie wiederkam.
    Noch heute musste sie zu Mora zurückkehren!
    Doch während sie durch den Wald eilte, wurde ihr klar, dass sie mindestens zwei Wochen lang weg gewesen war. Fina fürchtete sich vor der Reaktion ihrer Großmutter, vor allem davor, dass Oma Klara womöglich die Polizei oder gar ihre Mutter informiert hatte.
    Was, wenn sie festgehalten wurde, sobald sie bei der Mühle ankam?
    Fina rannte um den Wald herum, schlug schließlich den Weg ein, der durch den schmalen Zipfel des Forstes führte, und wurde

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