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Der Geheimnisvolle Eremit

Der Geheimnisvolle Eremit

Titel: Der Geheimnisvolle Eremit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellis Peters
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über seine Gegnerin nicht gerade sagen. Aber ich wünschte wirklich, diese Belagerung von Oxford könnte den Krieg beenden. Wenn er die Burg erobert und die Kaiserin gefangennimmt, dann ist ihr Leib und Leben bei ihm völlig sicher; eher schon könnte er selbst in Gefahr sein. Was gibt es sonst Neues aus dem Süden?«
    »Eine Geschichte, daß man nicht weit von der Stadt entfernt, in den Wäldern an der Straße nach Wallingford, ein streunendes Pferd gefunden habe. Das ist schon eine Weile her, es war etwa zu der Zeit, als alle Straßen nach Oxford gesperrt waren und die Stadt brannte. Das Pferd trug einen blutbefleckten Sattel, und auch die geleerten Satteltaschen waren blutig. Ein Knecht, der sich aus der Stadt geschlichen hatte, bevor sich der Belagerungsring schloß, erkannte Pferd und Zaumzeug als den Besitz eines gewissen Renaud Bourchier, eines Ritters in den Diensten der Kaiserin, der ihr Vertrauen genoß. Wie ich hörte, hatte sie ihn mit dem Auftrag ausgesandt, die Linien des Königs zu durchbrechen und eine Botschaft nach Wallingford zu bringen.«
    Cadfael hielt die Hacke, mit der er sich müßig zwischen den Kräuterbeeten beschäftigt hatte, ruhig und wandte seine Aufmerksamkeit ganz dem Freund zu. »Ihr meint zu Brian FitzCount?«
    Der Herr von Wallingford war der treueste Gefolgsmann und Gefährte der Kaiserin, der höchstens noch durch ihren Bruder, den Grafen übertroffen wurde. Er hatte die Burg für sie gehalten, den östlichsten und verletzlichsten Vorposten ihres Territoriums, und sich auf allen Feldzügen, im Guten wie im Bösen, als unerschütterlich treuer Gefolgsmann erwiesen.
    »Wie kommt es, daß er nicht bei ihr in Oxford ist? Er weicht doch kaum je von ihrer Seite, wie man hört.«
    »Der König ist viel schneller vorgestoßen, als man glaubte.
    Dadurch wurde er von ihr abgeschnitten. Außerdem nützt er ihr in Wallingford mehr, denn wenn sie je diese Burg verliert, bleibt ihr nur noch ein abgelegenes Gebiet im Westen, das keinen Zugang nach London bietet. Vielleicht hat sie den Boten im letzten Augenblick und in großer Verzweiflung zu ihm geschickt.
    Die Gerüchte da unten besagen, daß Bourchier einige Wertsachen bei sich getragen habe; nicht Münzen, sondern Juwelen. Das mag die Wahrheit sein, denn schließlich muß er seine Männer bezahlen. Auch wenn sie ihm aus Liebe die Treue halten, sie müssen dennoch leben und essen, und er hat sich in den Diensten der Kaiserin ohnehin schon zum Bettler gemacht.«
    »In diesem Herbst gab es einiges Gerede«, sagte Cadfael, der nachdenklich die Stirn runzelte, »daß Bischof Henry von Winchester versucht habe, Brian auf die Seite des Königs zu locken. Bischof Henry hat das Geld, um jeden käuflichen Mann zu kaufen, aber ich glaube, für FitzCount hat nicht einmal er genug. Der Mann hat sich die ganze Zeit als absolut unbestechlich erwiesen. Um sich Brians Treue zu sichern, brauchte sie ihre Feinde nicht zu überbieten.«
    »Bestimmt nicht. Aber als sich der Belagerungsring des Königs um sie schloß, mag sie daran gedacht haben, ihm in Form von Wertgegenständen zu zeigen, wie sehr sie ihn schätzte, solange der Weg noch offen war oder wenigstens von einem einzelnen tapferen Mann begangen werden konnte.
    Vielleicht hielt sie dies auch für die letzte Gelegenheit, eine Botschaft auszutauschen.«
    Cadfael dachte darüber nach und stimmte schließlich nickend zu. So erbittert ihre Feindschaft auch war, König Stephen würde nie das Leben seiner Cousine in Gefahr bringen; doch wenn es ihm gelang, sie gefangen zu nehmen, mußte er sie natürlich hinter Schloß und Riegel setzen, um seine Regentschaft nicht zu gefährden. Und nicht einmal im Gefängnis würde sie bereit sein, ihren Anspruch auf die Krone aufzugeben und sich auf Bedingungen einzulassen, die es dem König ermöglichten, sie freizugeben. Es war gut möglich, daß auf diese Weise getrennte Freunde und Verbündete sich niemals wiedersahen.
    »Und ein einzelner tapferer Mann hat es tatsächlich versucht«, grübelte Cadfael. »Und sein Pferd wurde streunend aufgefunden, das Geschirr war verrutscht, die Satteltaschen geleert und Sattel und Satteltuch waren blutig. Wo ist nun Renaud Bourchier? Ermordet wegen der Dinge, die er bei sich trug, und irgendwo in den Wäldern verscharrt oder in den Fluß geworfen?«
    »Was sonst könnte geschehen sein? Seine Leiche wurde noch nicht gefunden. In der Gegend von Oxford haben die Menschen in diesem Herbst Besseres zu tun, als die Wälder nach einem

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