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Der geheime Zirkel 02 - Circes Rueckkehr

Der geheime Zirkel 02 - Circes Rueckkehr

Titel: Der geheime Zirkel 02 - Circes Rueckkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Libba Bray
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mich auf eine Bank und deute neben mich.
    Sie kehrt um und hockt sich in höchst unpassender Weise zu meinen Knien nieder. »Sie werden in meinen Kopf sehen!«
    »M-Miss Hawkins … N-Nell …«, stammle ich. Aber sie entgleitet mir.
    »Mariechen saß auf einem Stein , e inem Stein , e inem Stein« , singt sie und blickt umher , als singe sie für ein unsichtbares Publikum. »Sie kämmte sich ihr goldnes Haar , g oldnes Haar , g oldnes Haar …« , singt sie und fährt mit zitternder Stimme fort: »Da kam ein junger Jägersmann , J ägersmann , J äger s mann …«
    Damit springt sie auf und läuft zu der wartenden Kranke n schwester , die sie ins Haus führt , und lässt mich mit mehr Fr a gen zurück , als ich vorher hatte. Nells plötzl i cher Ausbruch beunruhigt mich zutiefst. Ich begreife nicht , was sie so erregt hat. Ich hatte gehofft , von ihr zu erfa h ren , was es mit Circe und dem Tempel auf sich hat. Aber ich darf auch nicht vergessen , dass sie sich in der Irrenanstalt befi n det. Sie ist ein Mädchen , dessen Verstand durch Schuldgefühle und seelische Erschütt e rung verwüstet wurde. Ich weiß nicht mehr , wem oder was ich noch glauben soll.
    Mrs Sommers kommt zurück und setzt sich neben mich a uf die Bank. Sie lächelt ihr befremdliches Lächeln. Die kahlen Hautstellen zwischen ihren spärlichen A u genbrauen leuchten rot.
    »Ist das alles ein Traum?« , fragt sie mich.
    »Nein , Mrs Sommers« , sage ich und suche meine S a chen zusammen.
    »Sie lügt , wissen Sie.«
    »Wen meinen Sie?« , frage ich.
    Diese gerupften Brauen geben Mrs Sommers etwas Teufl i sches , als sei sie irgendeinem mittelalterlichen Gemälde en t sprungen. »Ich höre sie. Sie sprechen zu mir , flüstern mir etwas zu.«
    »Mrs Sommers , wer spricht zu Ihnen und flüstert Ihnen e t was zu?«
    » Sie tun es« , sagt sie , als sei das völlig klar. »Sie haben es mir gesagt. Sie ist nicht , was sie scheint. So schlimme Dinge , wie sie getan hat. Sie ist im Bund mit den Bösen , Miss. Geben Sie auf sich acht , Miss. Sie sind hinter Ihnen her. Sie alle sind hinter Ihnen her.«
    Mrs Sommers grinst und zeigt Zähne , die zu klein sind für ihren Mund.
    Ich stopfe die Zeitungsausschnitte in meine Handt a sche , stehe abrupt auf und stürze ins Gebäude hinein. Ich laufe durch die Gänge und den Aufenthaltsraum , vorbei an den Handarbeitsgruppen , dem verstimmten Klavier und der kräc h zenden Kassandra. Ich beschleunige mein Tempo immer mehr , bis ich fast renne. Als ich die Kutsche und Kartik erre i che , bin ich völlig außer Atem.
    »Miss Doyle , was ist passiert? Wo ist Ihr Bruder?« , fragt er nervös.
    »Er sagt … Sie sollen ihn … später abholen« , keuche ich stoßweise hervor.
    »Was ist los? Sie sind erhitzt. Ich werde Sie nach Hause bringen.«
    »Nein. Nicht nach Hause. Ich muss mit Ihnen sprechen. A l lein.«
    Kartik betrachtet mich , wie ich da vor ihm stehe , nach Atem ringend und offensichtlich ganz durcheinander. »Ich weiß , wo. Ich habe noch nie eine junge Dame dor t hin geführt , aber es ist der einzige Ort , der mir im A u genblick einfällt. Vertrauen Sie mir?«
    »Ja« , sage ich. Er reicht mir seine Hand und ich ergreife sie. Ich steige in die Kutsche , Kartik packt die Zügel und ich lege mein Schicksal in seine Hände.
    Wir fahren über die Blackfriars Bridge ins schmutzige , fin s tere Herz Ost-Londons. Langsam frage ich mich , ob es richtig war , alles Kartik zu überlassen. Die Straßen hier sind eng und holperig. Gemüsehändler und Metzger rufen ihre Waren aus.
    »Kartoffeln , Karotten , Erbsen! «
    » Zarte Lammkoteletts –so gut wie keine Rippen!«
    Kinder umringen uns , betteln um alles –Münzen , Essen , Überreste , Arbeit. Sie wetteifern um meine Au f merksamkeit. »Miss , Miss!« , rufen sie und bieten für ein paar Groschen ihre »Hilfe« für was auch immer an. In einer Seitengasse hinter einem Metzgerladen hält Kartik mit einem Ruck die Kutsche an. Die Kinder drängen sich um mich , zerren an meinem Mantel.
    »He!« , ruft Kartik. »Schon mal was von Totenkopf und Schwert gehört?«
    Die Augen der Kinder werden groß beim Hinweis auf die Rakschana.
    »Genau« , fährt Kartik fort. »Dann wisst ihr ja B e scheid.«
    Die Kinder machen sich schleunigst aus dem Staub. Nur ein Junge ist dageblieben und Kartik schnippt ihm einen Shi l ling zu.
    »Pass auf die Kutsche auf , Bürschchen« , sagt er.
    »Mach ich!« , antwortet der Junge und steckt die Mü n ze ein.
    »Das war eindrucksvoll« ,

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