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Der geheime Zirkel 02 - Circes Rueckkehr

Der geheime Zirkel 02 - Circes Rueckkehr

Titel: Der geheime Zirkel 02 - Circes Rueckkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Libba Bray
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hat recht. Ich sitze in der Falle. Fowlson und Jackson kommen näher. Miss McChennmine steht abwartend da und macht ein Gesicht , als würde sie mich mit Ve r gnügen zum Abendessen verspeisen.
    »Lassen Sie diese Albernheiten , Miss Doyle. Ich bin nicht Ihre Feindin.«
    Welche Tür führt hinaus? Kartik. Ich schaue zu ihm. Er z ö gert eine Sekunde. Dann wandern seine Augen zur Tür zu meiner Linken. Er nickt kaum merklich mit dem Kopf und ich weiß , dass er sie betrogen hat und mir den Weg zeigt.
    »He , was führst du im Schild , Junge?« , ruft Jackson.
    Der Moment der Ablenkung genügt mir , um durch die Tür zu stürzen , dicht gefolgt von Kartik. Er stößt die Tür zu.
    »Gemma! Die Klinge –schnell! Ins Schloss!«
    Ich stecke die Messerklinge in das eiserne Schloss , s o dass es die Tür blockiert. Ich kann die Verfolger auf der anderen Seite trommeln und brüllen hören und hoffe , dass das Schloss lange genug standhält , um uns entko m men zu lassen.
    »Dorthin« , sagt Kartik. Wir stehen auf einer dunklen Str a ße. Schneeflocken gemischt mit dem rußigen Dunst brenne n der Gaslampen erschweren die Sicht. Aber es sind noch mehr Leute unterwegs. Ich erkenne diesen Stadtteil. Wir sind nicht weit vom Pall Mall und den exklusivsten Männerklubs Lo n dons. Das waren die Männe r stimmen , die ich gehört habe!
    »Ich halte sie auf , bis Sie in Sicherheit sind« , sagt Kartik atemlos.
    »Warten Sie! Sie können nicht zurückgehen« , sage ich. »Sie können nie mehr zurück.«
    Kartik schwankt , seine Beine können sich nicht entsche i den , ob sie hier verharren oder umkehren sollen , wie ein Kind , das zur Mutter läuft , um zu sagen: Tut mir leid , w as ich getan habe , b itte , b itte vergib mir. Aber die Ra k schana vergeben nicht. Soeben wird Kartik klar , was sein übereiltes Handeln bedeutet. Indem er mir geholfen hat , hat er endgültig d ie Chance verspielt , als ein vollwertiges Mitglied in ihre G e meinschaft aufgenommen zu werden. Er hat der einzigen F a milie , die er kennt , den Rücken gekehrt. Er hat niemanden , der sich um ihn kümmert , kein Zuhause. Er ist allein , wie ich.
    Fowlson und Jackson stürzen auf den Gehsteig heraus und schauen wild nach links und rechts. Sie entdecken uns. Miss McChennmine folgt ihnen. Kartik steht immer noch da , u n schlüssig , welchen Weg er einschlagen soll.
    »Kommen Sie« , sage ich und hake mich kühn bei ihm u n ter. »Wir machen einen Spaziergang.«
    Wir tun unser Möglichstes , um uns unauffällig unter die Menschen zu mischen , die die Straße bevölkern: die Männer , die nach dem Abendessen , nach Zigarren und Brandy ihre Klubs verlassen; die Paare auf dem Weg ins Theater oder zu einer Abendgesellschaft.
    Hinter uns höre ich Fowlson die Melodie eines Regiment s lieds pfeifen , das ich englische Soldaten in Indien habe singen hören.
    »Ich hätte das nicht tun dürfen« , sagt Kartik.
    »Bitte , gehen Sie einfach weiter« , sage ich.
    »Ich hätte Sie nicht entkommen lassen dürfen.«
    Fowlsons betont unbekümmertes Pfeifen durchdringt den Straßenlärm und lässt mich bis ins Mark erschauern. Ich we r fe einen Blick zurück. Sie kommen näher. Ich drehe den Kopf wieder nach vorn und ein noch größerer Schreck fährt mir in die Glieder: Simon und sein Vater kommen gerade aus dem Athenäum-Klub. Das hat mir gerade noch gefehlt. Ich lasse Kartiks Arm fallen und mache auf dem Absatz kehrt.
    »Was tun Sie?« , fragt er.
    »Da ist Simon« , sage ich. »Er darf mich hier nicht s e hen.«
    »Sie können unmöglich in diese Richtung gehen!«
    Ich bin in Panik. Unter dem wachsamen Auge der Athene -S tatue über dem eleganten Eingang des Klubs tritt Simon aus der Tür. Er geht in unsere Richtung. Se i ne Kutsche wartet am Bordstein. Jemand steigt aus einer zweirädrigen Drosc h ke und bezahlt den Kutscher. Kartik stößt ein anderes Paar zur Seite und hält mir die Tür auf.
    »Die Herzogin von Kent« , sagt er lächelnd zu dem wüte n den Mann und seiner Begleiterin. »Sie wird jeden Moment im Sankt-James-Palast erwartet.«
    Der Mann schäumt vor Wut und schimpft so laut , dass die Leute auf der Straße aufmerksam werden. Ich ducke mich , um nicht gesehen zu werden.
    Der wütende Mann verlangt , dass ich seine Droschke ve r lasse. »Ich muss protestieren , Madam! Es war rech t mäßig unsere!«
    Bitte , b itte , ü berlassen Sie sie mir. Fowlson hat uns e r späht. Er hat das Pfeifen eingestellt und beschleunigt seine Schritte. Es ist nur eine Frage von

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