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Der geheime Zirkel 01 - Gemmas Visionen

Der geheime Zirkel 01 - Gemmas Visionen

Titel: Der geheime Zirkel 01 - Gemmas Visionen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Libba Bray
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Säulen. Es ist, als würden sie mich beobachten.«
    Die marmornen Faune und Nymphen nehmen sich in der Dunkelheit geisterhaft aus. Der ganze Raum wirkt, als sei er l ebendig, er scheint jede unserer Bewegungen wahrz u nehmen, jeden unserer Atemzüge zu zählen.
    »Sei kein Angsthase. Wir sind doch mutige Mädchen, oder? Wo sind die anderen?« Wie auf ein Stichwort ko m men zwei Mädchen die Treppe heru n ter und schließen sich uns an. Ich werde Elizabeth vorgestellt, einem kleinen ra t tenähnlichen Ding, das erst dann den Mund aufmacht, nachdem alle anderen ihre Meinung geäußert haben, und der hohlwangigen Cecily, deren schmale Oberlippe sich kräuselt, als sie mich sieht. Martha, die Ann in der Kapelle ein Bein gestellt hat, ist nicht dabei. Offensichtlich gehört sie nicht zu dem Klub; sie wünscht es sich nur. Desw e gen hat sie das gemacht –um sich bei ihnen beliebt zu machen.
    »Fertig?«, fragt Cecily.
    Wo bin ich da hineingeraten? Warum sage ich nicht ei n fach: Na schön, Mädchen, es hat mich g e freut. Vielen Dank für den Mitternachtsspaziergang durch die prunkvollen alten Gemäuer. Es war gro ß artig zu sehen, wie der Saal zu nächtlicher Stunde in wundervoller, albtraumhafter Glut zum Leben erwacht, aber ich will jetzt einfach wieder z u rück ins Bett. Stattdessen folge ich ihnen hinaus auf den R a sen, wo der Vollmond gelb durch eine dünne, hohe Wolkenbank sickert. Der gottverdammte Nebel ist immer noch da und es ist fürchterlich kalt. Ich habe nur mein Nachthemd an. Die anderen waren schlauer und haben sich ihre blauen Samtcapes umgehängt.
    »Folgt mir.« Felicity macht sich auf den Weg hügelauf zur Kapelle. Nach wenigen Schritten hat sie der Nebel ve r schluckt. Ich hefte mich an ihre Fersen und die anderen rei h en sich hinter mir ein, sodass an Umkehren nicht mehr zu denken ist. Schnell bereue ich meinen Entschluss, di e sen Wichtigtuerinnen in die undurchdringliche, nebelige Nacht hinaus und bis zur Kapelle zu folgen. Aber zu spät.
    »Wir haben hier in Spence eine Tradition«, sagt Felicity. »Einen kleinen Initiationsritus für Neua n kömmlinge, die sich vielleicht als würdig erweisen, in unseren inneren Kreis aufgenommen zu werden.«
    »So so, ihr vier seid also der innere Kreis.« Ich h ö re mich mutiger an, als ich mich fühle. »Sieht eher nach e i nem inneren Quadrat aus, oder nicht?«
    »Du hast Glück, dass du hier sein darfst«, gibt Cecily scharf zurück.
    Ja, ich habe ein unglaubliches Glück, bloß im Nach t hemd hier in der Eiseskälte zu stehen. Manche Leute wü r den es eine bemerkenswerte Dummheit nennen, aber ich bin voller Optimismus.
    »Also, was ist diese geheime Initiation?«
    Elizabeth bittet Felicity mit einem Blick, das G e heimnis lüften zu dürfen. »Du brauchst nur etwas aus der Kapelle herauszuholen.«
    »Soll heißen, etwas zu stehlen?«, frage ich, kein bis s chen begeistert über diese Aussicht, aber es gibt jetzt kein Zurück mehr.
    »Es ist kein Diebstahl. Letzten Endes wird es Spence nie verlassen. Es geht nur darum, zu beweisen, dass du ve r trauenswürdig bist«, sagt Felicity.
    Obwohl die einzig vernünftige Antwort wäre, es intere s s iert mich nicht und ich gehe wieder ins Bett, sage ich stattdessen: »Was soll ich herausholen?«
    Die Wolken lockern auf, buttergelbes Mondlicht sickert hindurch. Felicity öffnet den Mund, leckt sich die Lippen. »Den Messwein.«
    »Den Messwein?«, wiederhole ich.
    Aus Pippas Kehle dringt ein Geräusch, als würde sie e i nen Hustenanfall bekommen, der sich rasch in Gekicher auflöst, und mir wird klar, dass Felicity sich diese Extr a mutprobe aus dem Stegreif ausg e dacht hat.
    Cecily schaut entsetzt drein. »Aber Fee, das ist ein Sa k rileg!«
    »Ja, ich bin auch nicht sicher, ob das eine gute Idee ist«, sage ich.
    »Wirklich? Ich finde, es ist eine ausgezeichnete Idee«, gibt Felicity schnippisch zurück. Die Tochter des Admirals hat es nicht gern, wenn ihr die Crew den Gehorsam ve r weigert. »Und was ist mit dir, El i zabeth? Was denkst du?«
    Elizabeth, die Marionette, schaut zwischen ihren zwei Herrinnen, Felicity und Cecily, hin und her. »Oh, ich, ich meine …«
    Pippa fällt ihr ins Wort. »Ich finde, es ist eine großartige Idee.«
    Ich könnte fast schwören, dass ich die Bäume Idiotin raunen höre. Auf was habe ich mich da eing e lassen?
    »Erzähl mir nicht, dass du dich fürchtest, allein da h i neinzugehen«, sagt Felicity.
    Sie hat es genau erfasst, aber das darf ich natürlich nicht z

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