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Der Geheimnistraeger

Der Geheimnistraeger

Titel: Der Geheimnistraeger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Kanger
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Stadtplan mit einem Kreis markiert. Darauf befanden sich nun 49 Kreise. Laut Reglement hätte ihn ein schwedischer Beamter begleiten sollen, aber keiner hatte offenbar Zeit gehabt, nachdem die Formalitäten erledigt gewesen waren. Und gehörte Schonen nicht ohnehin zu Dänemark?
    Auch im nächsten Hotel kannte niemand das Trio auf den Fotos. Dann dauerte es zwanzig Minuten und erforderte mehrere Telefongespräche, bis er den Namen der beiden Personen in Erfahrung gebracht hatte, die am Abend vor dem Mord gearbeitet hatten. Er notierte sich ihre Telefonnummern und wann sie wieder zur Arbeit erscheinen würden.
    Nach vier Hotels und einer Pension war es bereits Zeit zum Mittagessen. Er hatte nur sehr wenige Personen angetroffen, die in der fraglichen Nacht gearbeitet hatten. Alle hatten verneint, als er ihnen die Fotos vorgelegt hatte. Møller sah ein, dass er Hilfe brauchte. Er rief Skov an und erkundigte sich, ob er nicht vom nächsten Tag an Unterstützung bekommen könne. Skov versprach, die Malmöer Polizei um Hilfe zu bitten. Dänische Beamte konnte er ohne Genehmigung nicht schicken.
    »Ich brauche mehr Unterstützung«, beharrte Møller. »Es geht darum, denjenigen oder diejenigen zu finden, die hinter dem Mord stecken. Wir verfolgen die Spuren von Rocca und Frau Amin zurück, um mit der Ermittlung vorwärtszukommen. Du warst gestern selbst noch dieser Meinung.«
    »Es kann aber auch eine Sackgasse sein, Møller«, sagte Skov. »Wir müssen auf verschiedene Arten vorgehen. Aber ich tue, was ich kann, damit du ab morgen noch jemanden bekommst.«
    »Vorzugsweise Vincent«, sagte Møller.
    »Wohl eher nicht«, meinte Skov.

    Møller fand, dass Skov seltsam klang, als er Paulsen erwähnte, beschloss dann aber, nicht weiter darüber nachzudenken. Nach einer Grützwurst mit Kartoffelgemüse fühlte er sich in der Verfassung, das nächste Hotel aufzusuchen. Es lag südlich des Möllevångstorget. Ein Mädchen stand hinter dem Empfangstresen, das kaum älter als zwanzig sein konnte. Auf dem Namensschild auf ihrer Brust stand »Camilla«. Schweden war das Land, in dem in Serviceberufen nur Leute ohne Nachnamen arbeiteten. Das Mädchen kaute einen Kaugummi, was Møller etwas irritierte. Offenbar gelang es ihm nur schlecht, seine Irritation zu verbergen, denn sie nahm den Kaugummi sofort aus dem Mund. Jetzt ärgerte es ihn, dass er sich von solchen Kleinigkeiten nerven ließ, statt sich auf seine Aufgabe zu konzentrieren. Es war wirklich nicht sein Tag.
    Er legte seine Fotos auf den Tresen. Sie beugte sich vor und betrachtete sie.
    »Die Frau und die beiden mit dem Kinderwagen kenne ich nicht. Aber der da hat hier im Hotel gewohnt«, sagte sie und deutete auf Paolo Rocca.
    Jeglicher Ärger war wie weggeblasen. Ein Lächeln breitete sich auf Møllers Lippen aus. Der Zufall und ein Mädchen mit Kaugummi standen ihm an diesem frühen Nachmittag bei.
    »Sicher?«, fragte er.
    »Absolut«, sagte sie. »Er hat hier mehrere Nächte gewohnt. Dann hat er ohne vorherige Ankündigung eines Morgens ausgecheckt. «
    »Und wie heißt er?«
    »Darf ich das einem dänischen Polizisten überhaupt sagen?«, fragte sie.
    »Ja«, erwiderte Møller und lächelte. »Es ist durchaus erlaubt, dass ein Mädchen aus Schonen den dänischen Gesetzeshütern beisteht.«

    Camilla lachte. Møller war zufrieden mit sich. Vielleicht war das ja doch sein Tag.
    »Ich schau mal nach«, sagte sie und wandte sich zu einem Computer. »Mal sehen … da haben wir ihn. Paul Ricardo. Amerikaner.«
    Møller nickte. Paul Ricardo, das klang richtig.
    »Wie hat er bezahlt?«, fragte Møller. »Mit Kreditkarte?«
    »Nein. Bar. Mit schwedischem Geld.«
    »Wann hat er ausgecheckt?«
    Die Frau schaute auf den Monitor. »Um 8.06 Uhr«, sagte sie. »Er hat für vier Nächte bezahlt.«
    »Hat er hier irgendwelche Leute getroffen?«
    Sie dachte nach. »Nicht, soweit ich mich erinnern kann. Aber danach müssten Sie auch meine Kollegen fragen.«
    »Das werde ich«, erwiderte Møller. »Und noch etwas.«
    Møller sprach ein stilles Gebet, dann stellte er seine Frage:
    »Hatte dieser Gast, dieser Paul Ricardo, ein Schließfach im Zimmer?«
    »In allen Zimmern befinden sich kleine Safes«, erwiderte das Mädchen. »Aber in seinem Zimmer haben seither schon mehrere andere Gäste gewohnt.«
    Møller zog eine Kopie des Schlüssels aus der Tasche. »Passt dieser Schlüssel zu diesem Safe oder zu einem anderen Schrank hier im Hotel?«
    Das Mädchen schüttelte den Kopf. »Die Safes

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