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Der geheimnisvolle Garten: Roman (German Edition)

Der geheimnisvolle Garten: Roman (German Edition)

Titel: Der geheimnisvolle Garten: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Dutton
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los!«
    Helene brachte ihnen die Schnapsflasche und zwei Gläser. »Hier, eine Stärkung für den Weg.«
    Johannes schenkte dem Bruder und sich ein, prostete den Anwesenden zu. »Wir haben es fast geschafft, Brüder und Schwestern. So schnell lassen wir uns nicht unterkriegen!« Die Geschwister warfen den Kopf in den Nacken, als sie die Gläser leerten.
    »Helene!«, Johannes hielt sie am Ärmel fest, als sie die Gläser zurück aufs Tablett stellten. »Es tut mir sehr leid wegen dem Zimmer und Ihren Sachen.« Helene wurde gegen ihren Willen plötzlich sehr traurig, als ihr bewusst wurde, dass all ihr Hab und Gut verbrannt war. Das wenige, das sie aus der Heimat mit in die Fremde genommen hatte, war unwiederbringlich verloren. Und wenn schon, dachte sie trotzig, dann war es eben so, es gab Schlimmeres. Jetzt war sie wenigstens gezwungen, einen Schlussstrich zu ziehen. Zwischen hier und Salkau, zwischen sich und den Eltern, die ihr ja doch nicht nach Australien folgen würden.
    In Gedanken versunken, hatte Helene den Blick zu Boden gerichtet, als ein dumpfes Geräusch sie aufschreckte. Unmöglich! Das war doch nicht etwa ihre Kiste, die Johannes und Georg da gerade neben ihr abgestellt hatten? Ihr Blick glitt ungläubig von den Brüdern zur Kiste und wieder zurück. Doch! Die rote Zedernkiste mit Messingschild, auf dem unmissverständlich ihr Name stand. Sie wollte etwas sagen, war aber zu überwältigt, und so stammelte sie nur »Wie?« und »Woher?«.
    Die Brüder schauten einander vielsagend an, mussten dann über Helenes Verwirrung lachen.
    »Verzeihung, dass wir Sie ein wenig an der Nase rumgeführt haben. Es war einfach zu verlockend.« Johannes hatte brüderlich den Arm um sie gelegt, drückte sie herzlich an sich. Er deutete auf die Kiste. »Deren Überleben haben Sie übrigens allein Georg zu verdanken. Während ich die Kinder in die Kirche geführt habe, hat er sich an die Kiste erinnert und sie in Sicherheit gebracht.«
    Georg erwiderte nichts. Wie immer seit der Geschichte auf der Fastenfeier mied er Helenes Blick, doch er lächelte still. Sein Bruder stieß ihn an.
    »Na komm jetzt! Wir haben zu tun.«
    Helene hatte sich schon neben den Koffer gekniet und ihn geöffnet. Ganz obenauf lagen ihr Notizbuch und die Briefe der Eltern, die sie im Schreibtisch aufbewahrt hatte. Georg hatte also noch während des Brandes daran gedacht, wie wichtig ihr diese Dinge waren, hatte sich im Chaos der Katastrophe sogar die Zeit genommen, um ihren Schreibtisch zu durchsuchen. Ein außergewöhnlicher Mann! Dankbar sah sie ihm in die grünen Augen, die er entgegen seiner sonstigen Art dieses Mal nicht sofort niederschlug. Sie leuchteten.
    »Danke«, sagte sie endlich und hoffte, dass er erkennen würde, wie ernst es ihr damit war.

    Johannes und Georg waren im Graben in ihre wasserdichten Swags geschlüpft, eine Mischung aus aufrollbarer Matratze und Einmannzelt, wie sie die australischen Wanderarbeiter auf ihrem Weg durchs Land mit sich trugen und die sich auch auf den Farmen als enorm praktisch erwiesen hatten. Die Brüder waren Teil der ersten Wache. Immer zwei Mann hatten sich in einem Abstand von ungefähr zweihundert Metern auf einer Front von insgesamt drei Kilometern verteilt. Das war die Breite, auf die das Feuer angewachsen war, bevor es sich noch vor Erreichen des Dorfes geteilt hatte. Die eine Hälfte hatte sich als Feuerwand ins Dorf gewälzt, und die andere, weitaus gewaltigere, war lodernd direkt auf den Onkaparinga River zugerast, der gottlob den Flammen Einhalt geboten hatte.
    Die Nacht war alles andere als kühl. Die Sommerhitze und das Feuer hatten die Männer stark ins Schwitzen gebracht. Der Schnaps tat sein Übriges und verbreitete mehr wohlige Wärme im Körper, als Johannes lieb war. Auf dem Bauch ausgestreckt, hatte er den Hang im Blick, wo es noch immer glimmte und glühte. Er fühlte sich von den körperlichen Anstrengungen dieses Tages wie erschlagen. Am liebsten hätte er die Stiefel ausgezogen, doch das wagte er nicht. Die Schwelbrände könnten erneut an Kraft gewinnen, dann wäre Schnelligkeit gefragt.
    Jetzt war allerdings alles friedlich. Wenn der Rauch, der noch immer in der Luft hing, nicht den Ausblick auf die Sterne vernebelt hätte, wäre es fast wie früher, als Georg und er noch Kinder waren. Johannes musste lächeln. Eine großartige Zeit war das damals gewesen. Die Eltern hatten ihnen erlaubt, für mehrere Wochen mit den Viehtreibern unterwegs zu sein. Wenn Vater gewusst hätte, wie

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