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Der geheimnisvolle Gentleman

Der geheimnisvolle Gentleman

Titel: Der geheimnisvolle Gentleman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celeste Bradley
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Frau, die ihre Ehe so leichtfertig bricht, trauen können?« Marcus hatte eine feste Meinung über Leute, die Ehebruch begingen.
    Einst hatte Dane argumentiert, dass die meisten Ehen der
feinen Gesellschaft eher unverbindlich waren, zumindest sobald die Frauen ihren Männern einen Erben geboren hatten. Für ihn war die Ehe immer eine Geschäftsbeziehung gewesen, keine Herzensangelegenheit.
    Alle Damen, die er George an diesem Abend präsentieren wollte, hatten bereits Söhne geboren und waren bekannt dafür, dass sie einem diskreten Techtelmechtel nicht abgeneigt waren. Die meisten Ehemänner erkannten den Nutzen einer solchen Verbindung, vor allem, wenn ihre Frau einen königlichen Bastard nach Hause brachte.
    Dane gefiel die Vorstellung ganz und gar nicht, dass seine Worte ihm jetzt zum Verhängnis werden könnten.
    Plötzlich brach im Ballsaal ein Tumult aus. Wilde Schreie und schockiertes Kreischen drangen bis zu ihnen herüber. Dane und Marcus drehten sich gleichzeitig um und rannten den Flur entlang zurück.
     
    Die hochwohlgeborenen Gäste von Lord und Lady Greenleighs Jagdball wichen vor dem, was sich da Empörendes vor ihnen offenbarte, zurück.
    Mehrere groß gewachsene, breitschultrige Bewacher sprangen hinzu und stellten sich schützend vor den Prinzen, der sich fast den Hals verrenkte. »Weg da, ihr Tölpel! Ich will etwas sehen!«
    Sie hatten Olivia von seiner Seite gedrängt, und die schockierte Menge trieb sie noch weiter von ihm weg. Olivia betrachtete die Gesichter ihrer entsetzten, empörten und sensationslüsternen Gäste und sah ihre Hoffnungen auf soziale Wiedergutmachung schwinden.
    Ein erneutes Raunen durchlief die Menge, und Olivia schaute schlagartig wieder zur Mitte der Tanzfläche. Zu den fast nackten, nur mit ein paar Blütengirlanden bekleideten Frauen hatte sich ein ebenso leicht bekleideter Mann gesellt, dessen Körper wie der eines Wilden bemalt war und der … mein Gott! Wie war sein Hosenbeutel doch groß!

    Wenn man allerdings genauer hinsah, dann war da gar kein Hosenbeutel. Olivia fühlte sich einer Ohnmacht nah. Der ›Hohepriester‹ tanzte eindeutig zweideutig um den Schild herum, auf dem die gefesselte ›Jungfrau‹ lag, um eine solche sollte es sich wohl handeln, denn sie trug hauptsächlich weiße Blüten, sonst nichts! Sie wand sich im Takt der dazu passenden Musik.
    Urplötzlich wurde ihr klar, was für eine Sorte von Gastgeberin Mrs Blythe war!
    Olivia stand da wie versteinert und betete inständig, dass sich ein Loch im schottischen Tiefland auftäte, das sie verschluckte.
     
    Als Marcus und Dane durch die Türen zum Ballsaal stürzten, wurden sie von der zurückweichenden Menge an die rückwärtige Wand des Raumes gedrängt. Sie konnten sich nur schlecht einen Weg zur Mitte des Saales bahnen, aber das Wenige, was sie sahen und hörten, reichte, um zu erkennen, dass irgendetwas absolut Unpassendes vor sich gehen musste.
    »Sind diese Tänzer nackt?«, zischte Marcus, als sie sich mühsam zwischen Gentlemen, denen schier die Augen aus dem Kopf zu treten drohten, und in Ohnmacht fallenden Damen durchzwängten.
    »Nein«, antwortete Dane grimmig. »Sie tragen Blüten. Und ein paar Federn.«
    Marcus und Dane erreichten den Rand der Menge gerade noch rechtzeitig, um zu sehen, wie ein gut gebauter Kerl eine Art Zepter hoch in die Luft hielt, offenbar in der Absicht, es in sein in freudiger Erwartung stöhnendes Opfer zu stoßen.
    Im selben Augenblick, in dem Dane das Zepter erkannte, durchschnitt ein Schrei die Musik und das Gemurmel der Menge.
    »Gebt das her! Es gehört mir!«
    Verdammt, das konnte doch einfach nicht wahr sein!
    Olivia brach durch die Menge, riss dem ›Hohepriester‹
den fünften geschnitzten Elfenbeinpenis aus der Hand und drückte ihn besitzergreifend an ihren Busen.
    Olivia hatte an nichts anderes gedacht, als sich in Luft aufzulösen, bis sie den fünften Stab erblickt hatte. Dann war sie nur noch von einem Gedanken beherrscht: Sie und Dane brauchten ihn, um ihren Traum von einer Familie erfüllen zu können. Seit das Kästchen mit den Stäben verschwunden war, schien alles schiefzugehen. Mit einem Mal erschien es ihr, als hinge ihre ganze Zukunft an diesem Stab.
    Erst als das erste schrille Lachen erklang, erkannte sie, was sie getan hatte.

23. Kapitel
    A ls wenig später Mrs Blythes Tänzer von rotgesichtigen und kichernden Lakaien aus dem Ballsaal gedrängt worden waren, wandte sich Dane an Olivia.
    »Mylady, hättet Ihr die Güte, Euch zu

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