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Der geheimnisvolle Garten: Roman (German Edition)

Der geheimnisvolle Garten: Roman (German Edition)

Titel: Der geheimnisvolle Garten: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Dutton
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drehte ihn eine Weile ungeschickt in den Händen und wandte sich zur Tür: »Ähem, ich geh dann mal kurz ins Wirtshaus und komme mit einer Runde zurück. Tut mir wirklich leid für euch, Rosalinde. Wir helfen alle, die Bäckerei wiederaufzubauen. Ich hoffe, du und deine Eltern wissen das.« Die Umstehenden raunten Zustimmung.
    »Gute Idee. Etwas Stärkeres als Wasser könnten wir jetzt wohl alle gut gebrauchen«, sagte Helene, um die Situation ein wenig aufzulockern. Der Diakon, der neben ihr stand, nickte, und Rosalinde lächelte unter Tränen.
    »Ihr wollt doch nicht etwa vor den Kindern trinken? Weißt du denn nicht mehr, was sich gehört, Gösser?« Elisabeths Augen funkelten den beleibten Mann böse an, dann wandte sie sich an Helene. »Ich muss schon bitten, Helene! Einfach so im Wirtshaus Schnaps zu bestellen, das finde ich ausgesprochen unpassend für eine junge Dame. Wenn das dein Vater wüsste!«
    Helene fuhr sich mit der Hand über die müden Augen und schüttelte kaum merklich den Kopf. Sie hatten doch weiß Gott andere Probleme, und wenn sich die Männer mit einem Bier und einem Schnaps stärken wollten, bevor sie ihren Dienst an der Feuerschneise wiederaufnahmen, was sollte daran schon so verwerflich sein?
    Elisabeth wartete offensichtlich auf eine Antwort. Helene seufzte kaum hörbar: »Mein Vater würde sicherlich auch ein kühles Bier mit uns trinken, wenn er jetzt hier wäre.« Elisabeth war für eine Weile sprachlos, scharte dann wie eine Glucke die Kinder um sich und trieb sie rüber an den Ecktisch.
    »Kommt, Kinder, setzt euch hierhin.« Sie selbst setzte sich mit dem Rücken zu Helene. Der war es jedoch herzlich gleichgültig, dass Elisabeth schmollte. Diese ewige Krittelei begann, ihr auf die Nerven zu gehen. Sie war doch kein Kleinkind!
    Georg und Johannes traten gemeinsam durch die Tür. Johannes nahm den breitkrempigen Akubra ab und fuhr sich durchs dichte, dunkle Haar. Die Augen vom Rauch gerötet, wischten sich die Brüder mit dem Handrücken Tränen aus den Augen. Anna umarmte die beiden, Helene schöpfte Suppe in zwei Blechteller und gab ihnen dazu einen Laib Brot. Erschöpft ließen sie sich auf die Bank sinken. Georg schob sich wie ein richtiger australischer Stockman, wie die Viehtreiber hier hießen, den speckigen Hut in den Nacken und wischte sich mit dem Ärmel den Schweiß aus der Stirn. Gierig rissen die Männer Stücke vom Brot ab, tunkten es in die Suppe. Man ließ sie essen, ohne Fragen zu stellen. Endlich, nachdem der Wirt höchstpersönlich Bier und Schnaps vorbeigebracht hatte, gab Johannes einen kurzen Bericht, bei dem er sich selbst immer wieder unterbrach, wenn er entweder Suppe aus dem Teller schlürfte oder ins Brot biss. Schließlich schob er den Teller von sich, nahm einen großen Schluck Bier.
    »Ah, das tut gut.«
    Helene konnte es nicht lassen und lugte kurz zu Elisabeth hinüber, deren Rücken allerdings keinerlei Reaktion verriet. Johannes hatte sich neben Rosalinde gesetzt und redete ihr nun gut zu.
    »Ich habe noch mit deinen Eltern gesprochen, bevor sie ins Valley aufgebrochen sind. Jetzt sind sie noch verzweifelt und wütend, aber sie werden zurückkommen, und dann bauen wir gemeinsam unsere Gemeinde wieder auf. Die Bäckerei genauso wie das Gemeindehaus und all die anderen Häuser, die das Feuer uns heute genommen hat.« Johannes drückte die Hand des Mädchens, dann stand er auf und richtete seinen Blick in die Runde. »Draußen sieht es gar nicht so schlecht aus, aber noch ist es nicht ausgestanden.« Er strich sich mit beiden Händen übers Gesicht. Georg stimmte ihm nickend zu. »Das Feuer, das durchs Dorf ging, hat sich zwar abgeschwächt, aber es hat sich weitergefressen, runter, ins Tal hinein.« Die Neu Klemziger tauschten erschrockene Blicke. »Im schlimmsten Fall erreicht es Zionshill. Eine Gruppe Männer um Rohloff ist schon mit Hacken, Spaten und Sandsäcken dorthin unterwegs. Hoffen wir, dass sie schneller sind als das Feuer.« Ein unruhiges Murmeln ging durch die Gruppe. Jeder hier wusste, dass ein Buschbrand, war er durch kräftigen Wind erst mal richtig entfacht, schneller vorwärtspreschen konnte als jedes Pferd.
    Johannes wandte sich zum Gehen. Georg folgte seinem Beispiel. »Wir reiten zurück zur Schneise. Auch dort ist es leider noch nicht vorbei. Es schwelt an allen Ecken und Enden.«
    »Wenn Wind aufkommt«, ergänzte Georg, »brennen die Felder im Nu.« Johannes schlug dem Bruder mit der Hand auf den Rücken: »Dann mal

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