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Der Geheime Orden

Der Geheime Orden

Titel: Der Geheime Orden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Smith
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auf demselben Regal im unteren Keller.«
    »Das ist ja seltsam«, sagte Peggy. »Wo könnte sie denn sonst noch sein?«
    Die Botin zuckte mit den Schultern.
    »Das ist äußerst ungewöhnlich«, sagte Peggy. »Lass uns noch mal runtergehen, dann schauen wir gemeinsam nach.«
    Sie schrieb etwas auf, bevor sie hinter ihrem Schalter hervorkam. »Haben Sie bitte ein wenig Geduld«, sagte sie zu mir. »Hin und wieder werden Akten am falschen Platz wieder eingestellt.«
    Ich nickte und kehrte an meinen Tisch zurück. War es bloß Pech, dass ausgerechnet die Akzessionsliste fehlte, in der das Buch verzeichnet war, das möglicherweise die Antworten auf all unsere Fragen enthielt? Oder steckte etwas viel Unheimlicheres dahinter? Ich beschloss, nicht vorschnell zu urteilen, auch wenn die Ereignisse der vergangenen Wochen mich sehr daran zweifeln ließen, dass es ein bloßer Zufall sein könnte. Eine kleine Gruppe unauffällig gekleideter Frauen und Männer mittleren Alters mit großen Namensschildern an den Kragen betrat den Lesesaal. Eine große, dünne Frau mit einer ins lockige Haar hochgeschobenen Sonnenbrille und einem breitkrempigen Hut in der Hand erklärte der Gruppe leise irgendetwas. Sie durchquerten den Saal und gingen zu einem Regal mit Absolventenverzeichnissen.
    Ein paar Minuten später kehrte Peggy hinter ihren Schalter zurück und betrachtete stirnrunzelnd den Computermonitor. Ich wusste sofort, dass schlechte Nachrichten auf mich zukamen.
    »Ich begreife nicht, wie das passieren konnte«, sagte sie, als ich an ihren Schalter trat. »Ich habe den gesamten Raum kontrolliert, aber sie war nicht da.«
    »Vielleicht hat sie sich jemand ausgeliehen«, schlug ich vor.
    »Unmöglich. Man kann sich unsere Akten nicht ausleihen. Wir arbeiten nicht wie die Bibliotheken. Unsere Sammlung kann ausschließlich in diesem Lesesaal studiert werden.« Sie rief ein paar weitere Seiten in ihrem Computer auf. »Vor zwei Tagen war sie noch hier«, murmelte sie dann und schrieb eine Nummer auf ein Blatt Papier. »Sie wurde um 10.43 Uhr ausgegeben.«
    »Was ist das für eine Nummer, die Sie sich gerade notiert haben?«, fragte ich.
    »Die Identifikationsnummer der Person, die sie angefordert hatte. Jetzt werde ich nachschauen, wer es war.«
    Als sie sich wieder dem Bildschirm zuwandte, glitt ich weit genug um die Kante des Schalters herum, um erkennen zu können, was auf dem Bildschirm erschien, als sie die Identifikationsnummer eingab. Binnen weniger Sekunden tauchten Name und Adresse auf: Godfrey Channing, Brattle Street 108, Cambridge. Der Name sagte mir nichts, aber die Adresse sprang mich förmlich an. Es war dieselbe Adresse, an der auch die Cocktailparty stattgefunden hatte – die Adresse von Stanford Jacobs III.
     
    »Hier bei Jacobs«, sagte eine Frauenstimme.
    Ich war wieder in meinem Zimmer und hatte die Nummer angerufen, die Jacobs auf die Visitenkarte geschrieben hatte, die er mir am Abend der Cocktailparty gegeben hatte.
    »Könnte ich bitte mit Mr. Channing sprechen, dem Sekretär?«, sagte ich in möglichst offiziellem Tonfall.
    »Tut mir Leid, aber Mr. Channing ist im Augenblick außer Haus«, sagte sie. »Kann ich ihm etwas ausrichten?«
    »Wissen Sie, wann er wieder zurück ist?«
    »Darf ich fragen, wer ihn sprechen möchte?«
    »Es ist eine persönliche Angelegenheit.«
    »Mr. Channing empfängt keine Anrufe unter diesem Anschluss«, sagte sie. »Sie haben eine Geheimnummer gewählt.«
    »Es ist die einzige Nummer, die ich für ihn habe«, sagte ich.
    »Mr. Channing wird im Laufe der nächsten Stunde zurückkommen.« Sie gab mir die Nummer des regulären Hausanschlusses und bat mich, sie das nächste Mal zu benutzen. Sie klang leicht verärgert.
    »Vielen Dank für Ihre Hilfe«, sagte ich. »Beim nächsten Mal nehme ich bestimmt die andere Nummer.«
    »Dafür wäre ich Ihnen sehr dankbar. Und nur zur Klarstellung: Ich bin Mr. Jacobs’ Sekretärin. Mr. Channing ist sein Butler.«

32
     
    »Verdammt, Spence, du musst sofort hierher kommen«, sagte Dalton.
    Ich lag im Bett und sah die Digitalanzeige meines Weckers im Dunkeln leuchten. Es war 2.35 Uhr. Ich dachte, ich träumte.
    »Spence, bist du da?«, fragte Dalton.
    »Was ist los?«
    »Jemand ist in mein Zimmer eingebrochen.«
    »Es ist halb drei in der Nacht, Dalton.«
    »Sie haben Abbotts Urne mitgenommen.«
    Diese fünf Worte ließen mich hochschrecken.
    »Haben sie auch das Buch der Nachfolge mitgenommen?«
    »Sie haben danach gesucht«, sagte Dalton.

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