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Der geheime Zirkel 02 - Circes Rueckkehr

Der geheime Zirkel 02 - Circes Rueckkehr

Titel: Der geheime Zirkel 02 - Circes Rueckkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Libba Bray
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holpert über eine Unebenheit in der Straße und schwankt auf ihren riesigen Rädern. Eine behan d schuhte Frauenhand taucht auf und hält sich am Rand der Tür fest. Das Gesicht der Frau kann ich nicht sehen. Ein Windstoß fährt in den Ärmel ihres Mantels und lässt ihn flattern. Gleichsam als Warnung –in leuc h tendem Dunkelgrün.
    »Miss Doyle?« Es ist Simon.
    »Ja?« , sage ich , als ich meiner Stimme wieder mächtig bin.
    »Sind Sie wohlauf? Einen Moment lang haben Sie ausg e sehen , als sei Ihnen nicht gut.«
    »Ich fürchte , Miss Doyle hat sich erkältet. Sie sollte s o fort wieder nach Hause gehen und sich ans Feuer setzen« , sagt Simons Mutter bestimmt.
    Die Straße ist jetzt ruhig. Sogar das Tosen des Windes hat aufgehört. Aber in mir drinnen pocht mein Herz so laut , dass e s ein Wunder ist , dass die anderen es nicht hören. Denn der grüne Mantel glich haargenau dem in meinen Visionen , dem Mantel , der ohne Zweifel Circe gehört , und er flatterte aus dem Fenster einer Kutsche , in der ein Mitglied der Rakschana saß.
     
    * **
     
    Sobald Simon und Lady Denby gegangen sind , lässt Gro ß mama mir von Emily ein heißes Bad bereiten. Als ich in die tiefe Wanne sinke , umhüllt das Wasser wohlig meinen Kö r per und kräuselt sich in winzigen Wellen u n ter meinem Kinn. Herrlich. Ich schließe die Augen und lasse meine A r me auf der Wasseroberfläche tre i ben.
    Der heftige Schmerz kommt plötzlich und zieht mich fast hinunter. Mein Körper wird steif , ich habe keine Kontrolle mehr über ihn. Wasser fließt in meinen Mund , bis ich huste und spucke. In Panik umklammere ich die Wände der Bad e wanne , um so schnell wie möglich h e rauszukommen. Ich höre das gefürchtete Geflüster , wie einen Schwarm Insekten.
    »Komm mit uns …«
    Der Schmerz weicht und nun ist mein Körper leicht wie e i ne Schneeflocke. Ich will meine Augen nicht öf f nen. Ich will sie nicht sehen. Aber vielleicht können sie mir Antworten auf meine Fragen geben. Also drehe ich langsam den Kopf. Da sind sie , unheimlich und geiste r haft , mit ihren zerrissenen weißen Kleidern und dunklen Ringen unter ihren leblosen Augen.
    »Was wollt ihr?« , frage ich.
    »Folge uns« , sagen sie und gleiten durch die geschloss e ne Badezimmertür , als sei sie Luft.
    Hastig greife ich nach meinem Bademantel und öffne die Tür , um zu sehen , ob sie noch da sind. Sie schweben direkt vor meinem Schlafzimmer am Ende des dunklen Flurs und werfen ein trügerisches Licht dorthin. Sie bedeuten mir , ihnen zu fo l gen , bevor sie in mein Zimmer schlüpfen.
    Ich zittere und bin tropfnass , aber ich folge ihnen und bri n ge den Mut auf , zu sprechen. »Wer seid ihr? Könnt ihr mir irgendetwas über den Tempel sagen?«
    Sie antworten nicht. Stattdessen schweben sie zum Kleide r schrank und warten.
    »Mein Schrank? Da drin ist nichts. Nur meine Kleider und Schuhe.«
    Sie schütteln ihre bleichen Köpfe. »Die Antworten , die du suchst , sind hier.«
    In meinem Kleiderschrank? Die drei sind genauso ve r rückt wie Nell Hawkins. Mit äußerster Vorsicht trete ich um sie herum und fange an , Kleider und Mäntel beiseit e zuschieben und mich durch Hutschachteln und Schuhe zu wühlen , ohne zu wissen , wonach ich eigentlich suche. Schließlich geht mir die Geduld aus.
    »Ich habe euch gesagt , da ist nichts!«
    Es ist dieses grässliche Geräusch über den Boden kratze n der Schuhspitzen , das mich rückwärts taumeln lässt. Oh Gott , jetzt habe ich sie wütend gemacht. Drohend , mit ausgestrec k ten Armen kommen sie auf mich zu. Ich kann nicht auswe i chen , bin auf dem Bett gefangen.
    »Nein , bitte« , flüstere ich und rolle mich mit fest geschlo s senen Augen zu einer Kugel zusammen.
    Die eisig kalten Finger legen sich auf meine Schultern und da kommt sie , eine Vision von solcher Gewalt , dass ich kaum atmen , geschweige denn um Hilfe rufen kann. Ein grünes Feld , das sich von den alten steinernen Ruinen zu den Me e resklippen erstreckt. Die Mädchen in ihren weißen Kleidern tollen lachend umher. Eine hascht nach der Haarschleife einer anderen.
    »Wird sie uns heute die Kraft verleihen?« , fragt das Mä d chen , das die Haarschleife ergattert hat. »Und we r den wir endlich das Magische Reich sehen?«
    »Oh , hoffentlich. Ich möchte so gerne mit der Magie spi e len« , sagt die Dritte.
    Das Mädchen , dessen Haar ohne Haarband jetzt lose hera b fällt , ruft: »Eleanor , hat sie versprochen , dass sie es heute tun wird?«
    »Ja« ,

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