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Der Geheime Orden

Der Geheime Orden

Titel: Der Geheime Orden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Smith
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passierte, wurde ich unruhig. Nur zwei Kunden waren in der Zwischenzeit gekommen, und beide hatten inzwischen ihre Bankgeschäfte erledigt und waren wieder gegangen. Dann sah ich, wie sich die Türen der Bank öffneten und Dalton mit der Tasche über der Schulter herauskam. Ein kleiner Mann mit Brille in einem grauen Anzug stand in der Tür und schaute ihm hinterher.
    »Warum hat es so lange gedauert?«, fragte ich, als Dalton ins Auto sprang.
    »Ich musste fast noch eine Blutprobe abgeben, bevor sie mich in diesen Keller gelassen haben«, sagte Dalton, ließ den Wagen an und jagte vom Parkplatz. »Tippendale hatte eine meterlange Sicherheits-Checkliste.«
    »Hast du das Buch bekommen?«
    »Ja. Aber ich musste Tippendale erst bitten, mich allein zu lassen. Er hing die ganze Zeit in der Nähe herum.«
    »Hast du es dir angesehen?«
    »Ich hab nicht hineingeguckt, wenn du das meinst. Aber ich habe mir den Einband angesehen.«
    »Und?«
    Dalton vergewisserte sich, dass man uns von der Bank aus nicht mehr sehen konnte, bevor er den Wagen an der Straßenseite zum Stehen brachte. Er öffnete den Rucksack und zog das Buch heraus. Es war klein, nicht größer als meine Handfläche. Das Blau des Einbands war mit der Zeit verblasst, und der Rücken begann auseinander zu fallen. Die Illustrationen und der Titel waren in Gold geprägt.
     
    Nachfolgeplan
     
    9
     

     
    Dalton und ich errieten die Gedanken des anderen. »Und wenn wir nur einen ganz kurzen Blick hineinwerfen?«, sagte Dalton. »Außer uns ist niemand hier.«
    »Ich halte das für keine gute Idee«, sagte ich und erinnerte mich an Onkel Randolphs letzte Worte. »Er hat darauf bestanden, dass es so geschieht, wie er gesagt hat, und wir haben ihm unser Wort gegeben.«
    »Du bist ein kleiner Angsthase«, sagte Dalton.
    »Nein, ich respektiere nur den Willen eines sterbenden Mannes«, sagte ich. »Im Übrigen denke ich, dass wir uns hier auf etwas einlassen, das ein paar Nummern zu groß für uns ist. Wir sollten einen Augenblick innehalten und darüber nachdenken, was wir tun. Diese Geschichte hat bereits zwei Menschen das Leben gekostet, und ich möchte meinen Namen nicht auch noch auf dieser Liste wiederfinden.«
    Dalton betrachtete das Buch und strich mit der Hand über den Einband, bevor er es zurück in die Einkaufstasche steckte. »Ich denke, du hast Recht«, sagte er. »Vielleicht wird Onkel Randolph es sich ja noch einmal anders überlegen, wenn wir zurück sind. Aber es gibt noch etwas, das ich im Schließfach gefunden habe.«
    Dalton drehte seine rechte Handfläche nach oben und zeigte sie mir. Er hatte ein paar Zeilen mit blauer Tinte darauf geschrieben. Die Buchstaben waren zu klein für mich, um sie lesen zu können.
    »Was ist das? «, fragte ich.
    »Ich habe es von einem Pappkärtchen abgeschrieben, das aus dem Buch gefallen war. Es ist eine Art Gedicht.« Er hielt die Hand näher an mein Gesicht, und ich las es laut vor. Die fünf Zeilen waren weder mit Namen noch mit Datum versehen.
     
    Ein Sprössling von Waldorf vom Rhein nicht sehr weit,
    Ein Bruder im Gas in Untadeligkeit
    Fiel hinter Neufundland ins eisige Nass,
    Bleibt unser Beschützer nun voller Verlass.
    RMS 240
     
    »Was hältst du davon?«, fragte Dalton.
    »Klingt wie ein Rätsel in Gedichtform«, sagte ich. »Jede Zeile scheint einen einzelnen Hinweis zu enthalten.«
    »Lyrik ist nicht gerade meine Stärke«, sagte Dalton.
    »Auch ihre nicht, wenn man sich das so anschaut«, sagte ich. »Vielleicht haben sie dieses Gedicht nur benutzt, um eine Botschaft zu übermitteln, die andere nicht verstehen konnten.«
    »Die erste Zeile wirkt ziemlich einfach«, sagte Dalton. »Ein Mann ist der Sohn von einem Typen namens Waldorf und lebte ziemlich nah am Rhein.«
    »Und die zweite Zeile auch«, sagte ich. »Er war offensichtlich ein Mitglied des Delphic Clubs, das von den anderen respektiert und bewundert wurde.«
    »Und der dritten Zeile zufolge scheint er in den Gewässern vor Neufundland umgekommen zu sein«, sagte Dalton.
    »Entweder ermordet oder durch irgendein Unglück«, sagte ich. »Diese Zeile dürfte fast unmöglich zu entschlüsseln sein, weil kein Datum genannt wird. Es könnte vor vielen hundert Jahren, aber auch letztes Jahr gewesen sein. Und es wird nicht gesagt, wie die Person ums Leben kam. Es könnte ein Flugzeugabsturz gewesen sein, ein Tauchunfall oder ein Bootsunglück.«
    »Vielleicht war es ein berühmtes Unglück oder ein bekannter Mord von historischer Bedeutung«,

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