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Der Geheime Orden

Der Geheime Orden

Titel: Der Geheime Orden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Smith
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Randolph zu sprechen. Er erwartet uns.«
    »Sie haben einen guten Tag erwischt«, sagte Muriel. »In der vergangenen Woche ist es ihm ziemlich gut gegangen. Gestern hat er sogar seinen Raum verlassen und einen kurzen Spaziergang auf dem Grundstück unternommen.«
    »Wo ist er jetzt?«, fragte Dalton.
    »Er beendet gerade sein Frühstück in seinem Zimmer«, sagte Muriel.
    Dalton gab der alten Frau ein Küsschen auf die Wange und sagte: »Schön, Sie wiederzusehen, Muriel, und danke, dass Sie sich um Onkel Randolph kümmern. Ich weiß, dass er Sie unendlich schätzt.«
    »Wenn Sie Ihre Meinung hinsichtlich des Frühstücks ändern, gibt es reichlich in der Küche«, sagte Sie. »Alex kann Ihnen herrichten, was immer Sie wünschen.«
    Ich folgte Dalton durch ein Labyrinth aus breiten, zugigen Korridoren mit venezianischen Mosaikböden und hohen, gewölbten Decken. Wir kamen an mehreren uniformierten Männern und Frauen vorbei, die Dalton freundlich begrüßten, während sie die antiken Möbel entstaubten und polierten. Wir erreichten den Westflügel des Hauses und kamen in ein Foyer mit einer Marmortreppe, die so groß und imposant war wie keine andere, die ich je gesehen hatte. Nach einem kurzen Stück durch einen mit Teppich ausgelegten Flur erreichten wir zwei verzierte Stahltüren, die einen Spalt breit offen standen.
    Dalton klopfte an eine der Türen, bevor er sie aufstieß. Auf einem riesigen Himmelbett vor einem hohen, bunten Glasfenster saß Randolph Winthrop. Ein junges, schwarzes Mädchen saß an seiner Seite und legte ihm das Essen auf seinem Tablett zurecht. Sie warf uns ein schüchternes Lächeln zu und goss Milch in seine Müslischale. Onkel Randolph schaute auf, als wir eintraten, aber das Zimmer war so groß, dass er Dalton zunächst nicht zu erkennen schien, bis wir an seinem Bett standen. Ich schaute mich rasch in dem Zimmer um. Goldgerahmte Gemälde hingen an den dunklen Wänden, und bezogene Polstermöbel standen auf den kompliziert gemusterten Perserteppichen. Eine Wand wurde vollständig von einer religiösen Wandmalerei eingenommen, während die Decke mit glänzendem Goldlaub verziert war. Etliche Skulpturen standen in beleuchteten Wandnischen, und eine Reihe von männlichen Marmorbüsten stand hoch oben an der gegenüberliegenden Wand und beherrschte den Raum.
    Onkel Randolph sah aus, als wäre er ein untrennbarer Bestandteil dieses Zimmers, alt und verwittert, mit einem verzweigten Netzwerk farbiger Blutgefäße unter der durchsichtigen Haut. Er hatte ein paar dünne Strähnen weißen Haares auf seinem schmalen Schädel, seine trockenen Lippen waren leicht geöffnet und seine hageren Wangen tief eingefallen. Er konnte den Kopf nur mit größter Mühe bewegen, und der schmerzhafte Ausdruck auf seinem Gesicht ließ selbst mich zusammenzucken.
    »Wie geht es dir, Onkel Randolph?«, fragte Dalton. »Ich hoffe, es stört dich nicht, dass ich einen Freund von mir mitgebracht habe. Er ist auch ein Harvard-Mann.« Das Wort Harvard zauberte den Schimmer eines Lächelns auf das knorrige Gesicht des alten Mannes.
    Er zog sich die Serviette aus dem Hemdkragen und bedeutete dem Mädchen, das Tablett zu nehmen und den Raum zu verlassen. Nachdem sie die Tür hinter sich geschlossen hatte, gab er uns ein Zeichen, dass wir uns auf die Stühle neben dem Bett setzen sollten.
    Onkel Randolph nestelte an seinem Hörgerät im rechten Ohr herum und sagte: »Gut, dass du da bist, Dalty. Wer ist dein Freund?«
    »Er heißt Spencer Collins«, sagte Dalton, »und kommt aus Chicago. Er studiert im zweiten Jahr und wohnt in Lowell House.«
    »Schön, dich kennen zu lernen, Spencer«, sagte Onkel Randolph und streckte seine zerbrechliche Hand aus. »Du siehst wie ein Basketballer aus.« Er hob die Hände wie zu einem Wurf, und ich befürchtete, dass ihn diese Bewegung umwerfen würde, doch er wahrte das Gleichgewicht. »Ich bin seit vielen Jahren nicht mehr in Chicago gewesen«, sagte er. »Einer meiner Geschäftspartner hat dort gelebt. Wir pflegten gemeinsam auf dem Michigansee zu segeln. Eine wundervolle Stadt.«
    »Da kann ich Ihnen nicht widersprechen, Sir«, sagte ich. »Chicago ist eine der großartigsten Städte des Landes. Und was noch besser ist, dort spielen die White Sox.«
    Onkel Randolph versuchte zu lächeln, doch seine Kräfte reichten nicht aus.
    »Du wolltest mich sehen«, sagte Dalton. »Deine Sekretärin sagte, es sei dringend.«
    Onkel Randolph wandte sich Dalton zu, und seine Miene wurde ernst. »Das

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