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Der geheime Zoo 1

Der geheime Zoo 1

Titel: Der geheime Zoo 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bryan Chick
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trug fließende indische Kleidung. Er hielt das Kinn erhoben und die Schultern straff. Ich erklärte ihm, dass ich eine lange Reise unternomen hätte und nur ein wenig seiner Zeit verlangte. Bhanu stimmte zu, und ich erzählte ihm meine Geschichte. Er saß da und lauschte, nahm hin und wieder einen Schluck Tee, sagte aber nichts. Während ich sprach, schien sein Blick mich innerlich zu durchleuchten.
    Als ich geendet hatte, fragte er: «Und was, mein Freund, erwarten Sie von mir?»
    «Ich bin einen weiten Weg gereist. Jemand – eine Person, die ich nicht kenne – hat mir erzählt, Sie hätten übernatürliche Kräfte … magische Fähigkeiten. Er sagte, sie könnten mir dabei helfen, etwas für die Tiere zu erschaffen.»
    Bhanu lächelte. «Mit all Ihrem Geld und Ihren Maschinen können Sie nichts bauen?»
    «Nein, das kann ich nicht», sagte ich.
    Bhanu sagte: «Indien ist mein Zuhause, mein Freund. Amerika ist weit weg von hier.»
    Er schwieg und betrachtete mich lange. Sein Blick war
    stechend. Es war, als sähe er etwas in meinen Augen – meine Vergangenheit, meinen Schmerz, meine Hoffnung.
    Endlich sagte er: «Vielleicht kann ich etwas tun. Doch auch meinen Talenten sind Grenzen gesetzt. Das sollten Sie wissen, bevor wir beginnen. Sie sollten auch wissen, dass ich meine Brüder brauche. Ohne sie – ohne unsere körperliche Verbundenheit – wird es keine ‹magischen Fähigkeiten› geben, wie Sie es nennen.»
    «Ihre Brüder?», fragte ich.
    «Ja. Ich habe zwei eineiige Brüder. Sie müssen mich bei meinem Abenteuer in Amerika begleiten.»
    «Sie … Sie sind ein Drilling?»
    «Ja, wir sind Drillinge. Doch wir wurden nicht von derselben Mutter geboren.»
    «Was?»
    «Kavi, Vishal und ich wurden von verschiedenen Müttern in verschiedenen Städten geboren.»
    «Das ist unmöglich!»
    «Viel bemerkenswerter ist, dass meine Brüder und ich zu exakt der gleichen Uhrzeit mit exakt demselben Gewicht und exakt der gleichen Körpergröße geboren wurden. Und unsere Mütter trugen alle denselben Namen – Kavita.»
    Ich war zu verwirrt, um zu sprechen.
    «Wir werden Ihnen helfen, Mr Jackson. Wir werden
    Ihnen helfen, weil ich glaube, dass die Götter uns über diese große Entfernung zusammengeführt haben, damit ich Ihnen helfen kann – und Sie mir.»
    «Ihnen helfen? Wie denn?»
    «Ich fürchte, ich muss mein Angebot an eine Bedingung knüpfen.»
    «Reden Sie.»
    Bhanu sagte es mir, und ich stimmte sofort zu.

[zur Inhaltsübersicht]
    41. Kapitel Maschinen und Magie
    D ie Kolibris schwirrten immer noch um Mr Darby herum und ließen sich auf ihm nieder, als sei er eine Statue auf einem Brunnen. Er klappte das Tagebuch zu und legte es zur Seite. «Die vier Männer reisten in der folgenden Woche nach Amerika», fuhr er fort.
    «Aber was wollte Bhanu von ihm?», fragte Richie. «Er hat doch gesagt, dass er eine Bedingung hätte. Was denn für eine?»
    Der alte Mann sah in die Luft und dachte offenbar nach. «Ich weiß nicht, wie ich es sagen soll, ohne es direkt auszusprechen. Ich habe euch von der Geheimen Gesellschaft erzählt; lasst mich zunächst das erklären. Die Geheime Gesellschaft ist eine Organisation von Menschen und Tieren, die seit dem Anbeginn der Zeit existiert. Sie setzt sich für den Schutz der Tiere ein, insbesondere für die, die von der Menschheit bedroht werden.»
    «Die vom Aussterben bedroht sind?», fragte Ella.
    «Ja», sagte Mr Darby.
    «Moment mal!», sagte Noah. «Das erklärt die Dodos. Sie haben sie vor dem Aussterben bewahrt, stimmt’s?»
    «Richtig», stimmte Mr Darby zu. «Vor Hunderten von Jahren sah ein schottischer Seemann – einer von uns –, was mit den Dodos passierte. Er rettete einige und versteckte sie an einem sicheren Ort auf der Insel, auf der sein Schiff gelandet war. Wochen später konnte er mit den Vögeln fliehen und rettete damit ihre Art vor dem Aussterben.»
    «Aber der geheime Zoo wurde doch erst viel später gebaut», warf Ella ein. «Wie konnte er die Dodos so lange schützen?»
    «Nun, auch wenn die Mitglieder der Geheimen Gesellschaft einst in einzelnen Gruppen arbeiteten, waren sie doch sehr effektiv. Die Erde bot schon immer Möglichkeiten, etwas zu verbergen, und die Geheime Gesellschaft fand sie: Höhlen, Wälder, Berge und Wüsten – überall gibt es Verstecke.
    Die verschiedenen Gruppen der Geheimen Gesellschaft wurden immer größer. Die Probleme ihrer geographischen Trennung jedoch ebenso. Bhanu war zufällig ein Mitglied der

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