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Der Geheime Orden

Der Geheime Orden

Titel: Der Geheime Orden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Smith
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Abteilung namens The Towers, die für VIPs reserviert ist.«
    Sobald die Ampel auf Grün sprang, setzten wir uns wieder in Bewegung, aber ich drehte den Kopf und betrachtete weiterhin das Art-deco-Hotel und die hektische Betriebsamkeit, die in der Lobby begann und sich bis auf die Straße ausbreitete. Da kam mir ein Gedanke. Ein Sprössling von Waldorf vom Rhein nicht sehr weit. Konnte es möglich sein, dass das Waldorf aus dem Gedicht dasselbe Waldorf war wie das im Namen dieses Hotels? Der Name konnte nicht allzu häufig sein. Ich machte mir im Geiste eine Notiz und beschloss, der Frage nachzugehen, wenn ich wieder in Cambridge war.
    Ein paar Minuten später befanden wir uns in einem Arbeiterviertel. Ich konnte den Schweiß und die Entschlossenheit seiner Bewohner fast riechen. »Jetzt sind wir in East Village«, erklärte Hutch. »Keine Karos oder Buckskinhosen in diesem Teil der Stadt, sondern richtige Leute wie du und ich, die ein bisschen Spaß haben wollen und keine Angst haben, es zu zeigen.«
    Tiny fuhr durch einige enge Straßen. Keine Spur mehr von den herausgeputzten Gebäuden und breiten Bürgersteigen der Upper East Side. Wir kamen an Reihen von niedrigen Häusern vorbei, die alt und abgewirtschaftet wirkten; selbst die Schilder an den Ladeneingängen sahen aus, als wären sie auf Holzbretter gemalt worden, die jemand bereits weggeworfen hatte.
    »Hier bitte anhalten, Tiny«, rief Hutch. »Ab hier gehen wir zu Fuß.« Tiny brachte den Wagen nach wenigen Metern zum Stehen.
    »Warum hast du ihm gesagt, dass er anhalten soll?«, fragte Claybrooke. »Die Bar ist ganz hinten am anderen Ende der Straße.«
    »Weil ich nicht dumm genug bin, um in einer Limousine vor dem Pink Bitch vorzufahren«, sagte Hutch. »Das wäre für einige schon Grund genug, uns unsere elitären Fressen zu polieren.«
    Ich schaute die Straße hinunter und verstand genau, wovon Hutch gesprochen hatte. Eine lange Reihe von Harleys stand in der Mitte der Straße aufgereiht, deren polierte Chromteile unter dem Licht der Straßenlaternen wie Glasscherben blinkten. Wir Kandidaten folgten unseren zuverlässigen Anführern und marschierten dem Auftakt dessen entgegen, was Bickerstaff den spaßigen Teil des Abends genannt hatte. Das Fenster zur Straße bestand aus dickem, geschwärztem Glas, das keinen Blick ins Innere zuließ, und auf die große Stahltür stand mit leuchtend rosa Buchstaben »PB« geschrieben, und darüber war die Silhouette einer nackten Frau gemalt worden. Hutch zog die Tür auf, und es sah aus, als würden wir mitten in eine Mischung aus Rockkonzert und Stripbar marschieren. Überall drängten sich die Leute, ein Meer aus tätowierten Pferde-schwanzträgern, die von Kopf bis Fuß in schwarzem Leder und Silberketten steckten. Die Frauen trugen allesamt enge, rosa T-Shirts, und Buzz brauchte nicht allzu lange, bis er mich darauf aufmerksam machen konnte, dass keine von ihnen einen BH trug. Diverse Motorräder hingen von der hohen Decke, mitsamt Helmen, Lederklamotten, Stiefeln und anderen Harley-Devotionalien. Der Fußboden war mit Holzspänen, Sägemehl und anderen Dingen bedeckt, die man bei einem Scheunentanz auf dem Lande erwartet hätte.
    Hutch kämpfte uns einen Weg durch die Menge frei und eroberte einen Platz an der Mitte einer langen Theke mit einer Oberfläche aus rostfreiem Edelstahl und rosa Lauflichtern darunter. Die vier Bardamen sahen alle aus wie Playmates des Monats. Alles, was sie trugen, war knallrosa, von den knappen Bikinioberteilen über die kurzen Lederminiröcke bis zu den Motorradstiefeln, die ihnen bis knapp über die Knie reichten.
    Sie riefen und schenkten ein, lächelten und flirteten, und jede Viertelstunde sprang eine von ihnen auf den Tresen um zu tanzen, riss sich ihren Minirock herunter und enthüllte ein Bikinihöschen, das kaum mehr war als ein schmaler Streifen, dessen Enden von einem winzigen Knoten zusammengehalten wurden. Wenn der Tanz beendet war, schnappte sie sich einen rosa Cowboyhut und präsentierte ihre Aktivposten auf der ganzen Länge der Bar, während die Gäste pfiffen und sie mit zerknüllten Geldscheinen bewarfen, die sie freudig mit ihrem Hut auffing.
    »Willkommen im Pink Bitch«, sagte Hutch und verteilte eine Runde Schnaps. »Einen Laden wie diesen gibt’s nicht noch einmal auf der Welt. Wenn du hier nicht findest, was du brauchst, findest du es nirgendwo.«
    Mittlerweile begannen die meisten von uns die Auswirkungen des Alkohols zu spüren. Ich war kein geübter

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