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Der Geheime Orden

Der Geheime Orden

Titel: Der Geheime Orden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Smith
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Es scheint, als hätte König Edward den Orden nicht nur zu militärischen Zwecken nach dem Vorbild von König Artus und den Rittern der Tafelrunde gegründet, sondern auch aus religiösen Motiven. Sie glaubten, dass sie den Willen Gottes als ergebene Diener verteidigten.«
    »Und was hat das mit den Altehrwürdigen Neun zu tun?«
    »Diese ganze Tradition des Rittertums und der Ritterlichkeit stammt aus der Zeit der Kreuzzüge, als die katholischen Christen Feldzüge unternahmen, um nichtkatholische Mächte und andere religiöse Bewegungen zu bekehren, die sie als ketzerisch betrachteten. Die Wortwahl in dem religiösen Abschnitt, die wir in dem Buch gefunden haben, ist getränkt vom Charakter und den Überzeugungen der Kreuzfahrerideologie. Sie war für zweihundert Jahre äußerst blutiger Kämpfe verantwortlich.«
    »Du glaubst also, dass die Altehrwürdigen Neun eine Art religiöser Mission haben?«
    »Warum nicht? Sie scheinen auch vieles andere von König Edwards Orden übernommen zu haben, einschließlich der Nomenklatur. Das ›Sir‹ vor Onkel Randolphs Namen und das ›KG‹ dahinter stammen höchstwahrscheinlich aus dieser Tradition. Den Ordensrittern war es gestattet, diese Zusätze als Auszeichnung zu führen.«
    »Das Bekenntnis könnte also etwas mit ihrer religiösen Überzeugung zu tun haben.«
    »Es würde mich nicht überraschen. Und ich erinnere mich, dass Dunhill etwas über ein Zerwürfnis zwischen Abbott und seinem Vater sagte, das mit der Religion zu tun hatte. Vielleicht war der Sohn deswegen so besessen von diesem geheimen Zimmer.«
    »Alles ist möglich«, sagte Dalton. »Lass uns später darüber reden. Ich bin auf dem Weg ins Hong Kong, um mit ein paar Jungs einen zu trinken.«
    Ich verließ die Widener-Bibliothek und ging zur Freshman Union hinüber. Harvard besaß kein Studentenhaus, da es nicht an die »Philosophie« der Studentenhäuser glaubte. So jedenfalls lautete die offizielle Begründung, die von der Universitätsverwaltung zu hören war. Die Verwaltung glaubte, dass die Studenten bessere Möglichkeiten hatten, andere Leute kennen zu lernen und Netzwerke aufzubauen, wenn sie sich außerhalb ihrer vertrauten Kreise bewegten, weil die Freizeitangebote dezentralisiert und auf den ganzen Campus verteilt waren. Da es also keine zentrale Anlaufstelle mit Rund-um-die-Uhr-Gastronomie und einer Großbildleinwand gab, bot die Säulenhalle der Union zumindest einen Ort, wo man stets eine Runde Billard spielen oder ein paar Stunden mit Videogames oder Flippern totschlagen konnte.
    Die Schlange vor den Billardtischen war mindestens fünf Mann lang, also spielte ich ein paar Runden Pacman und hörte erst auf, als ich den Highscore überboten hatte und meine Initialen auf dem Bildschirm eingeben konnte. An der Tischtennisplatte spielte ich Rundlauf mit drei Jungs, die dieselbe Highschool in San Francisco besucht hatten, und nachdem ich so viele demütigende Niederlagen erlitten hatte, wie ich verkraften konnte, beschloss ich, für eine Weile ins Tasty hinüberzugehen.
    Obwohl die Coop-Buchhandlung auf der anderen Straßenseite eine herausgehobene Lage einnahm, war das Tasty der eigentliche Mittelpunkt des Square. Als durchgehend geöffneter Sandwichladen in der großen Tradition amerikanischer Schnellrestaurants servierte diese kleine Kaschemme seit fünfundsiebzig Jahren die besten Hamburger und Milchshakes der Gegend. Sie zog eine bunte Mischung von Kunden an, die sich im Laufe des Tages ständig veränderte. Anwohner und hochintellektuelle Professoren nahmen tagsüber ihre Plätze vor der verchromten Theke ein und bestellten bis in den Nachmittag hinein ihre Eier-, Käse- und Schinkensandwiches. Wenn die Nacht kam, saßen verschlafene Trinker Schulter an Schulter mit lärmenden Studenten und holten sich ihre Portion Fett und billige Kalorien, bevor sie ihrem Nachtlager zustrebten. Je später der Abend, desto besser schmeckte das Essen, und es kam selten vor, dass man am Tasty vorbeikam und nicht einen Freund oder zumindest einen Bekannten entdeckte. Wenn das Wetter wärmer war und die Theke mitsamt den beiden winzigen Tischen besetzt, nahmen wir uns das Essen mit nach draußen und setzten uns nur ein paar Schritte weiter unter die Lichter des Out-of-Town-Zeitungskiosks, wo wir die Erlebnisse des Abends noch einmal durchgingen und uns an den gesalzenen Pommes und den dicken Burgern labten.
    Es gab nur noch Stehplätze, als ich hineinging. Charlie, der Koch, hatte seine Position hinter der

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