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Der geheime Zirkel 01 - Gemmas Visionen

Der geheime Zirkel 01 - Gemmas Visionen

Titel: Der geheime Zirkel 01 - Gemmas Visionen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Libba Bray
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später als kleine private Witzeleien wieder zurüc k kommen.«
    Ich schließe die Augen, um störende Gedanken ausz u schalten. »Sarah Rees-Toome und Mary Dowd. Wo immer ihr seid, zeigt euch. Ihr seid hier wil l kommen.«
    Nichts zeigt sich. Nichts ist zu hören außer dem G e räusch des Wassers, das an den Wänden hera b tropft. Keine Geister. Keine Visionen. Ich weiß nicht, ob ich erleichtert oder ein wenig enttäuscht sein soll über meine Machtlosi g keit.
    Mir bleibt nicht viel Zeit, darüber nachzudenken. Die Luft flirrt und flimmert von jähen Lichtexplosionen. Plöt z lich ist es, als stünde die ganze Höhle in Flammen, so heiß, dass es mir den Atem nimmt. »Nein!« Unter Aufbietung all meiner Kraft breche ich den Bann und finde mich im Kreis von Pippa, Ann und Felicity wieder, die mich bestürzt a n starren.
    »Gemma, was ist los?«, fragt Ann mit gepresster Sti m me.
    Ich ringe nach Atem.
    »Oje. Mir scheint, da hat jemand ein klein wenig Angst bekommen«, sagt Felicity.
    »Ja, kann schon sein«, sage ich und sinke zu B o den. Meine Arme sind bleischwer, aber ich bin froh, dass nichts passiert ist.
    »Komisch«, sagt Pippa, »aber ich könnte schw ö ren, ich hab für einen Moment eine Art Kribbeln g e spürt.«
    »Mir ging es genauso«, sagt Felicity erstaunt.
    Ann nickt. »Mir auch.«
    Alle schauen mich an. Mein Herz klopft so heftig, dass ich fürchte, es könnte mir aus der Brust spri n gen. Ich zwinge mich, ganz ruhig zu klingen. »Ich weiß nicht, w o von ihr redet.«
    Felicity steckt die Spitzen ihres Haars in den Mund. »Du hast gar nichts gespürt?«
    »Nichts.« Ich muss mich sehr zusammennehmen, um nicht zu zittern.
    »Nun«, sagt Felicity mit einem triumphierenden L ä cheln. »Es scheint, als hätten wir drei ein bisschen mag i sches Potenzial. Jammerschade für dich, Ge m ma.«
    Eigentlich ist das ein Witz. Sie denken, ich hätte keine Begabung für das Übersinnliche. Ich könnte mich totl a chen, wenn ich nicht so erschüttert wäre.
    »Um Himmels willen, Gemma«, sagt Pippa, a n gewidert die Nase rümpfend. »Du schwitzt wie ein Hafenarbeiter.«
    »Kein Wunder bei dieser Hitze hier drinnen«, sage ich, froh, das Thema zu wechseln.
    Felicity steht auf und streckt mir ihre Hand hin. »Komm. Lasst uns die Nacht genießen.«
     

     
    Wir stolpern aus der Höhle. Hoch über uns fängt der Mond gerade an abzunehmen, er ist schon ein wenig angekna b bert, aber noch baden wir in seinem Licht und heulen ihn an wie die Wölfe. Wir fassen uns an den Händen und ta n zen im Kreis herum, a t men die klare, von Moosgeruch durchtränkte Nachtluft in vollen Zügen in unsere Lungen. Ich fühle mich sogleich besser.
    »Es ist schrecklich heiß. Ich bekomme kaum Luft in di e sem Korsett«, sagt Felicity.
    »Ja, ich wünschte, wir könnten ein Bad im Weiher ne h men«, sagt Ann.
    »Warum eigentlich nicht?«, meint Felicity. »Wer schnürt mir das Mieder auf? Freiwillige vor.«
    Pippa hält sich die Hand vor den Mund und kichert, so als wäre sie schockiert und gleichzeitig b e sorgt, prüde zu erscheinen. »Das können wir nicht machen.«
    »Warum nicht? Es ist niemand da, der uns sieht. Und ich möchte ein bisschen frei atmen. Komm, Gemma –hilf mir.«
    Meine Finger mühen sich mit den Bändern und Ösen ab, aber bald liegt Felicitys zarte Haut frei. Ihr Körper schi m mert im Mondlicht. »Also los, wer kommt mit baden?«
    »Warte!« Pippa stolpert hinter ihr her. »Was denkst du dir dabei? Felicity – das ist schamlos!«
    »Wie können meine Knöchel und Arme schamlos sein?«, gibt Felicity zurück.
    »Aber man darf sie nicht zeigen. Das ist unanstä n dig!«
    Felicitys Stimme weht uns entgegen. »Mach, was du willst. Ich gehe hinein.«
    Das Wasser sieht kühl und verlockend aus. Mit Mühe schäle ich mich aus meinem engen Korsett. Mein Körper dehnt sich dankbar, befreit.
    »Du auch?«, ruft Pippa entsetzt, als ich an ihr vorbeila u fe.
    Das kalte Wasser entzieht meinem Körper augenblic k lich die Hitze und lässt die Luft in meinen Lungen gefri e ren. Als ich mich an die Kälte gewöhnt habe, rufe ich Pi p pa und Ann heiser zu: »Kommt he r ein. Das Wasser ist wunderbar.«
    Pippa kreischt in den höchsten Tönen, kaum dass ihr das Wasser bis an die Knie reicht.
    »Schhh, nicht so laut. Wenn uns Mrs Nightwing hier findet, müssen wir zur Strafe bis ans Ende uns e res Lebens als Lehrerinnen in Spence bleiben, wie diese altjüngferl i che, sauertöpfische Truppe, die uns jetzt unterrichtet«, sagt

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