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Der Geheimnisvolle Eremit

Der Geheimnisvolle Eremit

Titel: Der Geheimnisvolle Eremit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellis Peters
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Leichtgewicht und Richard der einzige Zeuge. Ich sage nicht, daß es so war, aber ich weiß, daß solche Dinge geschehen sind und daß sie wieder geschehen können.«
    »Ich will es nicht bestreiten«, gab Cadfael zu.
    Doch etwas in seinem Tonfall ließ Hugh voller Überzeugung einwerfen: »Aber Ihr glaubt nicht daran.« Cadfael war seiner Sache bisher selbst alles andere als sicher gewesen. »Fühlt Ihr es nicht in Euren Daumen prickeln? Ich werde mich hüten, ein solches Omen zu ignorieren«, sagte Hugh mit einem schiefen Lächeln.
    »Nein, Hugh.« Cadfael schüttelte den Kopf. »Ich weiß nichts, was nicht auch Euch bekannt ist, und in dieser Angelegenheit bin ich niemandes Beistand – von Richard abgesehen. Ich habe mit diesem Hyacinth kaum ein Wort gewechselt, ich habe ihn nur zweimal gesehen: Als er Cuthreds Nachricht ins Kapitel brachte und als er kam, um mich zum Förster zu holen. Alles, was ich tun kann, ist, zwischen hier und Eilmunds Haus die Augen offen halten und Euch versichern, daß ich ein wenig abseits des Weges auf verschiedene Büsche klopfen will. Aber wenn ich etwas zu berichten habe, dann sollt Ihr es vor allen anderen erfahren. Wir wissen nicht, was kommt, aber mögen Gott und St. Winifred uns gute Nachrichten schenken!«
    Mit diesem Versprechen trennten sie sich. Hugh ritt zur Burg, um in Erfahrung zu bringen, welche Nachrichten für ihn am späten Nachmittag gekommen waren, während Cadfael durch das Dorf weiter zum Waldland ritt. Er war nicht in Eile, und er hatte über vieles nachzudenken. Eigenartig, wie gerade das Eingeständnis, daß auch das Schlimmste möglich war, sofort seine Überzeugung bestärkt hatte, daß es eben nicht geschehen war und auch nicht geschehen würde. Und noch eigenartiger: Er hatte zwar wahrheitsgemäß erklärt, nichts über Hyacinth zu wissen und kaum ein Wort mit ihm gesprochen zu haben, und dennoch war er plötzlich fest überzeugt, daß dieser Mangel rasch behoben sein würde. Zwar würde er nicht alles erfahren, aber doch das, was er wissen mußte.
    Eilmund hatte seine gesunde Gesichtsfarbe zurückgewonnen und begrüßte Cadfael erfreut. Er ließ sich nicht davon abhalten, seine Krücken sofort auszuprobieren. Die vier-oder fünftägige Gefangenschaft im Haus hatte seine Geduld auf eine harte Probe gestellt, doch die Erleichterung, endlich wieder in den Garten hinauszuhumpeln und den Umgang mit seinen neuen Beinen zu lernen, löste sofort eine Schönwetterperiode aus. Als er sich mit den Krücken einigermaßen sicher fühlte, setzte er sich auf Annets Anordnung bereitwillig wieder hin, um mit Cadfael zu Abend zu speisen.
    »Eigentlich müßte ich mich jetzt auf den Rückweg machen«, sagte Cadfael, »da ich nun weiß, wie gut Ihr Euch erholt. Der Knochen scheint gerade und stark wie eine Lanze zusammenzuwachsen, und ich brauche Euch jetzt nicht mehr jeden Tag zu behelligen. Da wir gerade von unangenehmen Besuchern sprechen – war Hugh Beringar eigentlich heute mit seinen Männern hier in der Nähe? Ihr habt sicher schon gehört, daß sie Cuthreds Jungen suchen, weil er unter Verdacht steht, seinen Herrn ermordet zu haben. Und auch der junge Richard wird vermißt.«
    »Wir haben beides erst gestern abend erfahren«, erwiderte Eilmund. »Ja, sie waren heute morgen hier, eine langgezogene Reihe Soldaten von der Garnison, die jeden Yard Wald zwischen der Straße und dem Fluß abgesucht haben. Sie haben sogar meine Scheune und den Hühnerstall kontrolliert.
    Will Warden knurrte etwas in der Art, daß es eine sinnlose Dummheit sei, daß er aber seine Befehle habe. Warum die Zeit verschwenden, sagte er, und einen guten Jungen hetzen, den wir alle als ehrlichen Menschen kennen. Aber da seine Lordschaft uns genau im Auge behält, werde ich mich hüten, auch nur eine Hütte oder einen Busch auszulassen. Wißt Ihr, ob man das Kind inzwischen gefunden hat?«
    »Noch nicht. Er ist nicht in Eaton, das ist sicher. Wenn es Euch tröstet, Eilmund, auch Frau Dionisia mußte für die Suche ihre Tore öffnen. Ob Edelmann oder Bauer, allen ergeht es gleich.«
    Annet wartete ihnen schweigend auf. Sie brachte Käse und Brot zum Tisch. Ihr Schritt war leicht wie immer, ihr Gesicht ruhig; nur als Richards Name fiel, verdunkelten sich ihre Augen in Sorge und Mitgefühl. Man konnte nicht erraten, was in ihr vorging, aber Cadfael stellte einige Vermutungen an. Eilmund wollte ihm seine Gastfreundschaft aufnötigen, doch er verabschiedete sich beizeiten.
    »Ich habe in den letzten

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