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Der geheime Zirkel 01 - Gemmas Visionen

Der geheime Zirkel 01 - Gemmas Visionen

Titel: Der geheime Zirkel 01 - Gemmas Visionen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Libba Bray
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Ecke. Pippa taucht aus dem Scheichszelt auf, in dem die anderen Mä d chen noch sitzen. Sie schlendert zu uns herüber und schiebt ihren Arm unter den von Ann.
    »Ann, Schätzchen, Felicity und ich fohlen uns schrec k lich elend, weil wir vorhin so gemein zu dir waren. Es war einfach unchristlich von uns.«
    Anns Gesicht ist immer noch ausdruckslos, aber sie err ö tet und ich weiß, dass sie sich freut, dass dies der Beginn ihres neuen, wundervollen Lebens unter den Schönen ist. Das Ende von Anns dornigem Weg.
    »Felicitys Mutter hat eine Schachtel Pralinen g e schickt. Möchtest du uns Gesellschaft leisten?«
    An mich ergeht keine Einladung. Das ist eine schwere Beleidigung. Die anderen Mädchen dort drüben warten g e spannt, wie ich es aufnehmen we r de. Ann sieht mich schuldbewusst an und ich weiß, wie ihre Antwort lauten wird. Sie wird sich zu ebe n jenen Mädchen setzen, die sie ständig quälen, und mit ihnen Schokolade essen. Und nun weiß ich, dass Ann genauso oberflächlich ist wie alle and e ren. Mehr denn je wünsche ich mir, ich könnte nach Hause g e hen, aber es gibt kein Zuhause mehr.
    »Na ja …« , sagt Ann und schaut dabei auf ihre Füße hinunter.
    Ich sollte sie einfach in ihrem Unbehagen zappeln la s sen, a ber das wäre ein voller Erfolg für Pippa und Felicity und diesen Gefallen werde ich ihnen nicht tun.
    »Dieses Angebot solltest du unbedingt anne h men«, sage ich und zaubere ein Lächeln hervor, das die Sonne b e schämen würde. »Ich muss wirklich mit meiner Lektüre fortfahren.«
    Bloß keinen weiteren Gedanken daran verschwe n den.
    Pippa strahlt übers ganze Gesicht. »Das ist ein Wort. Komm, Ann.« Sie tänzelt mit Ann davon zum anderen E n de des Raumes. Mit einem gespielten Gähnen an die A d resse der Mädchen, die mich aus dem Zelt heraus beobac h ten, mache ich es mir g e mütlich und schlage das Tagebuch meiner Mutter wieder auf. Ich versuche, den Eindruck zu erwecken, als kümmere es mich einen Dreck, ignoriert zu we r den. Ich blättere Seite für Seite um, als sei ich in die Lektüre vertieft, obwohl ich längst alles gelesen h a be. Wer glauben die zu sein, dass sie mich so behandeln? Ich blätt e re die nächste Seite um und die nächste. Noch mehr Gek i cher schallt aus dem Zelt. Die Schokolade ist wahrschei n lich aus Manchester. Und diese Schals sind einfach läche r lich. Felicity ist ungefähr so exotisch wie die Bank von England. Meine Finger stoßen auf etwas Zerknittertes und Steifes im Innern des Buches, etwas, das ich bisher nicht bemerkt habe. Ein Zeitungsausschnitt aus e i nem Londoner Boulevardblatt, eine jener Gazetten, die von der Obe r schicht angeblich nicht zur Kenntnis genommen werden. Der Artikel wurde so oft zusammengefaltet, dass die Dr u ckerschwärze in den Knicken und auch an anderen Stellen so verblasst ist, dass ich den Text kaum lesen kann. Ich e r fasse nur das Wesentliche, nämlich d ass es sich um »ska n dal ö se Geheimnisse in Mädchenpensionaten « handelt.
    Natürlich ist es billige Sensationsheischerei. Aber genau das ist es ja, was es so faszinierend macht. Konkret beric h tet der Artikel von einer Schule in Wales, wo einige Mä d chen einen Spaziergang gemacht haben »und auf Nimme r wiedersehen ve r schwunden sind«. Weiterhin von einer »tugendhaften englischen Rose«, die in einer Schule in Schottland »ein tragisches Opfer des Selbstmords« wurde. Und vom Fall eines Mädchens, das in einen »obskuren Te u felskreis« hineingezogen wurde und daraufhin »vollko m men übergeschnappt« sei. Das Teuflische daran ist, dass i r gendjemand für diesen Schwachsinn Geld erhalten hat.
    Ich will den Zeitungsausschnitt schon wegstecken, als ich ganz weit unten etwas über die Feuersbrunst in Spence vor zwanzig Jahren entdecke. Aber es ist zu verblasst, um es l e sen zu können. Das passt zu meiner Mutter, solch e i nen Schmutz-und-Schund-Artikel aufzuheben, um ihn zur Liste ihrer Sorgen hinzuzufügen. Kein Wunder, dass sie mich nicht nach London schicken wollte. Sie fürchtete, ich wü r de Schlagzeilen machen. Komisch, wie die Dinge, die mich an ihr am meisten genervt haben, mir jetzt die Brust zuschn ü ren.
    Ein schriller Schrei dringt aus Felicitys Allerhe i ligstem.
    »Mein Ring ! Was hast du mit meinem Ring g e macht?« Die Schals fliegen auseinander. Ann ta u melt rückwärts heraus und die anderen stoßen sie zu Boden. Felicity zeigt anklagend mit dem Finger auf sie. »Wo ist er? Sag ’ s mir augenblicklich!«
    »Ich ha-ha-hab

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