Der geheime Zirkel 02 - Circes Rueckkehr
Sekunden , bis er bei uns ist.
»Was ist das für eine Aufregung?« , fragt die Stimme von Lord Denby.
»Diese junge Frau hat uns unsere Droschke ausg e spannt« , faucht der Mann. »Und dieser indische Lümmel behauptet , sie sei die Herzogin von Kent.«
»Nanu , Vater , ist das nicht der frühere Kutscher von Mr Doyle? Natürlich , er ist es!«
Lord Denby strafft die Schultern. »He , Bursche! Was hat dieser Aufruhr zu bedeuten?«
»Sollen wir einen Polizisten rufen?« , fragt Simon.
»Nun steigen Sie gefälligst aus , Miss« , herrscht mich der Mann an und streckt seine Hand durchs Fenster herein , wä h rend ich mich bemühe , unsichtbar zu ble i ben. »Sie hatten Ihren Spaß. Ich bestehe darauf , dass Sie unsere Droschke a u genblicklich verlassen.«
»Kommen Sie schon , Miss« , ruft der Kutscher. »Wir wo l len keinen Streit in so einer kalten Nacht.«
Das ist das Ende. Entweder werde ich von Simon und se i nem Vater entdeckt und mein Ruf ist für immer ru i niert oder Fowlson und Miss McChennmine bringen mich Gott weiß wohin.
Meine Hand ist am Türgriff , als Kartik plötzlich heru m springt wie ein Irrer , eine muntere Melodie trällert und sich im Kreis dreht.
»Ist er betrunken oder verrückt?« , sagt Lord Denby.
Kartik steckt seinen Kopf in die Droschke. »Sie wissen , wo Sie mich finden.«
Er wirft tanzend die Hände in die Luft und haut dann plöt z lich dem Pferd fest aufs Hinterteil. Mit einem lauten Wiehern trabt es los , ohne sich um den Kutscher und seine lauten Zur u fe –»Brrr! Anhalten , aber sofort , Tillie , altes Mädchen!« –zu kümmern. Das Beste , was er tun kann , ist , den Gaul in den Verkehrsstrom zu lenken , der von Pall Mall und den Klubs wegführt. Als ich einen let z ten verstohlenen Blick hinter mich werfe , sehe ich , dass Kartik immer noch verrückt s pielt. Ein Polizist erscheint und bläst in seine Pfeife. Fowlson und Jac k son weichen zurück. Sie werden Kartik nun nicht in ihre Fi n ger kri e gen. Nur Miss McChennmine ist nirgends zu sehen. Sie ist wie ein Geist verschwunden.
»Wohin , Miss?« , ruft der Kutscher schließlich vom Kutschbock.
Wohin kann ich fahren? Wo kann ich mich verstecken?
»In die Baker Street« , antworte ich und rufe ihm Miss Moores Adresse zu. »Und machen Sie schnell , bitte.«
45. Kapitel
K urz bevor wir die Baker Street erreichen , stelle ich fest , dass ich keine Handtasche habe. Ich h a be kein Geld , um die Fahrt zu bezahlen.
»Da sind wir , Miss« , sagt der Kutscher und hilft mir aus der Droschke.
»Oje , mir scheint , ich habe meine Handtasche vergessen. Seien Sie so gut und geben Sie mir Ihren Namen und Ihre Adresse. Ich werde dafür sorgen , dass Sie großzügig bezahlt werden , das verspreche ich.«
»Und die Königin ist meine Mum« , sagt er.
»Ich meine es ernst , Sir.«
Auf der anderen Straßenseite geht ein Polizist. Die Me s singknöpfe seiner Uniform glänzen in der Düsternis. Mein Blut strömt rascher.
»Dann erklären Sie das mal dem Bobby« , sagt der Ku t scher. »He! Bob! Hierher!«
Ich nehme die Beine unter den Arm und renne los. Die Pfeife des Polizisten tönt schrill hinter mir. Schnell biege ich in eine dunkle Gasse ein und warte. Der Schnee ist in Gra u pelregen übergegangen. Die winzigen Eiskörner beißen in meine Wangen und meine Nase läuft. Jeder Atemzug ist ein s chmerzhaftes Rasseln , ein Ringen mit der Kälte um Luft. Aber das allein ist es nicht. Die Magie hat angefangen , mich zu zermürben. Ich fühle mich merkwürdig , als hätte ich Fi e ber.
Die Schritte des Polizisten knallen und sie sind ganz nahe.
»Und dann hat er behauptet , sie sei die Herzogin von Kent« , erklärt der Kutscher.
Ich drücke mich flach gegen die Wand. Mein Herz schlägt hart gegen meine Rippen , mein Atem ist wie in Ketten g e schmiedet.
»Sie sollten sich besser überlegen , so zweifelhafte Pe r sonen aufzulesen , guter Freund« , sagt der Polizist.
»Wie hätte ich wissen sollen , dass sie eine zweifelhafte Person ist?« , protestiert der Kutscher.
Während sie weiterdiskutieren , gehen sie auf Armeslä n ge an mir vorbei , ohne auch nur einen Blick in meine Ric h tung zu werfen. Ich lausche , bis ihre Schritte und ihre Stimmen zu leisen Echos verhallen , die schließlich von der Nacht verschluckt we r den. Dann strömt der Atem , den ich zurückgehalten habe , in einem Schwall aus mir heraus. Ich verliere keine Zeit. So schnell ich in meinem g e schwächten Zustand kann , humple ich die Straße
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