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Der geheime Zirkel 01 - Gemmas Visionen

Der geheime Zirkel 01 - Gemmas Visionen

Titel: Der geheime Zirkel 01 - Gemmas Visionen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Libba Bray
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mich misstrauisch an. Ich könnte Ann für ihr geschwätziges Maul erwürgen. Miss Moore zieht eine Augenbraue hoch. »Sie tragen dieses Symbol an einer Halskette?«
    Mit Mühe ziehe ich das Amulett aus seinem Versteck unter meinem hochgeschlossenen Kragen heraus. »Es g e hörte m einer Mutter. Eine Frau aus dem Dorf hat es ihr vor langer Zeit gegeben.«
    Miss Moore beugt sich vor, um es zu prüfen. Sie reibt mit dem Daumen über das gehämmerte Metall des Mo n des. »Ja, stimmt. Das ist es.«
    »Um was handelt es sich genau?«, frage ich, als ich das Amulett wieder unter dem Kragen verstecke.
    Miss Moore richtet sich auf und rückt den Hut auf ihrem Kopf zurecht. »Der Sage nach war das Auge des aufgehe n den Mondes das Symbol eines Fraue n ordens.«
    »Ein Frauenorden?«, fragt Cecily und verzieht das G e sicht.
    »Sie haben noch nie vom Orden des aufgehenden Mo n des gehört?«, fragt Miss Moore, als sollte uns dieser Be g riff genauso geläufig sein wie die Grundlagen der Arithm e tik.
    »Erzählen Sie uns, Miss Moore! « Pippa saust herüber wie ein Blitz. Sie würde alles tun, um sich vor dem Zeic h nen zu drücken.
    »Ah, der Orden. Ja, das ist eine interessante G e schichte. Wenn ich meine Volkskunde-Vorlesungen noch richtig im Kopf habe, dann handelte es sich um eine machtvolle Gruppe von Magierinnen, die es seit Anbeginn der Zeit gab. Angeblich hatten sie Zugang zu einem mystischen Reich, einer Sphäre aus vielen Magischen Welten, jenseits von Raum und Zeit, wo sie sich ihrer Magie hingeben konnten.«
    Kartik hatte von einem Magischen Reich jenseits von Raum und Zeit gesprochen. Mary Dowds Tagebuch ebe n falls. Es überläuft mich kalt, ich will mehr darüber wissen. »Was für einer Magie?«, höre ich mich fragen.
    »Der größten von allen – der Macht der Illusion.«
    »Das finde ich nicht besonders aufregend«, wirft Cecily spöttisch ein. Elizabeth verschränkt ihre Arme. Es ist o f fensichtlich, dass sie mit Miss Moore nicht viel anfangen können.
    »Wirklich nicht, Miss Temple? Dieser Kamm in Ihrem Haar – der ist jetzt die neueste Mode, richtig?«
    Cecily ist geschmeichelt. »Na ja, ja, das stimmt.«
    »Und macht er Sie modern? Oder erzeugt er nur die Ill u sion, sie seien modern?«
    »Ich weiß nicht, was Sie meinen.« Cecilys Augen spr ü hen Funken.
    »Davon bin ich überzeugt«, sagt Miss Moore. Ihr iron i sches Lächeln ist wieder da.
    »Konnten sie sonst noch etwas?«, frage ich.
    »O ja. Diese Frauen konnten den Seelen dabei helfen, die Grenze zum Jenseits zu überschreiten. Sie hatten pr o phetische und hellseherische Kräfte. Der Schleier zwischen der übernatürlichen Welt und di e ser war für sie sehr dünn. Sie konnten Dinge sehen und fühlen, die anderen verbo r gen blieben.«
    Mein Mund ist so trocken wie Sägemehl. »Heißt das, sie hatten Visionen?«
    »Du bist ja ungeheuer interessiert«, spottet Elizabeth. Felicity zieht an einer Locke ihres Haars und Elizabeth schreit kurz auf.
    »Wie gelangten sie in jene andere Welt?« Felicity stellt die Frage, auf die ich die Antwort will. Kalte Schauer la u fen über meine Arme.
    »Oje, mir scheint, ich habe hier ein kleines Feuer en t facht.« Miss Moore lacht. »Hatten Sie denn keine sadist i schen Kindermädchen, die Ihnen diese G e schichten erzählt haben, damit Sie in der Nacht schön artig und still sind? Gütiger Himmel, was soll nur aus dem britischen Weltreich werden, wenn die Gouvernanten verlernt haben, ihren Schützlingen e i ne gehörige Portion Angst einzujagen?«
    »Bitte, erzählen Sie, Miss Moore«, bettelt Pippa und wirft einen Blick in Felicitys Richtung.
    »Der Sage nach – und meiner eigenen bösartigen Nanny, Gott sei ihrer sündigen Seele gnädig –fas s ten sich die Schwestern des Ordens an den Händen und konzentrierten sich. Auf eine Tür oder eine Art Po r tal.«
    Ein Tor aus Licht.
    »Mussten sie sonst noch irgendetwas tun, um die Grenze zu überschreiten? Etwas sagen, eine B e schwörungsformel sprechen oder so?«, dränge ich. Hinter mir gibt Martha ihre albernen Kommentare ab, und wenn ich nicht so betroffen wäre, würde ich ihr einen Dämpfer verpassen.
    Miss Moore schüttelt lachend den Kopf. »Du meine G ü te, ich habe nicht die leiseste Ahnung! Es ha n delt sich um eine Sage. Es ist wie mit all diesen L e genden. Ein bisschen davon bleibt über Generationen im Volksglauben erhalten. Ein bisschen geht verloren oder wird hinzugefügt. In uns e rer Zeit der Indus t rialisierung haben solche

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