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Der geheimnisvolle Garten: Roman (German Edition)

Der geheimnisvolle Garten: Roman (German Edition)

Titel: Der geheimnisvolle Garten: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Dutton
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befand.
    »Würden Sie noch für einen Moment hier warten? Ich hole Luise und Anna, dann können wir alle zusammen zur Küche gehen. Die Kleinen haben sicherlich einen Riesenhunger.« Die Kinder nickten heftig. Noch bevor Elisabeth antworten konnte, hatte Helene die Tür schon hinter sich zugezogen. Sie lehnte sich von außen dagegen und atmete tief durch. Anna, Luise. Hoffentlich, hoffentlich war den beiden nichts passiert!
    Dann rannte sie zurück Richtung Schlafhaus und fand die Freundinnen auf der Straße, die Kleider grau und schwarz von Ruß und Asche. Die zwei wirkten unschlüssig, doch als sie Helene sahen, liefen sie ihr entgegen.
    »Wir können sie nicht finden. Die Kinder …«, sagte Anna verzweifelt.
    Helene schloss sie in den Arm. »Es geht ihnen gut. Sie sind mit Elisabeth in der Kirche. Kommt!«
    Sie rannten zu den Kindern. Anna wirbelte ihren Michael durch die Luft, drückte ihn dann an sich.

    In der Küche summte es geschäftig wie in einem Bienenstock. Wie von Helene nicht anders erwartet, hatte sich die Küche in eine Art Telegrafenamt verwandelt, wo alle Informationen zusammenliefen und ausgetauscht wurden. Dort erfuhren sie zuerst, wer sein Haus verloren hatte und wo es noch etwas zu retten gab. Es sah so aus, als wären die Neu Klemziger noch einmal davongekommen. Dennoch – jedes Haus, das bis auf die Grundmauern abgebrannt war, war ein Haus zu viel. Auf der Stelle wurden Notunterkünfte organisiert, damit die verzweifelten Familien, die alles verloren hatten, wenigstens ein Dach über dem Kopf hätten. Helene behielt bei der Koordination die Fäden in der Hand, ganz so, wie mit Johannes vorab besprochen. Da sie nichts anderes zur Verfügung hatte, trug sie alles in ihr Rechnungsbuch ein. Einige konnten ihr Lager gleich in der geräumigen Küche aufschlagen, andere wurden den glücklicheren Familien zugeteilt, die einander in ihrer Hilfsbereitschaft zu überbieten suchten.
    Die Gefühlswogen schlugen hoch. Man klopfte sich tröstend auf die Schultern, nahm einander in die Arme. Es war nicht nur die Verzweiflung der Opfer, die Ungewissheit, wie es nun weitergehen würde, zum Beispiel bei den Kortens, der Bäckerfamilie. Johannes und Helene hatten ohne viel Aufhebens dafür gesorgt, dass die Bäckerei fürs Erste in die Gemeindeküche einziehen konnte. Der junge Herder brachte die Empfindungen, die durch die Luft schwirrten, auf den Punkt:
    »Es ist, als würde man nie ankommen. Gerade erst glaubt man, nach Jahren harter Plackerei seine Schäfchen ins Trockene gebracht zu haben, und am nächsten Tag steht man ohne alles da. Dieses Land ist verdammt hart.«
    Die ersten Männer von der Feuerfront fanden sich ein und stopften sich hastig große Stücke vom Damperbrot in den Mund. Um gute Manieren scherte sich keiner. Sie redeten, während sie aßen, und hielten sich die Teller mit der Rindfleischsuppe unters Kinn, damit sie schneller löffeln konnten. Ihre Gesichter waren verdreckt und verschwitzt, doch auch das kümmerte niemanden.
    »Gibt es denn kein anständiges Bier hier?« Der alte Gösser lehnte verächtlich ab, als ihm die Tochter des Bäckers aus einem Krug Wasser einschenken wollte. »Das Wasser könnt ihr den Pferden geben. Lauf mal schnell zum Gasthof und lass uns ein paar Flaschen Bier bringen, und eine große Flasche Schnaps noch dazu. Geh, beeil dich, Mädchen!«
    »Mensch, Gösser!«, fuhr ihn der Diakon an. »Die Bäckerei ist abgebrannt, und du schickst das arme Mädchen ins Pub?« Die Menge raunte Zustimmung, woraufhin Gösser abwehrend die Hände hob. »Gut, gut, ich entschuldige mich. Wo ist denn dein Vater jetzt, Rosalinde?«
    Rosalinde begann zu weinen. »Erst waren Vater und Mutter gar nicht von den Trümmern wegzukriegen, aber da ist gar nichts mehr, unser Haus ist einfach verschwunden.« Wie ungläubig schaute sie in die plötzlich verstummten Gesichter. »Sie sind mit dem, was sie in den Ruinen noch gefunden haben, zu den Verwandten ins Barossa Valley gefahren. Sie konnten den Anblick nicht länger ertragen. Ich wollte aber nicht mitkommen. Einer muss doch schließlich nachsehen, was morgen ist. Vielleicht passiert ja noch ein Wunder.«
    Betretenes Schweigen legte sich über die Gruppe. Sie alle waren tiefgläubig, aber an ein Wunder mochte niemand glauben. Die Landschaft hier begann nach einem Brand schnell wieder zu blühen und zu gedeihen. Das war Gottes Werk und ein wahrer Segen. Doch ein Wunder?
    Gösser, der die Stille nicht länger aushielt, nahm seinen Hut,

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